Foto: Annika Wandscher

Mein kleiner Freund Lucky

„Mit Sicherheit werden wir uns keinen Hund anschaffen. Die Haaren nur, machen Dreck und verschmutzen unsere Gehwege“ – dieser Satz von meiner Mutter bleibt mir wohl auf ewig im Gedächtnis.

Elf Jahre ist es mittlerweile her, dass mein kleiner Freund namens Lucky das Licht der Welt erblickte. Kurze Zeit später zog er bei uns ein. Elf Jahre, die wie im Flug vergangen sind, denn ich erinnere mich noch ganz genau daran. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass wir endlich ein Haustier bekommen sollten. Und dann kam der Tag, an dem wir Lucky abgeholt und ihm ein neues Zuhause geschenkt haben.

Lucky – natürlich im Bett (Foto: Annika Wandscher)

„Der macht sich lang wie ein Großer“

Meine Mutter hatte eine ganz klare Vorstellung davon, was für Regeln im Haus aufgestellt werden sollten. „Der Hund darf nicht mit ins Bett, er hat sein Körbchen und nur da wird er schlafen.“ Gesagt, getan – Lucky muss also im Körbchen bleiben. Ich erinnere mich noch, als wäre es erst gestern gewesen: Der kleine Welpe fängt an zu jaulen und zu heulen. Und da kann jetzt jeder sagen, was er möchte, aber wenn ein Welpe weint, dann muss man ihn trösten. Worauf ich jetzt hinaus möchte? Lucky schläft im Bett, immer. Jede Nacht. Außer bei mir, denn jeder Hundebesitzer weiß, egal wie klein der Hund ist – er macht sich ganz lang wie ein Großer. Aber beim Rest der Familie, und dass weiß Lucky auch ganz genau, kann er immer Unterschlupf im Bett finden .

„Der Hund wird nicht mit Lebensmitteln vom Tisch gefüttert, er soll nicht betteln“

Auch hier kann ich nur sagen, dass diese Regel nicht lange Bestandteil unseres Lebens war. Mein Hund ist ein wahrer Meister darin, zu betteln. Er setzt seine kleinen süßen Kulleraugen gezielt ein. Und wenn er mich dann so ansieht und tut, als würde er verhungern – dann schmilzt mein Herz. Da isst Du deine Käsewürfel plötzlich nicht mehr allein, sondern teilst gern mit dem kleinsten Bewohner des Hauses. Schließlich möchtest Du ja nicht, dass er umkommt vor Hunger.

„Die Couch ist für den Hund auch tabu“

Netter Versuch, Mama. Aber auch das hat Lucky kinderleicht geschafft. Er hat quasi die Couch eingenommen. Und wenn wir Menschen artig sind, dürfen wir uns dazu setzen. Gerade wenn man es sich super gemütlich gemacht hat, dann kommt mein Hund und setzt sich direkt auf meinen Brustkorb, sodass ich den Fernseher nicht mal mehr erahnen kann. Und wenn er sich irgendwann eingekuschelt hat und man seinen Hund stundenlang krault und er einschläft – was man übrigens an dem nicht zu überhörenden schnarchen merkt – wagt man es nicht mal mehr, sich zu bewegen. Schließlich möchte man seinen Hund nicht wecken.

„Guck mal wie niedlich er da liegt“

Grundsätzlich findet man auch alles süß, was der Hund macht. Und das muss natürlich, wie bei Kleinkindern ja auch, auf einem Foto festgehalten werden. „Guck mal wie niedlich er da liegt“ oder „Schau mal wie er isst“ sind Sätze, die zumeinem täglichen Sprachgebrauch gehören. Ja, ich rede sogar mit meinem Hund. Ich entschuldige mich bei ihm, wenn ich ihm aus Versehen auf die Pfote getreten bin, damit er mich nicht hasst. Ich erzähle ihm, wie toll er ist und wie lieb ich ihn habe. Natürlich versteht er jedes Wort. Zumindest glaube ich das, denn er schaut mich dabei immer ganz aufmerksam an, als wolle er mir zustimmen.

Ein kleiner Opa

Ein weiteres Phänomen unter Hundebesitzerinnen: meine Stimme klingt, wenn ich mit einem Hund rede, immer zehn Oktaven höher. Grundsätzlich ist jeder Hund für mich ein „Bebi“ und muss ganz viel Liebe bekommen. „Der Hund ist das einzige Wesen auf Erden, das dich mehr liebt, als sich selbst.“ – Josh Billings. Tja, was soll ich sagen – mein Hund wird ganz schön verhätschelt. Aber das finde ich überhaupt nicht schlimm.

Mittlerweile ist er mein kleiner „Opa“, denn seine Rasse wird nur um die fünfzehn Jahre alt. Mit Elf ist er also schon ein kleiner Rentner. Er kuschelt gern und viel und ist nicht mehr so agil wie am Anfang. Aber das macht nichts, ich nehme mir gern mal eine Auszeit vom Alltag und liege einfach nur da und kuschel mit ihm. Komischerweise könnte ich ihn zehn Stunden kraulen, aber wenn ich das bei einem Menschen machen sollte – pff, da habe ich nicht die Ruhe und Ausdauer für. Aber bei Lucky geht das. Er hat einen positiven Einfluss auf mich und beruhigt mich. Er zaubert mir immer wieder ein lächeln ins Gesicht und ist die beste Ablenkung an miesen Tagen.

„Hunde geben einem so viel zurück“

Am Anfang fand meine Mutter die Vorstellung, mit einem Hund im Bett oder auf der Couch zu liegen undenkbar. Aber jetzt schnarcht mein Kleiner ganz zufrieden in seiner Wolldecke auf der Couch dahin. Ich könnte mir mein Leben ohne meinen kleinen Freund gar nicht mehr vorstellen. Vor elf Jahren bekamen wir ein neues Familienmitglied dazu und ich kann gar nicht beschrieben, wie dies unser Leben bereichert hat. Niemand schenkt Dir mehr Liebe, als Dein Hund. Selbst wenn man nur für fünf Minuten das Haus verlässt, so freut er sich und begrüßt Dich bei Deiner Wiederkehr, als hätte er Dich Jahre nicht gesehen. Dieses Gefühl möchte ich in meinem Leben niemals missen müssen. Ich bin und bleibe ein Hundemensch.