Nina – NORDKIND https://nordkind.blog Mon, 25 Jun 2018 08:39:05 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.2.4 https://nordkind.blog/wp-content/uploads/2017/04/cropped-favicon-32x32.png Nina – NORDKIND https://nordkind.blog 32 32 Unikat Cuxhaven: Good food with good people https://nordkind.blog/erleben/unikat-cuxhaven-good-food-with-good-people https://nordkind.blog/erleben/unikat-cuxhaven-good-food-with-good-people#respond Thu, 15 Feb 2018 10:57:27 +0000 http://nordkind.blog/?p=11548 Richtig gute Küche zu angemessenen Preisen in stylishem Ambiente: Das „Unikat” im ehemaligen Cuxhavener Fischversandbahnhof ist die perfekte Adresse für romantische Date-Nights oder gesellige Abende. Im Dunkeln ist das große Backsteingebäude lila beleuchtet. Es sieht einladend aus, irgenwie gemütlich. Gut, dass es direkt vor der Tür einen großen Parkplatz gibt. Von dort aus geht es […]

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Richtig gute Küche zu angemessenen Preisen in stylishem Ambiente: Das „Unikat” im ehemaligen Cuxhavener Fischversandbahnhof ist die perfekte Adresse für romantische Date-Nights oder gesellige Abende.

Im Dunkeln ist das große Backsteingebäude lila beleuchtet. Es sieht einladend aus, irgenwie gemütlich. Gut, dass es direkt vor der Tür einen großen Parkplatz gibt. Von dort aus geht es durch eine alte, hölzerne Drehtür hinein in das räumlich sehr großzügige Restaurant mit großer Bar in der Mitte.

Wir werden nett in Empfang genommen – haben zum Glück reserviert. Es ist Dienstag, viertel vor acht. Die guten Plätze sind alle weg. Mit den „guten Plätzen” meine ich den etwas loungig gestalteten Sitzbereich, wenn man reinkommt links. Rechts wirkt die Atmosphäre eher etwas kühler, dort hängt eine Leinwand, auf dem Programm läuft. Für besondere Veranstaltungen, zum Beispiel Lesungen, befindet sich hier auch eine Bühne. Hinter der Bar gibt es noch Hochtische. Hinten links gibt es einen einrichtungstechnischen Bruch. Ein kleines Café wurde hier liebevoll eingerichtet – nachmittags der perfekte Spot für die Zeitung und einen Kaffee zu einem Stück Kuchen.

nothing brings people together like good food.

Kein Wunder, dass sich das Unikat als „Erlebnisgastronomie” bezeichnet. Neben all den kleinen Highlights und Lieben zum Detail gibt es verschiedene Themenräume (Frachtraum oder Spiegelsaal), die man für private Veranstaltungen mieten kann sowie eine ziemlich coole Bar. In der „Slyrsbar” fühlt man sich wie in einem amerikanischen Gangster-Film, würde es sich am liebsten mit Zigarre, auf den Chesterfield-Sesseln vor dem Kamin bequem machen.

Prioritäten setzen

Nun aber zurück ins Restaurant. Der Blick in die Karte macht Spaß. Es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt. Trotzdem ist die Karte nicht überladen, sondern kommt mit fünf übersichtlichen Seiten aus. Darauf: verschiedene Vorspeisen, wie Mango-Avocado-Tatar, Rindercarpaccio oder gegrillte Scampi, Tapas, Pasta, Gnocchi, Risotto. Fleisch- und Fischgerichte, Burger und Desserts wie Brownies oder Panna Cotta.

Gefühlt habe ich mich bei meinen zwei Besuchen schon quer durch die Karte probiert. So ist der mediterrane Steak-Burger mit rosa gegrilltem Entrecote, Tomatensalsa, Pesto, Tomaten, Parmesan, geschmorten Zwiebeln, Süßkartoffelpommes und Salat das erste Mal auf meinem Teller gelandet. Ein ziemlich mächtiges Teil. Den Salat musste deswegen ich leider liegen lassen. Man muss schließlich Prioritäten setzen.

Mediterraner Steak-Burger. (Foto: Nina Brockmann)

Beim zweiten Besuch ist meine Wahl auf die Kartoffelgnocchi mit Parmaschinken, Oliven und Pinienkernen (10,90 Euro) gefallen. Der Grund: Ich habe sie am Nebentisch gesehen und konnte nicht widerstehen, sie selbst zu testen. Außerdem hatten wir das Safranrisotto (14,90 Euro) mit Maispoulardenstreifen (3,50 Euro extra). Und wenn ich (unter Freunden bekanntlich) eins nicht ausstehen kann, dann sind das kleine Portionen – zum Glück war das hier nicht der Fall. Sondern wir waren so satt, dass wir für den Nachtisch nochmal wiederkommen wollen.

