Plattdeutsches Wörterbuch: Bangbüx

Ich gebe es zu: Ich bin ein „Bangbüx”. Ich war es schon als Kind und bin es auch heute noch. Schon als Kind bin ich nicht gerne auf Bäume geklettert und heute zittern mir die Beine, wenn ich eine Leiter hochsteige. Schlimm finde ich das nicht. Denn wer scherzhaft „Bangbüx“ genannt wird, ist ein Angsthase, ein Hasenfuß, ein „Schisser”. Mehr aber auch nicht. „Bangbüx“ ist ein Ausdruck, mit dem man Kinder aufzieht, wenn sie sich vor etwas fürchten, das eigentlich gar nicht so schlimm ist. Vor Spinnen zum Beispiel, vor der Dunkelheit oder – wie in meinem Fall – davor, auf Bäume zu klettern.

Das Wort „Bangbüx“ wird zusammengesetzt aus den Wörtern „bange“ (Norddeutsch für ängstlich) und „Büx“ (Plattdeutsch für Hose). Die Verbindung zum Sprichwort „sich vor Angst in die Hose machen“ kann man nicht leugnen.

Die Wichtigen Dinge

Jaja, ein „Bangbüx” ist „een, de Angst hett“, wie man auf Platt so schön sagt. Aber als Kind oder auch als Erwachsener ein „Bangbüx“ zu sein, wenn eine dicke Spinne herumläuft, ist nicht schlimm. Die Hauptsache ist doch, dass wir mutig sind, wenn es um die wichtigen Dinge im Leben geht. Darum, für sich, seine Träume und die Menschen, die man liebt, zu kämpfen. Darum, zu sich selbst zu stehen. Darum, der Mensch zu sein, der man sein will. Wenn wir in diesen Dingen mutig sind, dürfen wir auch ab und an mal ein „Bangbüx” sein.

Plattdeutsch (auch: Niederdeutsch, oder in der Eigensprache: Plattdüütsch) ist eine eigenständige Sprache mit vielen Dialekten, die vor allem im nördlichen Deutschland gesprochen werden. Gebräuchlich ist das Plattdeutsche aber auch in den angrenzenden Regionen, sowie im Osten der Niederlande. Ein Einheits- oder Standard-Platt gibt es daher nicht.