Foto: Steffi

Kroatien: Das Land der tausend Inseln

Glasklares Wasser, tausende kleine Inseln und in der Ferne über 1000 Meter hohe Berge. Kroatien war für mich schon immer ein Sehnsuchtsort und stand ganz weit oben auf meiner Reiseliste. Der Ärger darüber, dass bei der lang ersehnten Reise schon beim Hinflug einiges schief ging und der Koffer am Hamburger Flughafen blieb, war noch vor der Landung verflogen: Aus dem Fenster des Flugzeugs sah ich hunderte kleine, steinige Inseln. Die Sonne spiegelte sich auf dem tiefblauen, glasklaren Wasser. So eine schöne Landschaft hatte ich bis dahin nur in Norwegen gesehen.

Dieser erste Eindruck hat mich umgehauen und von Tag zu Tag hat mich das Land mehr fasziniert. Dass in den 1990er-Jahren in dem ehemals zu Jugoslawien gehörenden Land Krieg geherrscht hat, ist kaum zu spüren. Die Kroaten sind gastfreundlich und aufgeschlossen, an jeder Ecke gibt es gutes Essen und wie schon gesagt: Die Landschaft hat einen Wow-Effekt.

Am Meer lassen sich die Sonnenuntergänge wunderbar genießen. Viele Strände sind steinig, aber es gibt auch feine Sandstrände, die im Sommer zum Baden einladen. (Foto: Steffi)

Eine Woche lang haben wir in Zadar gewohnt. Die Stadt in der Region Dalmatien hat gut 75000 Einwohnern und liegt direkt an der Adria. Die Altstadt liegt auf einer Halbinsel mit Blick auf die Inseln Ugljan und Pasman. Und auf der Promenade gibt es die einzige Meeresorgel der Welt: Unter dem Boden befindet sich ein System aus Kunststoffrohren und Resonanzkörpern, die bei Wellengang Töne von sich geben. Die Musik des Meeres sozusagen.

Gleich nebenan befindet sich der „Gruß an die Sonne“. Das große, kreisförmige Solarmodul leuchtet am Abend und in der Nacht in vielen Farben und ist ein beliebter Treffpunkt.

Mit dem Ruderboot

Ein Highlight beim Besuch der Altstadt von Zadar sind die „Boatmen of Zadar“ (kroatisch Barkajoli Zadarski). Wer auf die Halbinsel mit der Altstadt möchte, kann entweder die Brücke nehmen oder sich mit einem Bootshuttle „rüberrudern“ lassen. Seit über 800 Jahren gibt es die Bootsverbindung, die die Altstadt und die gegenüberliegende Seite der Stadt miteinander verbindet. Egal bei welchem Wetter, rudern die Bootsfahrer nach alter Tradition die Fahrgäste auf die andere Seite: innerhalb von zwei Minuten für sechs Kuna (etwa 80 Cent).

Wer gern auf die Spuren der Vergangenheit geht, kann in der Altstadt von Zadar allerlei römische und venezianische Ruinen und Bauwerke bestaunen. Die Kirche Sv. Donat im Herzen der Altstadt wurde Anfang des 9. Jahrhunderts erbaut und gilt als das besterhaltene kroatische Baudenkmal aus altchristlicher Zeit. Auch für Genießer hat Zadar einiges zu bieten. Besonders Pizza, Burger und deftige Fleischgerichte sind bei den Kroaten beliebt. Typisch für die Region Dalmatien sind außerdem Fisch und Meeresfrüchte. Ein Tipp für alle Liebhaber von Meeresfrüchten: die Muscheln in Weißweinsoße im Restoran Bruschetta.

Wer einige Tage in Zadar verbringt, sollte auf jeden Fall aus der Stadt raus gehen, denn die Landschaft ist wunderschön. Einen Ausflug wert ist die kleine Stadt Nin. Die Altstadt von Nin liegt auf einer kleinen Insel und lädt zum Schlendern ein. Für historisch Interessierte hat sie einiges zu bieten: Während der Römerherrschaft war Nin ein wichtiges Munizipium und ein bedeutender Hafen. In der ganzen Altstadt gibt es Ruinen und Gebäude, die aus der Römerzeit stammen. Zudem befindet sich die kleinste Kathedrale der Welt – die Heiligkreuz-Kirche von Nin (kroatisch Crkva svetog Križa) – in der kleinen Küstenstadt. Seit der Antike wird in Nin und Umgebung zudem Salz abgebaut. Einige der Salzfelder liegen direkt am Rand der Altstadt. In einem (leider sehr) kleinen Museum direkt neben dem Salzwerk „Solana Nin“ wird die Geschichte des Salzabbaus erläutert und wer möchte, kann das Salz auf Nachfrage auch probieren.