Aber nicht nur das Dessert ist die Fahrt nach Cuxhaven wert. Der Besuch im „Unikat” gleicht wirklich einem Erlebnis. Es ist ein Ausflug in eine andere Welt. Eine, die wir vielleicht eher aus Großstädten kennen. Ein bisschen erinnert mich das Gebäude und die Aufmachung nämlich an das New Yorker Meatpacking District. Das Viertel ist bekannt für legendäre Nächte. Vielleicht sollte man im „Unikat” wirklich mal einen Raum mieten und die Nacht zum Tag machen.

Überblick

Unikat 
Neufelder Straße 12 in Cuxhaven
Telefon: 04721/5003777
Mail: [email protected]
Website

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Your growth. Your love. Your future. Only depends on you. https://nordkind.blog/meinung/your-growth-your-love-your-future-only-depends-on-you https://nordkind.blog/meinung/your-growth-your-love-your-future-only-depends-on-you#respond Mon, 05 Feb 2018 11:52:07 +0000 http://nordkind.blog/?p=11328 Gedichte können einen nicht nur im Moment berühren, sie können einem im Leben auch Inspiration geben, aus der wir Stärke für etwas ziehen können. Das ist nun sehr allgemein gesprochen. Ich möchte es an einem Beispiel demonstrieren. Robert M. Drake ist mein Lieblingsdichter. Er schreibt auf Englisch. Er schreibt modern. Und hat damit Edward Estlin […]

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Gedichte können einen nicht nur im Moment berühren, sie können einem im Leben auch Inspiration geben, aus der wir Stärke für etwas ziehen können. Das ist nun sehr allgemein gesprochen. Ich möchte es an einem Beispiel demonstrieren.

Robert M. Drake ist mein Lieblingsdichter. Er schreibt auf Englisch. Er schreibt modern. Und hat damit Edward Estlin Cummings und Rupi Kaur in meiner Rangliste abgelöst. Vor allem auf Pinterest, Instagram und Twitter sind seine sehr weisen Schreibereien zu finden. Sie sind auf den Social Media Plattformen so erfolgreich, dass er mittlerweile fast zehn Bücher veröffentlicht hat und damit zu den Bestseller-Autoren bei Amazon zählt. Aber nicht nur die Vermarktung hat er richtig gemacht. Er schafft es – wie auch immer – dass seine Gedichte, mich immer zur richtigen Zeit finden.

Ein „Lieblingsgedicht” in dem Sinne habe ich deshalb nicht. Kann man gar nicht haben. Denn jedes Poem passt zu einer anderen Situation, einem anderen Gefühl, einer anderen Lebenslage, in der man sich gerade befindet. Schon oft haben Drakes Worte mir – auch bei Liebesangelegenheiten – gezeigt: Ich bin mit meinen Problemen nicht allein.

Letzte Woche hat mich dieses hier gefunden:

If you need to find yourself. Then by all means, find your heart. Find your soul. Find something, anything and do not forget this. Your laughter. Your perfect fire. Your growth. Your love. Your future. Depends only on you.

Ich möchte gar nicht näher darauf eingehen, warum mich dieses Gedicht so berührt, weil diese Lebensphase noch nicht weit genug vorüber, geschweige denn soweit abgeschlossen ist, dass ich darüber schreiben kann. Wann das sein wird, kann ich noch nicht sagen. Wäre es doch schön zu wissen. wann diese unbequeme Lage ein Ende hat. Was ich aber weiß, ist, dass Drake mir schon in vielen Situation mit seinen Worten geholfen hat.

Ich habe mal gelesen, was ein gutes Gedicht ausmacht. Und zwar, dass es dich versteht und auf den Punkt bringt, was du selbst nicht kannst, oder – bestenfalls – vorher gar nicht wusstest. Ein gutes Gedicht schafft es, deine Gefühle zu ordnen und dir gleichzeitig Hoffnung für die Zukunft zu geben. Es hat die Macht, dir Kraft zu geben, indem es dir einen Ausweg aufzeigt. Es gibt dir Halt und Motivation, am nächsten Tag wieder aufzustehen und für das zu kämpfen, warum du hier bist.

Und im allerbesten Fall inspiriert es dich zu eigenen Gedichten.

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48 Stunden Groningen: We komen terug! https://nordkind.blog/erleben/48-stunden-groningen-we-komen-terug https://nordkind.blog/erleben/48-stunden-groningen-we-komen-terug#respond Thu, 01 Feb 2018 15:45:43 +0000 http://nordkind.blog/?p=11141 Kurztrips müssen nicht immer in Hamburg enden. Groningen ist nicht nur in 2,5 Stunden mit dem Auto erreichbar. Die Stadt ist auch zuckersüß. Alles ist fußläufig oder – natürlich – mit dem Fahrrad erreichbar. Es gibt viele gemütliche Cafés. Vintage-Shops, charmante Gassen, die tollsten Häuser und nettesten Menschen. Ich zeige euch, wie ich meine 48 […]

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Kurztrips müssen nicht immer in Hamburg enden. Groningen ist nicht nur in 2,5 Stunden mit dem Auto erreichbar. Die Stadt ist auch zuckersüß. Alles ist fußläufig oder – natürlich – mit dem Fahrrad erreichbar. Es gibt viele gemütliche Cafés. Vintage-Shops, charmante Gassen, die tollsten Häuser und nettesten Menschen. Ich zeige euch, wie ich meine 48 Stunden in der niederländischen Stadt genutzt habe.

