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Lieblingsort: Oldenburg in Holstein

Ich habe es ja schonmal erwähnt: Ich bin ein schleswig-holsteinisches Nordlicht, das an der ostholsteinischen Ostsee aufgewachsen ist. Oldenburg in Holstein heißt das Knapp-10.000-Seelen-Städtchen, das 18 Jahre lang mein Zuhause war. Kleinstädte, vor allem auf dem Land, haben gerne mal den Ruf, langweilig zu sein und nichts zu bieten zu haben. Gerade was Oldenburg betrifft, sehe ich das aber anders.

Seit ich in Bremerhaven wohne, habe ich folgende Unterhaltung gefühlte tausend Mal geführt: „Und, wo kommst du her?“ „Aus Oldenburg.“ „Ach, kenn’ ich, ist schön da.“ „Jaaa, nicht das Oldenburg in Niedersachsen, sondern das kleine an der Ostsee.“ „Oh.“ Dazu ein wahnsinnig enttäuschter Gesichtsausdruck bei meinem Gegenüber. Diese Abschätzung gegenüber meinem Heimatort kann ich nicht nachvollziehen, zumal ich vermute, dass die wenigsten Oldenburg tatsächlich schon einmal besucht haben.

Man muss wissen, wo man gucken muss

Dabei haben Oldenburg und seine Umgebung durchaus Spannendes zu bieten. Man muss eben nur wissen, wo man gucken muss. Nehmen wir beispielsweise einmal den Oldenburger Wall. Recht unscheinbar liegt er da in der Altstadt. Auf den ersten Blick ist er nicht mehr als ein grasbewachsener Hügel, der sich im Winter hervorragend zum Rodeln eignet. Tatsächlich aber verbirgt sich hinter dem „Grashügel“ eine spannende Historie: Der Wall ist ein slawisches Bauwerk, das vor über 1000 Jahren erbaut wurde. „Starigard“ war der Name der Siedlung, was so viel wie „Alte Burg“ bedeutet (man könnte auch sagen: Oldenburg). Die Burganlage, von der heute nur noch der Wall übrig ist, war wegen ihrer Größe Herrschaftszentrum der slawischen Fürsten von Wagrien. Spätestens im Jahr 972 wurde Oldenburg sogar zum Bistum.

Apropos Religion und Kirche. Auch hinter der Oldenburger St.-Johannis-Kirche steckt mehr Geschichte, als man ihr auf den ersten Blick ansieht. Denn ganz in protestantischer Tradition ist die Kirche sehr schlicht – ausufernden Prunk, wie man ihn aus katholischen Kirchen kennt, gibt es hier nicht. Beeindruckend ist aber das Alter der Kirche. Sie wurde von 1156 bis 1160 erbaut, ist also fast 860 Jahre alt. Die St.-Johannis-Kirche gilt damit als eine der ältesten Backsteinkirchen Nordeuropas.

Doch so spannend das Historische rund um Oldenburg auch ist – noch interessanter ist natürlich, was die Stadt heute zu bieten hat. Das wichtigste zuerst: Oldenburg ist einfach genial gelegen. Es liegt auf der wagrischen Halbinsel vor Fehmarn, Meer und Strand sind also zu allen Richtungen schnell zu erreichen. Und über die A1 kommt man schnell in Städte wie Lübeck oder Hamburg. Der nächste Strand ist der von Weißenhaus, weniger als 10 Minuten Autofahrt dauert es, bis ein Oldenburger Nordkind die Weite der Ostsee genießen kann.

Noch ein Highlight: Seit 2013 verwandelt sich das direkt am Meer gelegene Ferienzentrum Weißenhäuser Strand im November in ein Paradies für Freunde von Musik der härteren Gangart. Denn dann findet das Festival „Metal Hammer Paradise“ statt, bei dem schon Bands wie Primal Fear, Powerwolf, Orden Ogan oder Apocalyptica aufgetreten sind.

Musikfreunde, die es ein wenig ruhiger mögen, sind beim Fehmarn-Open-Air bestens aufgehoben. Auch im September 2018 soll das Festival wieder stattfinden. Sogar Jimi Hendrix war bei dem Festival dabei. Der Gitarrist hatte am 6. September 1970, 12 Tage vor seinem Tod, seinen letzten Auftritt auf der Ostseeinsel.

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