Foto: Karolina Lindemann

Von vertrauten Gesichtern, Konterbier und einer Bärenbande

Warm, lustig und feuchtfröhlich – das beschreibt das Wochenende auf dem „Andys“ wohl am besten. Freitag um 14 Uhr wurde das Gelände eröffnet, die meisten sind jedoch viel früher angereist. Als wir auf dem Bauernhof ankamen, reihten sich schon die Zelte und Pavillons aneinander. Innerhalb weniger Stunden füllte sich der Zeltplatz mit Leuten aus der Region und von außerhalb. Wir haben zwei Bands für euch Backstage getroffen: „Die Meldung“ aus Nordenham und „Faakmarwin“ aus Bremen.

Ihr wollt mehr über das Festival wissen? Zum sechsten Mal fand am 3. und 4. August 2018 „Andy ist auf einem Tennisturnier“ in Tossens im Landkreis Wesermarsch statt. Im Vorfeld haben wir mit Wladimir vom Orga-Team gesprochen. Den Artikel findest du hier.

Am Freitag und Samstag traten verschiedene Künstler wie beispielsweise Lygo, Blond, Razz, Hi!Spencer, Swutscher oder Weekend auf und deckten damit wohl ziemlich jeden Musikgeschmack ab – und so ist es auch gedacht von den Festival-Machern. Unter anderem waren auch die Bremer „Faakmarwin“ dabei. Ihr DJ-Set kam super an und die Stimmung war auf dem Höhepunkt. Gefeiert haben wir noch bis spät in die Nacht. Eine Galerie mit allen unseren Fotos findet ihr als Album auf unser Facebook-Seite.

Faakmarwin war für viele Besucher eines der absoluten Highlights (Foto: Annika Wandscher)

FAAKMARWIN im Interview

Was ist für Euch das Besondere, auf kleineren Festivals zu spielen? Ihr spielt ja auch auf viel größeren Festivals und seid jetzt beim Andys zum wiederholten Male dabei.
Also das Andys ist ja nicht klein. Als wir noch ganz klein waren vor ganz vielen Jahren war das Andys schon fast groß. Kleine Festivals sind persönlicher. Wir kennen hier viele, es ist schön, alte vertraute Gesichter zu sehen. Man hat einfach einen Homecoming-Moment. Wir sind seit 5 Jahren dabei und die Veranstalter sind Freunde geworden. Es sind die gleichen Jungs, die immer wieder selben Leute im Publikum. Wir spielen die gleiche Show für 10 Leute wie für 8000 Leute. Außerdem sind wir auf kleine Festivals angewiesen, denn wir wollen ja auch Leute mit unserer Mukke erreichen.

Man hat hier die Möglichkeit mit den Leuten zu quatschen, Bier zu trinken, ihnen zu erzählen wieso sie zum Konzert kommen sollten oder auch nicht (lachen). Hier campen ja auch viele Freunde, die Nähe ist mehr da. Das Deichbrand zum Beispiel ist riesig, da brauchst du 10 Minuten vom Backstage zur Bühne und hier steht das Haus direkt hinter der Bühne und du bist da. Es ist nicht so stressig. Auf kleineren Festivals erleben wir auch die anderen Acts mit, auf den Größeren eher nicht. Du triffst dich auch unter den Acts auf kleineren Festivals wieder. Man ist mit vielen Bands auf Augenhöhe und dadurch ist es auch persönlicher. Auch hier lernt man Freunde kennen. Ein Traum, wenn dann alle irgendwann beim Deichbrand spielen.

Was verbindet Euch mit dem Andys?
Wir teilen den gleichen Wahnsinn mit den Jungs. (lachen) Für uns ist das Andys die Möglichkeit, einmal im Jahr unsere sonst so sanfte Ader in den Sand zu treten. Wenn das Andys ist, sind wir einmal wieder 18 Jahre alt. Wir trinken dann mehr als sonst, sind aufgeregter und gehen auch gerne auf den Campingplatz.

Wenn das Andys 10 Jahre alt wird, spielt Ihr dann noch hier?
Wir haben uns geschworen, dass wir immer wieder herkommen. Wie schön ist es, wenn man so eine Freundschaft halten kann. Wir spielen auch für einen Kasten Bier. Wer weiß, wie lange die Organisatoren das machen (hoffentlich für immer) und wer weiß, wie lange wir das machen (hoffentlich für immer). Wir haben auf einem Hänger damals angefangen und jetzt steht hier eine Bühne, das ist doch krass. Wir sind so stolz auf die Jungs und freuen uns für sie. Außerdem werden wir auch chauffiert wie die Könige hier (lachen). Die Besucher haben Sachen gebastelt und Geschenke vorbereitet.

