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Warum Schafe für unsere Sicherheit sorgen

Sie gehören zu Norddeutschland wie die Strände und das wechselhafte Wetter: die Schafe auf den Deichen. Sie sind nicht ohne Grund dort. Es mag komisch klingen, doch jeden Tag, an dem die Schafe hier grasen, machen sie unser aller Leben ein Stück sicherer.

Es sieht auch nicht unbedingt nach harter Arbeit aus, das, was die Schafe so tun. Herumlaufen und Gras fressen. Aber: Schafe kämpfen sozusagen an vorderster Front für den Hochwasserschutz. Bereits seit Jahrhunderten setzen die Menschen Schafe zur Deichpflege ein. Weil es Sinn macht. Denn Schafe sind von ihrer Anatomie her die idealen Deichpfleger. Ihr Klauendruck hat ungefähr die gleiche Wirkung wie eine schwere Walze, die mit etwa 3000 Kilogramm pro Quadratmeter auf den Boden drückt.

Mit ihrem berühmten Trippeltritt befestigen sie aber nicht nur den Deichboden, sondern treten auch Gänge von Maulwürfen und Mäusen wieder zu und vertreiben sie. Das ist wichtig, denn solche Gänge bieten einen gefährlichen Angriffspunkt für Wasser, das den Deich aufweicht. Und genau das sollen die Schafe verhindern.

Berüchtigt sind die Schafe auch für ihren „eisernen Zahn“. Sie halten das Gras kurz – als lebendige Rasenmäher – und fressen nicht gewollte Pflanzenarten. Die Grasnarbe auf den Deichen bleibt damit gepflegt und stabil.

Die Hitze in diesem Sommer macht ihnen diese wichtige Aufgabe nicht leichter. Durch die hohen Temperaturen ist das Gras auf vielen Weiden und Deichen verdörrt. Mit der Folge, dass die Tiere dort nur noch wenig Futter finden. Ein weiteres Problem: Die Schafbestände gehen immer weiter zurück. Beispiel Niedersachsen: Dort gibt es derzeit rund 168.000 Schafe (Stand 2016), 2006 waren es noch mehr als 255.000.