Strände mit kristallklarem Wasser

Nicht weit entfernt liegt die Insel Pag. Bekannt ist der Partystrand Zrce in der Nähe des Ortes Novalja, der jeden Sommer Partywütige anzieht. Doch die Insel hat viel mehr zu bieten. Pag wirkt beim ersten Betreten fast wie eine Mondlandschaft, so steinig ist es. In den zahlreichen Buchten der Insel befinden sich aber viele wunderschöne Sand- und Kieselstrände, die im Sommer zum Baden im kristallklaren Wasser einladen. Die 58 Kilometer lange Insel ist außerdem bekannt für ihren Käse. Der Pager Käse (kroatisch Paški sir) wird ausschließlich aus Schafsmilch von der Insel Pag produziert. Da auf der kargen Insel nur wenig Gras wächst, ernähren sich die etwa 35000 Schafe vor allem von wildwachsenden und salzhaltigen Kräutern, die unter anderem für den besonderen Geschmack des Käses sorgen.

Wer die Küstenlandschaft weiter erkunden möchte, kann einen Abstecher zu weiteren Inseln machen. Von Zadars Altstadt fährt mehrmals täglich eine Fußgängerfähre nach Ugljan. Die Insel ist bekannt für ihre Strände. Ein Highlight ist zudem der Kornati-Nationalpark mit 89 Inseln. Die Inseln sind nur mit den Boot zu erreichen. Im Sommer gibt es jedoch viele Angebote für Tagestrips.

Auch, wenn sie bis zu 1 beziehungsweise 1,5 Stunden Autofahrt von Zadar entfernt liegen, lohnt sich ein Tagesausflug zu den Nationalparks Krka und Plitvicer Seen (kroatisch Plitvička jezera).

Der Nationalpark Krka liegt südlich von Zadar nahe der Stadt Šibenik. Durch ihn fließt der für seine Wasserfälle bekannte Fluss Krka. Insgesamt sind es sieben Wasserfälle, die sich teilweise über mehrere Stufen erstrecken. Ein guter Startpunkt für den Besuch des Nationalparks ist der kleine Ort Skradin. Von dort kann der Eingang des Parks zu Fuß (etwa 45-60 Minuten) oder mit dem Boot erreicht werden (im Eintritt enthalten). Dort angekommen gibt es einen Rundweg mit vielen Aussichtspunkten entlang des wohl bekanntesten der sieben Wasserfälle: Skradinski Buk. Er verläuft über 17 Stufen und hat eine Länge von etwa 800 Metern. An ihm liegen zudem historische Gebäude wie eine historische Wassermühle. Wer einmal ein Ticket für den Park gekauft hat, kann am selben Tag mit dem Auto zu einem der anderen Wasserfälle fahren und dort eine der zahlreichen Wanderrouten durch den Park nehmen.

Kroatiens Naturwunder

Noch schöner als die Wasserfälle der Krka ist jedoch der Nationalpark Plitvicer Seen. Der Park ist ein 295 Quadratkilometer großes Waldschutzgebiet in der Landesmitte. 16 Seen, die durch Wasserfälle verbunden sind, liegen in ihm. Die meisten Besucher wählen eine der kurzen Routen an den unteren Seen, weswegen es dort leider sehr voll ist. Auslassen sollte man sie trotzdem nicht. Wer gerne wandert, sollte aber auf jeden Fall eine der langen Routen wählen (etwa fünf bis neun Kilometer), um auch die oberen Seen zu sehen. Denn jeder See des Nationalparks ist einzigartig. Einige von ihnen sind groß und tiefblau, andere kleiner und voller kleiner Wasserfälle. Sie alle haben aber eins gemeinsam: Das Wasser ist glasklar, die Natur traumhaft.