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Wie ich die Zauberformel fürs Aufräumen entdeckte

Vor ungefähr einem Jahr stieß ich auf YouTube das erste Mal auf die KonMari-Methode und wurde neugierig: Eine japanische Aufräum-Expertin namens Marie Kondo, die in fremden Haushalten für Ordnung sorgt. Fand ich interessant. Also fing ich an, mich weiter mit dem Thema zu befassen und wagte einen Selbstversuch.

Das Thema Minimalismus beschäftigt mich schon lange. Schon immer trennte ich mich gern von Dingen, die ich nicht mehr brauchte. Meine halbjährlichen Kleiderschrank-Ausmist-Aktionen sah ich nie als Arbeit an. Tatsächlich freute ich mich irgendwie darauf. Mir fiel es leicht zu beurteilen, ob ich einen Gegenstand noch brauche oder ob ich ihn guten Gewissens verschenken, verkaufen, spenden oder entsorgen kann.

Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich immer noch zu viele Dinge besaß, immer noch viel zu viel, das ich nie brauchte und nie benutzte. Bis vor Kurzem hatte ich zum Beispiel drei Tupper-Butter-Dosen. Wer braucht drei Tupper-Butter-Dosen? Jetzt habe ich nur noch eine und mehr brauche ich auch nicht.

Das KonMari-Prinzip ist eigentlich ganz simpel:

Werde Dir darüber im Klaren, warum Du aufräumen und ausmisten möchtest.

Sei konsequent und mache keine Ausnahmen.

Behalte die Dinge, die in Dir Freude auslösen, wenn Du sie in den Händen hältst.

Sortiere die Dinge aus, die für Dich nicht mehr nützlich sind oder Dir keine Freude mehr machen.

Finde für jeden einzelnen Gegenstand einen festen Platz, zu dem Du ihn immer wieder zurück packst, wenn Du ihn benutzt hast.

Marie Kondo sagt, dass es befreiend ist, sich von überflüssigem Besitz zu trennen. Mit weniger Dingen sei man glücklicher. Denn: Je mehr Dinge man hat, desto mehr Zeit braucht man, um diese zu pflegen, desto mehr Raum braucht man, um sie zu verstauen, und desto mehr Geld wird man auch weiterhin für Dinge ausgeben. Heutzutage haben wir ja irgendwie von allem zu viel. Es scheint, wir haben die schlechte Angewohnheit, für all die Sachen Ausreden zu finden, warum wir sie behalten müssen.

Die Strategie ist eigentlich ganz einfach, aber ich muss zugeben, dass ich mich nicht so ganz an die richtige Reihenfolge gehalten habe. Die sieht so aus, dass man alle Gegenstände, die man besitzt, in Kategorien aufteilt. Dann fängt man zum Beispiel damit an, ausnahmslos alle Kleidungsstücke aus den Schränken zu holen, jedes einzelne Teil in die Hand zu nehmen und sich zu fragen, ob es einem noch Freude bereitet. Wenn ja, kommt es zurück in den Schrank. Aber mit einer speziellen Faltmethode, sodass nicht schon nach kurzer Zeit wieder Chaos im Schrank herrscht. Und wenn nein, dann soll man sich bei dem Kleidungsstück bedanken und es aussortieren. Das soll die Trennung von dem Kleidungsstück leichter machen. Das klingt ein bisschen merkwürdig, aber es hilft tatsächlich.

Weiter geht es dann mit Küchenutensilien, Büchern, Papierkram, digitalen Dateien, sämtlichem anderen Kleinkram und emotionalen Dingen. Dadurch ergeben sich auch Unterkategorien wie Deko, Werkzeug, technische Gegenstände und Kabel, aber auch Möbel.

Ein unfassbar befreiendes Gefühl

Besonders bei der Kleidung war ich erschrocken, wie viele Sachen ich doch tatsächlich besaß – ich sah sie nur noch nie auf einem Haufen. Aber auch all die aussortierten Sachen in meinem kleinen Gästezimmer zu sehen, fühlte sich merkwürdig an. Und ich wunderte mich darüber, dass mir vorher nie bewusst geworden war, wie viele Dinge ich besaß, die ich nicht (mehr) brauchte. Gleichzeitig war das Gefühl auch unfassbar befreiend.

Nun ist mein Projekt fast beendet und es fehlen nur noch der Keller und mein Computer. Ich muss sagen, dass ich mich tatsächlich durch das Aufräumen und Ausmisten noch viel wohler in meiner Wohnung fühle, als ich es vorher tat. Nun besitze ich nur noch Dinge, die ich wirklich schön finde und die mich glücklich machen, oder Dinge, die ich nun mal brauche, weil ich sie regelmäßig benutze. Ich muss weniger putzen, weil ich nicht mehr so viel besitze wie früher, und ich kaufe sehr viel bewusster ein, gebe kaum noch Geld für unnütze Dinge aus.

Was ich mir allerdings noch angewöhnen muss, ist, die Dinge sofort nach dem Gebrauch wieder wegzuräumen und sie nicht ständig liegenzulassen. Aber das bisschen Chaos betrifft hauptsächlich die Küche und perfekt ist ja bekanntlich niemand.