Sleep

The Student Hotel

Architektonisch passt das Hotel nicht wirklich ins Bild der Stadt. Gefühlt ist es das höchste Gebäude, ein ziemlicher Klopper. Doch was der Schriftzug „Everbody should be like everybody” an der Fassade schon verspricht, wird im Inneren gehalten;

Das Hotel ist von vorne bis hinten durchgestylt. Allein im riesigen Foyer reiht sich ein Design-Highlight ans nächste. Bananen hängen von der Decke. Große Lichtreklamen begrüßen mich schon beim Eintreten. Man kann Tischtennis oder Kicker spielen. Es gibt ein lässiges Gym. Und eine Kino-Ecke mit schwarz-weiß-gemusterten Sitztreppen und roten Sitzsäcken.

Open Your Mind. (Foto: Picjaw)

Außerdem gibt es lange, silberne Tische an denen junge Menschen sitzen, die tatsächlich an ihren Macbooks arbeiten. Vielleicht wirklich Studenten sind? Daran reihen sich große Konferenzräume mit gelben Hängeleuchten, die coolsten Couches stehen daneben und die größten Bücherregale davor.

Auf der anderen Seite des Foyers befindet sich das Restaurant „The Pool”.

Food

The Pool

Egal ob Frühstück, Mittag, Kaffee oder Dinner. Das „The Pool” bietet von morgens bis abends beste Küche. Für 14 Euro kann man sich zum Frühstück entweder vom Buffet bedienen – oder man bestellt à la Carte Eigerichte, Pancakes oder Granola. Wir waren zum Dinner dort. Dann gibt es nicht nur Burger, Ravioli, Salate oder sündhafte Cocktails und Nachspeisen, sondern vor allem auch kleinere Gerichte, von denen man sich dann zwei oder drei gönnen kann. Wir hatten: Garlic Bread, Hummus mit Pita, Pommes, vegetarisches Thai-Curry, vietnamnesischen Gao Gao Salat… am liebsten hätten wir uns einmal durch die gesamte Karte bestellt. So lecker!

Auch den Kaffee haben wir getestet und für sehr gut befunden. Schon bei meiner Recherche bin ich des öfteren auf das Restaurant gestoßen und habe nur Gutes gelesen. Zumal nicht nur das Essen on point ist, sondern auch das Interior zum Wohlfühlen und Verweilen einlädt.

Cappuccino im The Pool. (Foto: Nina Brockmann)

Ozan Döner Kebap

Angeblich gibt es hier den besten Döner der Stadt. Bei uns war es eher ein Zufalls-Glücks-Treffer. Da wir erst um 22 Uhr in Groningen angekommen sind, noch nichts im Magen hatten, aber so müde waren, dass es möglichst schnell gehen sollte, sind wir hier gelandet. Unsere Wahl ist zwar nicht auf Döner, sondern auf Lamacun gefallen, aber ich muss sagen: Sowohl die Variante mit Hähnchenfleisch als auch mit Falafel hat uns sehr gut geschmeckt. Wenn’s also mal was auf die Hand sein darf, seid ihr hier an der richtigen Adresse.

Döner in Groningen. (Foto: Nina Brockmann)

Anat

Such a holy place! „Anat” ist ein veganes Kaffee am Rande des Stadtparks. Es befindet sich in einem hübschen, türkisen, typisch niederländischen Stadthäuschen. Darin kann man am Fenster das Treiben der Stadt beobachten oder – in der ersten Etage – an Vintage-Tischen Platz nehmen, an denen kein Stuhl dem anderen gleicht. Hier scheint die Morgensonne durchs Fenster und die Welt bei veganem Frühstück oder Mittag ist mehr als in Ordnung. Es ist ein Ort zum Abschalten, Plauschen, kuschlig und gesund sein.

Es gibt immer Brot, Suppe und Salat. Täglich wechselnd. Und verschieden komibinierbar. Suppe mit Brot. Salat mit Suppe. Oder nur Brot – so wie bei uns. Mit Tomatenhummus, Sonnenblumenkernen und Rucola. Dazu ein frischer Orangensaft mit Ingwer und Karotte und ein Cappuccino mit Hafermilch. So kann mein Tag starten.

Food Matterz

Noch ein Food-Hotspot im schönen Groningen: „Food Matterz” liegt quasi um die Ecke des Hotels und bietet ähnlich wie das „Anat” reichhaltig belegte Brote an. Hier kann man zwischen Sandwiches (zusammengeklappt und getoasted) oder „Belegte Broodjes” (zwei offene, belegte Scheiben) wählen. Die Toppings machen einem die Auswahl nicht leicht: Kombinationen mit Parmaschinken und Büffelmozzarella, Avocado und Ziegenkäse oder Pancetta mit Aprikosenmarmelade und Walnüssen. Eins klingt besser als das andere. Dazu gibt es frisch gepressten Orangensaft und – natürlich – Kaffee. Was den höchst modern und hyggelig eingerichteten Laden noch sympathischer macht, ist nicht nur das äußerst zuvorkommende Personal, sondern auch der kleine Shop im Eingangsbereich, wo man niederländische Kleinigkeiten kaufen kann.