Wie kamt Ihr auf den Bandnamen?
Faak ist Finnisch und bedeutet ,,suchen‘‘. Und Marwin ist ein Freund von uns, der ausgewandert ist. Die Idee dahinter ist super fame und berühmt zu werden, damit er uns findet. Wenn er uns gefunden hat, lösen wir uns auf.

Wie habt Ihr Euch am Anfang finanziert?
Zu Anfang macht man alles umsonst und finanziert alles über sein privates Erspartes. Man wundert sich, wie wenig auch größere Künstler letztendlich verdienen. Alle arbeiten nebenher, wir jobben zum Beispiel auf der Breminale als Techniker. Die Außenwirkung ist eine andere als die Realität. Wir investieren in das, was wir lieben. Wir verdienen schon was, reinvestieren aber seit 5 Jahren alles. Damit produzieren wir neue CDs, Merchandise und Videos. Was wir verdienen, geben wir den Leuten in anderer Form wieder. Wenn du Musik machst, um Geld zu verdienen, bist du im falschen Geschäft.

Seid ihr stolz, dass ihr Fangirls habt?
Wir haben sogar Fanboys. Natürlich sind wir da stolz drauf, weil alles was du mit deiner Musik machst ja darauf abzielt Fans zu bekommen. Beziehungsweise würden wir nicht mal Fans sagen, sondern Gleichgesinnte. Mit der Musik sagst du ja was du fühlst und wofür du stehen möchtest und wenn man Leute hat, die unsere Musik hören, dann ticken die so ähnlich wie man selbst und es ist schön sich zu finden. Du erfährst Geschichten von Menschen und um die geht es ja. Faakmarwin sind dann auch nicht wir, sondern das Ganze. Ohne Fans hätten wir aufhören müssen, weil uns niemand finanziert hätte. Das sind nicht die 4000 Fans auf Facebook, sondern vielleicht nur 100 Leute. Und die sind wichtig.

Wie viel Bier braucht Ihr, um kein Lampenfieber mehr zu haben?
2 (lachen). Als wir angefangen haben, hatten wir eine 3-Bier-Regel. Nicht mehr als 3 Bier vor dem Auftritt,  weil sonst die Konzentration nachlässt. – Ole

Also ich hab 6 jetzt.– Alex

Seid Ihr heute noch aufgeregt vor einer Show?
Bedingt, ich bekomme immer schlechte Laune – Das ist meine Art von Lampenfieber. Bei Akustik und DJ-Sets ja, ansonsten nicht so. Aber dieses Set hat neue Texte, die ich vor 3 Tagen erst geschrieben habe. – Alex

Wir spielen seit 2017 das gleiche Set, also da ist die Aufregung nicht mehr so groß. Jeder weiß, wie der andere tickt und was der andere macht, wenn wir als Band spielen. Das funktioniert. Wenn wir was anderes machen, ist da noch ein bisschen Aufregung. – Ole

Ist das DJ-Set denn ganz neu?
So umfangreich wie heute haben wir das DJ-Set noch nie gespielt. In kürzerer Form schon zwei, drei mal. Eigentlich spielen wir keine so langen DJ-Sets, aber das Andys hat es sich gewünscht und deswegen spielen wir es heute.

Feiert Ihr nach dem Gig noch weiter?
Wir sind für eine Band schon prüde – Alex

Zu Anfang sind wir viel eskaliert und steil gegangen aber manchmal geht es auch nicht. Wenn wir am nächsten Tag einen Gig haben, nicht. Es gibt Bands, die können das, wir nicht.  Beim Andys ist es nochmal was ganz anderes. Wir schlafen heute hier auf dem Hof, alle anderen Bands sind irgendwo in Hotels untergebracht, aber wir schlafen hier. Alex schläft im Bus. Da haben wir Bock drauf, wir machen das nicht bei jedem.

Danke für das Interview!

Gegen 17 Uhr hörten wir am Freitag die ersten Klänge: „Die Meldung“ eröffnete in diesem Jahr das Andys und sorgte für gute Stimmung. Wir durften auch die Nordenhamer zum Interview treffen:

Die Meldung macht ordentlich Stimmung auf dem Andy ist auf einem Tennisturnier-Festival (Foto: Karolina Lindemann)

DIE MELDUNG im Interview

Wer von Euch singt eure Songs heimlich unter der Dusche?
Unter der Dusche fallen mir beim Singen immer die besten Melodien für einen neuen Song ein! – Niklas Kanthack

Wo seht Ihr Euch in 2 bis 3 Jahren?
Momentan spielen wir eher noch regional. Wir möchten in Zukunft auf jeden Fall auf überregionalen Bühne stehen.

