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Chef’s Table: Eine Liebeserklärung ans Kochen

Kochshows gibt es im Fernsehen und im Internet wie Sand am Meer – mal kocht der Profikoch, mal treten Hobbyköche gegeneinander an, mal Promis. Irgendwie sind sie alle gleich. Mit einer Ausnahme: der Netflix-Serie „Chef’s Table“. Von der ersten Folge an hat diese Serie mich in ihren Bann gezogen, sie hat mich verzaubert. Weil sie anders ist. Sie stellt nicht die Rezepte in den Vordergrund, nicht den Wettbewerb, nicht die Show – sondern die Leidenschaft.

Ich liebe es zu kochen, neue Rezepte ausprobieren und auch Kochshows zu schauen. Doch in der letzten Zeit habe mich viele dieser Shows gelangweilt. Eine war wie die andere. Dann bin ich auf „Chef’s Table“ gestoßen. Die Show zeigt Köche, deren Fähigkeiten meine bei weitem übersteigen, zeigt Gerichte, die ich nicht nachkochen kann, und trotzdem kann ich nicht aufhören, sie anzugucken. Als im Februar die sechste Staffel veröffentlicht wurde, musste ich sofort weiterschauen. Jede Folge erzählt von einem anderen Koch, von seinen Gerichten, seiner Geschichte, seinem Einsatz, seiner Leidenschaft.

Genau das ist das Besondere der Serie. Der Suchtfaktor. Die Mexikanerin Cristina Martinez erzählt ihre Geschichte als illegale Einwanderin in den USA, die durch die Barbacoa-Kochkultur in ihrer Familie zu einem kulinarischen Star in Philadelphia wurde. Der Spanier Jordi Roca erzählt, wie er aus dem Schatten seines Bruders heraustrat und zu einem der erfindungsreichen Patissier der Welt wurde. Der Berliner Tim Raue erzählt, wie er es von den Straßen Kreuzbergs zu zwei Michelin-Sternen schaffte.

Leidenschaft

Eine Folge bei „Chef’s Table“ ist für Köche wie ein Ritterschlag. Viele von ihnen sind bereits Starköche, haben Michelin-Sterne. Und doch ist die Sendung nicht abgehoben: Sie zeigt Liebe zum Detail, Leidenschaft, Höhen und Tiefen. Sie erzählt eben nicht nur von der Glanzwelt des Kocholymp, sondern auch Geschichten vom Verlassen, vom Scheitern, von Zweifeln, vom Tod. Und genau das macht sie authentisch.

Jede Folge lässt einen ein Stück über den Tellerrand schauen. Denn jeder der Köche hat seine ganz besondere Leidenschaft. Für kochbegeisterte Menschen wie mich eine sprudelnde Quelle der Inspiration. Jedes Mal, wenn ich eine Folge schaue, möchte ich am liebsten gleich danach in die Küche rennen und loslegen. Davon abgesehen ist die Doku-Reihe auch optisch ein Augenschmaus. Und noch im April soll es ein Street-Food-Spinoff geben: Ich bin schon jetzt gespannt.