Black & Bloom

Angeblich gibt es hier den besten Kaffee der Niederlande. Auf den ersten Blick macht der Laden den Eindruck eines ganz normalen Coffeeshops. Bei näherem Hinsehen entdeckt man die Timeline, die an den Fenstern klebt, wann sie welchen Preis gewonnen haben. Dann schwenkt mein Blick nach links und ich sehe die Pokale, die liebevoll drapiert sogar im Schaufenster stehen. Und ja, der Kaffee ist gut. Aber nicht überragend. Eben ein guter Kaffee. Wie es ihn aber auch in anderen Cafés gibt, finde ich. Zudem bietet das Café nur wenige Sitzgelegenheiten und außer Kaffee gibt es wirklich nur Kuchen (im klassischen Stil wie Red Velvet oder Oreo Style) und Cookies (Sorten wie Brownie oder Banana). Das war’s. Ich würde wiederkommen. Aber nicht unbedingt einen Umweg in Kauf nehmen.

Kaffee-Zeit bei Black & Bloom. (Foto: Nina Brockmann)

Shopping

Vintage-Jacke von Recessie. (Foto: Picjaw)

Recessie

Der Tipp einer Einheimischen: Wo können wir Vintage shoppen? Bei Recessie! Hier hätte ich ewig bleiben können. Und dabei war ich schon so lange dort – und habe immer noch nicht alles durchgesehen. Fein säuberlich sortiert hängen hier Klamotten aus allen Kategorien. Aufgedröselt in Wollpullis, Strickpullover, Karohemden, Glitzerklamotten, bedruckte Shirts, Jeansshorts, Schneeanzüge, Trainingsjacken, und, und, und. Einfach unglaublich. Es gibt riesige Mengen an Klamotten auf der verhältnismäßig kleinen Ladenfläche. Und die Preise sind vollkommen in Ordnung: Für 30 Euro habe ich eine Original amerikanische Military Jacket erstanden. Zwei Karohemden von FILA für 20 Eur0 und eine Trainingsjacke von NIKE im 90’s Style für 16,50 Euro.

De Compaen

Gegenüber von „Recessie” gibt es Einrichtung im Retro-Style. Vor allem Lampen, Stühle, Regale, Bilder und kleine Beistelltische aus den 50ern bis 80ern bietet der charismatische Herr, der sogar ziemlich gut Deutsch spricht, an. Ein Paradies für Menschen mit Interior-Liebe wie mich. Zugegeben habe ich mich ziemlich geärgert, dass ich gerade keine Wohnung einzurichten habe.

Holtbar

Ein kleiner Conceptstore unweit der Universität. Hier gibt es vor allem holländische Deko-Artikel. Hübsche Schalen, filigraner Schmuck, Bilder und Postkarten mit coolen Sprüchen, Blumenvasen und Kerzenhalter. Der Clou: Dieses Lädchen ist Café und Shop in einem. Es gibt nicht nur warme Getränke, sondern sogar auch Frühstück und leckere Backwaren. Auch die Inhaberin ist Zucker. Fast eine halbe Stunde hat sie sich Zeit genommen, mich bei meinem Schmuckkauf zu beraten. Und so ist es in ganz Groningen – Egal, wie viele Fragen man stellt oder wie kompliziert man als Kunde auch sein mag: Die Menschen entgegnen einem immer offen und freundlich. Es wirkt nie aufgesetzt oder erzwungen. Sondern ist immer von Herzen ehrlich gemeint. Der Grund, warum man sich hier nicht nur so willkommen, sondern auch so wohl fühlt.

to be kind is more important than to be right. many times what people need is not a brilliant mind that speaks but a special heart that listens.

Explore

Nicht nur food- und shoppingtechnisch ist Groningen ein Hotspot für mich. Die Stadt bietet auch immer die Möglichkeit, zu Fuß oder mit dem Fahrrad die wunderschönen Gassen (und vor allem Häuser!) zu besichtigen. Doch auch der Park „Noorderplantsoen”, der die Stadt am nordwestlichen Teil der Innenstadt einrahmt, ist einen Spaziergang wert.

Wir haben die „Binnenstad” zum Beispiel komplett zu Fuß abgelaufen. Vom nördlichsten Teil, dem Hotel, bis zum südlichsten. dem Bahnhof, sind es gerade mal zwei Kilometer. Auf dem Weg kommt man am Groten Markt vorbei, wo dienstags und samstags ein Wochenmarkt stattfindet. Dort befindet sich auch das Rathaus, das Gourdkantoor und der Martiniturm, den man für drei Euro besichtigen kann. In rund 90 Metern Höhe hat man dann von direkt hinter den großen Uhrenwerken einen eindrucksvollen Blick über die Stadt – und das in 360 Grad.

