Plattdeutsches Wörterbuch: Knust

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Kanten, Anschnitt, Knäppchen, Ranftl, Scherzl, Rändl, Knörzchen, Knieschen, Knützchen oder Knäbberchen – gefühlt gibt es kaum ein anderes Wort, für das es so viele regionale Ausdrücke gibt wie für das Endstück des Brotes. Klar ist aber: Echte Nordkinder sprechen vom Knust.  Unser norddeutscher Ausdruck geht auf das mittelniederdeutsche Wort „knust“ zurück, das soviel wie „knotiger Auswuchs“ oder „Knorren“ (ein knotenförmiger Auswuchs an einem Baum) bedeutet.

Für mich persönlich war der Knust schon immer eins: das Beste am Brot. Egal, ob ich Hunger habe oder nicht: Wenn ich ein frisches Brot aus dem Ofen hole oder beim Bäcker kaufe, schneide ich ihn sofort ab und esse ihn – am liebsten mit Butter. Das habe ich schon als Kind so gemacht, als ich noch mit meinen großen Brüdern um das Lieblingsstück konkurrieren musste.

Ein Kleiner Überblick

Damit wir Nordkinder auch den Rest von Deutschland und unsere deutschsprachigen Nachbarn verstehen, hier ein kleiner Überblick, wie man unseren Knust anderswo nennt. Da es über 200 regionale Ausdrücke und Variationen gibt, aber wirklich nur ein kleiner:

  • Knust: Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen
  • Kanten: Ostdeutschland
  • Knippche: Berlin, Brandenburg
  • Rändl/Ränftl: Sachsen, Thüringen
  • Knäppchen: Nordrhein-Westfalen
  • Knäbberchen: Südwestfalen
  • Knörzchen/Knörzl/Knärzje/Knärtzsche: Rheinland-Pfalz
  • Knieschen: Rheinland-Pfalz, Saarland
  • Knaus/Knäusle: Baden-Württemberg
  • Ranft/Ranfdl: Bayern
  • Scherzl: Bayern, Österreich
  • Anschnitt: Schweiz

Plattdeutsch (auch: Niederdeutsch, oder in der Eigensprache: Plattdüütsch) ist eine eigenständige Sprache mit vielen Dialekten, die vor allem im nördlichen Deutschland gesprochen wird. Gebräuchlich ist das Plattdeutsche aber auch in den angrenzenden Regionen, sowie im Osten der Niederlande. Ein Einheits- oder Standard-Platt gibt es daher nicht.