Wieso habt Ihr Euch dann nicht beim Nord24-Bandcontest angemeldet? Der Gewinner fährt jedes Jahr mit zum Deichbrand Festival.
Wir haben uns erstmal auf das Songwriting konzentriert, damit wir unseren Fans auch einen guten Content liefern können. Der Nord24-Bandcontest ist eine große Sache und wir werden uns darauf bewerben, wenn die Zeit aus unserer Sicht dafür gekommen ist. Momentan stehen wir beim SPH-Bandcontest im Regional-Finale. Dieser Contest findet am 22. September in Bremen statt.

Fällt es Euch schwer, neue Songs zu schreiben?
Am Anfang muss man sich als Band finden. Ist das einmal geschafft, weiß jeder genau, was er zu tun hat. Das Schwierige ist nicht, einen Song zu schreiben, sondern ihn als Band zu präsentieren und zu leben.

Was sind Eure Inspirationen?
Wir haben alle unterschiedliche Künstler, die wir gut finden. Wir lassen uns beim Songwriting von diesen inspirieren. Die Einflüsse finden sich dann später auch in unseren Songs wieder.

Welchen Eurer Songs mögt Ihr am liebsten?
Das ist wirklich eine schwierige Frage. Der Song „Träume‘“ ist von der Stimmung einfach passend, aber jeder Song ist etwas Besonderes für uns.

Nach dem Auftritt wird noch gefeiert oder? Treffen wir Euch gleich auf ein Bier?
Aber natürlich! Bei unserer Musik geht’s vor allem ums Spaß haben mit den Leuten zusammen und das nicht nur auf der Bühne, sondern auch gern gleich an der nächsten Bierbude.

Danke für das Interview!

Samstagmorgen waren es gefühlte 40 Grad im Zelt. Die lange Partynacht am Freitag hatte Spuren hinterlassen. Blaue Flecken vom Moshpit und keine Stimme mehr vom Mitgrölen. Aber das war für uns und die anderen Festival-Besucher kein Hindernis um weiterzufeiern. Nach dem ersten Konterbier am Morgen dröhnte schon vom Nachbarcamp ein „Moin, Moin“ aus der Box.

Die Gewinner im Bärenkostüm

Eine große Traube von Menschen bildete sich um das vermeintliche Volleyballfeld, aber hier wird kein Volleyball gespielt, sondern Flunkyball. Neu beim Flunkyball-Turnier in diesem Jahr: Es wurde im Sand gespielt, um die Spieler mehr zu fordern. Viele Teams mit den verrücktesten Namen traten gegeneinander an. Letztendlich gewann die „Bärenbande“, welche auch in der Mittagshitze im Bärenkostüm angetreten ist. Sie entschieden das Turnier zum wiederholten Male für sich. Viele schauten sich dieses Spektakel an und unterstützten die Teams. Die Stimmung war super!

Die überglücklichen Sieger des Flunkyball-Turniers: Die Bärenbande (Foto: Annika Wandscher)

Die Headliner des Abends waren der Rapper Weekend, der auch viele Fans von außerhalb ins kleine Tossens lockte. Der bekannte Rapper überzeugte nicht nur die Fans, sondern auch Besucher, die mit Hip-Hop und Deutschrap so gar nichts am Hut haben.

Die Veranstalter präsentierten mit ihrem Big Sick Ginger Ensemble eine super Show und spätestens hier stand kein Bein mehr still. Mit Tiermasken im Gesicht und Tennisschlägern in der Hand rockten die Jungs 45 Minuten lang die Bühne, bis schließlich der DJ Nicky Jones das Festival mit  seinen fetten Beats gelungen abschloss.

Das ganze Festival war wieder ein riesen Erfolg und auch die Veranstalter waren glücklich, dass alles so reibungslos abgelaufen ist.

Ihr seid neugierig geworden? Überzeugt Euch selbst. Unsere Fotogalerie findet Ihr auf Facebook. Außerdem sprechen Bilder mehr als Worte… und weil das so ist, haben wir auch noch ein kleines Video für euch:

Wir freuen uns auf’s nächste Jahr, wenn Andy wieder auf einem Tennisturnier ist!