Kurz vor dem Hauptbahnhof liegt außerdem das Groninger Museum. Zeitlich hat es für uns ertsmal nur für den Museumsshop gereicht. Aber besucht man die Stadt für mehrere Tage oder schon zum zweiten Mal, sollte man einen Rundgang unbedingt einplanen. Genauso wie einen Kurzausflug nach Assen, wo im Drents Museum derzeit die Ausstellung „The American Dream” läuft.

Den Hauptbahnhof sollte man zudem nicht nur von außen besichtigen. Die Eingangshalle ist zwar klein, aber sehr aufwendig und detailreich gestaltet.

Alles in allem steht für mich fest: Groningen, wir werden wiederkommen! Oder besser gesagt: We komen terug! Danke für die schöne, entspannende Zeit. Und ein kleines Zeichen, dass die Welt – und die Menschen auf ihr – noch ein großes Herz haben.

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Neuer Döner Hotspot: Öz Urfa Grillhaus in der Bürger https://nordkind.blog/erleben/neuer-doener-hotspot-oez-urfa-grillhaus-in-der-buerger https://nordkind.blog/erleben/neuer-doener-hotspot-oez-urfa-grillhaus-in-der-buerger#respond Fri, 26 Jan 2018 10:21:33 +0000 http://nordkind.blog/?p=11090 Döner-Läden gibt es in Bremerhaven wie Sand am Strandbad. Nicht zu viele, aber ein ganz schöner Einheitsbrei. Eigentlich bin ich #TeamDiwan, meine Freunde wollten mich aber immer für #TeamToros gewinnen. So oder so: Für meinen heißgeliebten Döner musste ich mich Richtung Hauptbahnhof aufmachen. Gut, dass jetzt ein neuer in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, der Bürger 93, […]

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Döner-Läden gibt es in Bremerhaven wie Sand am Strandbad. Nicht zu viele, aber ein ganz schöner Einheitsbrei. Eigentlich bin ich #TeamDiwan, meine Freunde wollten mich aber immer für #TeamToros gewinnen. So oder so: Für meinen heißgeliebten Döner musste ich mich Richtung Hauptbahnhof aufmachen. Gut, dass jetzt ein neuer in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, der Bürger 93, aufgemacht hat.

Das Öz Urfa Grillhaus sticht mit seinen großen, roten Lettern, die sich über die gesamte Gebäudefront erstrecken, direkt ins Auge. Schon Ende letzten Jahres konnte ich beobachten, wie die große Ladenfläche gründlich saniert und stylish ausgestattet wurde. An Neujahr – dem Tag, wo keiner kocht – wollte ich schön gesund ins neue Jahr starten und das türkische Lokal endlich testen. Leider geschlossen. Doch die nächste Gelegenheit ergab sich schnell und allein im Januar war ich nun schon dreimal dort.

Bester Reis

Mein absoluter Klassiker, egal in welchem Döner-Laden ist der Dönerteller. Wenn ich Zeit habe, nehme ich gerne Platz und freue mich über Hähnchenfleisch vom Spieß mit Reis, Tzatziki und Salat. Auf dieses Gericht ist auch meine Wahl beim ersten Öz-Urfa-Besuch gefallen. Und was mich daran richtig geflasht hat, war der Reis. Die breiten Körner, etwas al dente gekocht, waren bissfest und gleichzeitig cremig. Ich habe es noch nie gewagt, die Konsistenz von Reis zu beschreiben – also kurz: Der hier war perfekt.

Als Beilage kann man auch klassisch Pommes bestellen oder Bulgur. Bulgur habe ich unlängst zu einem Lammspieß gewählt, was auch sehr gut geschmeckt hat. 10,50 Euro kostet das wirklich reichhaltige Gericht – dazu gibt es lauwarmes Fladenbrot, an dem ich auch nichts zu beanstanden habe. Und auch für mich Feta-Freak packen sie auf Wunsch ordentlich was drauf.

13 Stunden täglich

Neben den traditionellen Döner-Gerichten gibt es auch Grillgerichte mit Hähnchen oder Lamm, überbackene, vegetarische Speisen aus einer heißen Pfanne, Vorspeisen, Hummus, Salate, Pide, und, und, und. Alles aus einem großen Ofen, der sich in der Mitte der großen offenen Küche befindet. Fest steht: Dem Gaumen wird auf jeden Fall nicht langweilig. Auch wichtig: Das Essen ist immer on point, man wartet nicht zu lange, die Preise sind angemessen. Das Personal ist sehr freundlich und berät mich manchmal unentscheidungsfreudigen Menschen gerne. Die Öffnungszeiten dürften auch jedem passen: Das Lokal öffnet bereits um 10.30 Uhr und schließt erst um kurz vor Mitternacht.

