Plattdeutsches Wörterbuch: sutsche

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„Mach mal sutsche!“ Diesen typisch norddeutschen Satz hab ich schon oft in meinem Leben gehört. Es sind immer die Situationen, in denen meine Ungeduld siegt und ich am liebsten alles sofort machen möchte. „Mach mal sutsche“ heißt dann so viel wie „Mach mal langsam“, „Immer mit der Ruhe“, „Keinen Stress“ oder „Hetz nicht so“.

Der Ausdruck „sutsche“ passt zu Norddeutschland wie die Faust aufs Auge. „Sutsche“ bedeutet entspannt, langsam, ruhig, sachte oder auch bedacht. Es geht darum, sich Zeit zu lassen. Hauptsache kein Stress. Genauso, wie man den Norddeutschen eben zusagt, zu sein. Bekanntlich reicht in Norddeutschland ja ein kurzes Nicken oder ein knappes „Moin“ als Begrüßung und das Wort „jo“ ist ein eigenständiger Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt. Überschwänglich sind wir hier im Norden eben nicht. Und auch sonst mögen es die Norddeutschen eher ruhig, entspannt, stressfrei.

Das Wort „sutsche“ hat wie viele andere plattdeutsche Wörter zahlreiche Schreibweisen. In Schleswig-Holstein und in Hamburg ist es vor allem „sutsche“, in Ostfriesland heißt es „sutje“. Aber auch die Formen mit doppeltem U – also „suutsche“ und „suutje“ – sind gängig.

Plattdeutsch (auch: Niederdeutsch, oder in der Eigensprache: Plattdüütsch) ist eine eigenständige Sprache mit vielen Dialekten, die vor allem im nördlichen Deutschland gesprochen werden. Gebräuchlich ist das Plattdeutsche aber auch in den angrenzenden Regionen, sowie im Osten der Niederlande. Ein Einheits- oder Standard-Platt gibt es daher nicht.