Meiner Meinung nach ist das Grillhaus eine Bereicherung für den Speckgürtel der Innenstadt. Vor allem Richtung Norden herrscht (leider noch) viel Leerstand und nun gibt es endlich wieder einen Grund, dort hinzugehen.

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Marper’s Inn: So simpel und doch so gut https://nordkind.blog/erleben/marpers-inn-so-simpel-und-doch-so-gut https://nordkind.blog/erleben/marpers-inn-so-simpel-und-doch-so-gut#respond Wed, 17 Jan 2018 18:29:07 +0000 http://nordkind.blog/?p=11020 Sie lieben das Goethequartier. Und sie haben eine „passion for people“. Deswegen hat sich das deutsch-englische Ehepaar Andrea und Paul Marper Anfang Dezember einen Traum erfüllt – und ein eigenes Lokal in der Goethestraße in Bremerhaven-Lehe eröffnet. Es soll vor allem eins sein: ein Treffpunkt. Für Nachbarn. Freunde. Stammtische. Es soll Menschen aller Art zusammenbringen […]

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Sie lieben das Goethequartier. Und sie haben eine „passion for people“. Deswegen hat sich das deutsch-englische Ehepaar Andrea und Paul Marper Anfang Dezember einen Traum erfüllt – und ein eigenes Lokal in der Goethestraße in Bremerhaven-Lehe eröffnet. Es soll vor allem eins sein: ein Treffpunkt. Für Nachbarn. Freunde. Stammtische. Es soll Menschen aller Art zusammenbringen – bei einem Bier oder Wein. Essen gibt es auch.

Wir sind kein Restaurant, aber auch kein Imbiss“, sagt Andrea, als ich sie ein wenig zu dem Konzept hinter Marper’s Inn ausfrage. Sie nimmt sich die Zeit und setzt sich zu uns – an den einzigen runden Tisch im Raum, den sie uns bereits liebevoll gedeckt hat. „Have a wonderful day“ steht auf den Tischsets und um ein Fazit vorwegzunehmen: Wir hatten einen wundervollen Abend im Marper’s. Fast drei Stunden waren wir dort. Es ist so simpel, und doch – oder gerade deswegen – so gut.

Es gibt eine wechselnde Wochenkarte von der ich das Hähnchencurry für 6,50 Euro bestelle. Einfach nur, weil mir die Auswahl schwer fällt und ich Lust auf Reis habe. Meine Begleitung lässt sich von Paul, dem „Kitchen King“, beraten. Die Wahl fällt auf den „Renner“: Hähnchen Chorizo mit hausgemachten Pommes, von denen Andrea uns vorschwärmt. Dann verschwindet Paul, der am liebsten noch länger mit uns quatschen würde, erstmal in die Küche, wo er (bis auf die Burger-Brötchen) alles selbstmacht. Andrea erzählt währenddessen, wie das eine zum anderen kam.

RugbY ist wie eine grosse Familie auf der ganzen welt.

Für den Hinterkopf: Paul kommt aus Haverhill, England. Andrea ist Bremerhavenerin. Als er 1999 auf Montage war, haben sie sich in einem Restaurant im Fischereihafen kennen- und liebengelernt. Nach acht Jahren Fernbeziehung ist Andrea endlich zu ihm gezogen. Sie haben geheiratet und fortan ein glückliches Leben direkt an der Küste Englands geführt. „Das war wie Urlaub“, schwärmt Andrea. „Wir hatten das Meer direkt vor der Tür und es war seelenruhig.“

Andrea ist jobtechnisch im Einzelhandel groß geworden. Auch hier in Bremerhaven jobbt sie nebenbei noch in einem Secondhand-Laden – „ein paar Stunden die Woche“. Paul kommt aus der Metallbranche, ist handwerklich sehr begabt. Er hat sich in England früh selbstständig gemacht. Doch sein Herz schlug auch schon immer für den Sport, für Rugby. „Seit seiner Jugend hat Paul Rugby gespielt“, erzählt Andrea. „Bis er 40 war.“ Und Rugby – das sei auf der ganzen Welt wie eine große Familie. Jeder unterstütze sich, auch wenn man sich nicht kenne.

Große Vorhaben trotz eingeschränkter Sicht

So hat das Bremerhavener Rugby-Team, die „Kraken“, Paul und Andrea beim Umbau des ehemaligen Restaurants „La Cigale“ geholfen. „Als sie erfahren haben, dass Paul großer Rugby-Fan ist, wollten sie uns unbedingt bei unserem Vorhaben unterstützen“, erzählt Andrea. Denn es gab viel zu tun: Die Einrichtung des Vorbesitzers war alt, das Lokal sehr dunkel. Nun erstrahlt das Inn in den Farben von Pauls Rugby Mannschaft in Haverhill (hellblau und dunkelrot) – er hat alle sieben Tische und 28 Stühle selbst restauriert. Die Heizungen und den Tresen verkleidet. Und das alles in nur zwei Wochen.

Warum die beiden vor vier Jahren nach Deutschland gekommen sind? Andrea hat eine Augenkrankheit. Von Geburt an hat sie eine sehr eingeschränkte Sicht, weshalb sie auch kein Auto fahren darf. „In England haben wir so abgelegen gewohnt – ich musste einfach anfangen, mir Gedanken über mein Alter und unsere Zukunft zu machen”, erzählt sie. Beide sind über 50. „Wäre Paul etwas passiert – ich hätte ihn nicht ins Krankenhaus fahren können“, nennt Andrea als Beispiel.

Wir wollen hier abends gar nicht weg.

Und für Paul war das eine nur allzu willkommene Abwechslung. Genau der richtige Zeitpunkt für einen Neustart. „I love Bremerhaven“, schwärmt der Mann, der das „Bar-Betreiben“ auch im Rugby-Club gelernt hat. In der Küche zu stehen war da nur die logische Konsequenz. Doch zwischen Auswanderung und Eröffnung lagen noch ein paar harte Jahre für Paul bei einer Zeitarbeitsfirma. Immer wieder hat er so im Hafen Arbeit gefunden, aber nie etwas langfristiges. Bis das Angebot von einer Holzfirma kam, die ihn am Ende aufgrund seiner nicht ausreichenden Deutschkenntnisse doch nicht einstellten.

Als sie dann beiläufig erfahren haben, dass das Lokal zwei Gehminuten von ihrer Wohnung entfernt einen neuen Besitzer brauchte, war für die beiden klar: Das ist unsere Gelegenheit. Daraufhin hat sich Andrea in all die Angelegenheiten der Selbstständigkeit gefuchst, Behörden besucht, Anträge ausgefüllt. Es war ein langer Weg bis dahin, wo sie heute sind – und doch ist zwischen Idee und Tag 1 nur ein halbes Jahr vergangen. Und diesen Stolz merkt man ihnen an: Das „Inn“ ist kein Job für das Paar, es ist ihr zweites Zuhause. „Wir wollen hier abends gar nicht weg“, sagt Andrea und lacht.

Die beiden sind ein wirklich liebenswertes Paar. Ich bin sehr beeindruckt, mit wie viel Leidenschaft die beiden ihren „Traum betreiben“. Und welche Pläne sie noch haben – zum Beispiel einen englischen Stammtisch, irgendwann vielleicht sogar ein zweites Lokal. Und dann ist doch noch Izzy – die gute Seele des Lokals. Ein typisch englischer Jagdhund, mit einer unglaublich beruhigenden Aura und zuckersüßen Anhänglichkeit. Und was der Sahne noch die Kirsche aufsetzt: Es gibt „all day breakfast“. Rührei und Bacon bis Mitternacht! No more words needed…

Nachtisch: Apple Crumble. (Foto: Nina Brockmann)

Einmal selbst Gast sein

Es ist mittlerweile zwanzig nach neun – wir sind schon seit zwei Stunden dort. Izzy hat es sich an meinen Füßen bequem gemacht und lässt sich den Kopf kraulen. Zeit für Nachtisch. Und was gibt es typischeres als „Apple Crumble“? Den serviert uns Paul mit Vanillesauce, Andrea reicht uns einen Baileys dazu. Nach der Flasche Wein sind wir nun auch gut betüddelt und lassen den Abend mit dem sympathischen Paar ausklingen, wobei sich die Pointe für meinen Text ergibt:

Urlaub hatten die beiden die letzten Jahre nicht. Somit auch keine Zeit, ihre englische Heimat zu besuchen. Was auch gar nicht schlimm sei, erzählen sie. Paul hat sechs Enkelkinder – alle sind regelmäßig in Bremerhaven zu Besuch. Auch Andrea hat einen Sohn, der jedoch hier wohnt. Deswegen sei das abgedeckt. Urlaub ist in der nächsten Zeit wohl auch nicht möglich. Ihr Traum an einem freien Tag sei nur, einmal selbst Gast im „Marper’s Inn“ zu sein.

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Mann spricht Klartext: „Auch wir werden ungewollt angefasst“ https://nordkind.blog/meinung/mann-spricht-klartext-auch-wir-werden-ungewollt-angefasst https://nordkind.blog/meinung/mann-spricht-klartext-auch-wir-werden-ungewollt-angefasst#respond Fri, 12 Jan 2018 16:46:36 +0000 http://nordkind.blog/?p=10987 Dies ist kein Text von mir, von Nina. Dies ist der Text eines Lesers, der nun selbst in die Rolle des Schreiberlings schlüpft, aber anonym bleiben möchte. Er hat sich an mich gewendet und mir von seinen Erfahrungen sexueller Belästigung berichtet, die ihn als Mann beschäftigen und auch direkt betreffen. Hier schreibt er nun – […]

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Dies ist kein Text von mir, von Nina. Dies ist der Text eines Lesers, der nun selbst in die Rolle des Schreiberlings schlüpft, aber anonym bleiben möchte. Er hat sich an mich gewendet und mir von seinen Erfahrungen sexueller Belästigung berichtet, die ihn als Mann beschäftigen und auch direkt betreffen. Hier schreibt er nun – weil er sich nichts mehr wünscht, als dass sich die Gesellschaft endlich ganzheitlich respektiert.

Seit einigen Monaten beherrscht der Hashtag #metoo die Medien, hierbei geht es um die sexuelle Belästigung durch Männer an Frauen. Es ist schlimm, dass es sowas überhaupt gibt. Aber was mich bei dieser ganzen Diskussion nervt, ist: Es wird nie gefragt, ob nicht auch Männer Ähnliches erleben. Ich als junger Mann habe zumindest schon Erlebnisse gehabt, die die Grenzen des harmlosen Flirts überschreiten.

So erinnere ich mich zum Beispiel daran, wie unwohl ich mich immer gefühlt habe, als ich bei einem meiner ehemaligen Arbeitgeber in das Personalbüro gehen musste. Hier saßen zwei Frauen, die Mitte 40 waren und gerne Sprüche wie „Du solltest wirklich mal enge Hosen tragen, dann haben wir wenigstens auch mal was zu gucken“ abgelassen haben. Das ist vielleicht irgendwo auch ein Kompliment – charmant ist es aber ganz bestimmt nicht.

Müssen wir immer das starke Geschlecht sein?

Ähnliche Erlebnisse kennt vermutlich jeder junge Mann, der mal versucht hat, an einem vollen Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt zu bestellen. Hier kommt es schon mal vor, dass man eine Hand an seinem Hintern spürt oder einen Spruch von einer Gruppe Frauen zu hören bekommt. Aussagen wie „Solch ein jungen Kerl hätte ich auch gerne mal wieder“ sind dann keine Seltenheit. Sie sorgen dafür, dass man in einer Situation steckt, wo man sich unsicher ist, wie man sich richtig verhalten sollte. Ich grinse sowas meistens weg. Aber ist es richtig? Ist es richtig, dass wir Männer schweigen? Müssen wir immer das „starke Geschlecht“ sein?

Wir sollten unsere Gesellschaft als Ganzes betrachten.

Meine bisher krasseste Erfahrung habe ich auf dem Oktoberfest gemacht. Gekleidet in einer Lederhose griff mir eine Frau in den Schritt mit den Worten: „Man müsse ja wissen, was dort vorhanden ist und ob es sich lohnt.“ Hier war es auch keine Auslegungssache mehr für mich, sondern ich war peinlich berührt und gleichzeitig schockiert. Mir als junger Mann, der eigentlich sehr selbstbewusst ist und auch sexuell aufgeschlossen, fehlten die Worte. Ich habe mich lächelnd weggedreht und bin wieder zu meinen Freunden gegangen. Natürlich habe ich es keinem erzählt und habe weitergemacht als wäre nichts gewesen. Trotzdem war dieses eindeutig ein sexueller Übergriff. Doch welcher Mann will das schon zugeben? Und was würde passieren, wenn man dem nachgeht? Lacht die Polizei einen aus?

Natürlich soll dieser Text keinesfalls die Diskussion um Frauen, die sexuelle Belästigung erfahren, schmälern. Ich frage mich bloß, ob wir nicht einfach mal sagen sollten, dass sexuelle Belästigung an sich unausstehlich ist und wir aufhören sollten, dieses auf Geschlechter zu begrenzen. Wir sollten einfach anfangen, unsere Gesellschaft als Ganzes zu verstehen und nicht unterteilen in Geschlechter, Religionen oder Nationen.

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Zurück von dünnem Eis: “Die geilsten Szenen kannst du nicht planen” https://nordkind.blog/menschen/zurueck-von-duennem-eis-die-geilsten-szenen-kannst-du-nicht-planen https://nordkind.blog/menschen/zurueck-von-duennem-eis-die-geilsten-szenen-kannst-du-nicht-planen#respond Tue, 09 Jan 2018 16:08:19 +0000 http://nordkind.blog/?p=10906 Um einige Grenzerfahrungen reicher: Die drei Bremerhavener Filmemacher Tim, Michael und Dennis sind zurück aus der Antarktis – mit 110 Stunden Videomaterial im Gepäck. Daraus soll nun bis Ende des Jahres ein Dokumentarfilm der besonderen Art entstehen – Projekt: Antarktis wird eine Geschichte darüber, unsere Chancen zu ergreifen und keine Angst vor der Macht der […]

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Um einige Grenzerfahrungen reicher: Die drei Bremerhavener Filmemacher Tim, Michael und Dennis sind zurück aus der Antarktis – mit 110 Stunden Videomaterial im Gepäck. Daraus soll nun bis Ende des Jahres ein Dokumentarfilm der besonderen Art entstehen – Projekt: Antarktis wird eine Geschichte darüber, unsere Chancen zu ergreifen und keine Angst vor der Macht der Welt zu haben. Über diese und andere Aspekte ihrer Reise sprechen die drei Jungs am Dienstag, 23. Januar, mit mir und Janina live und vor Publikum.

Mein Telefon klingelt. Es ist Tim. Seitdem er zurück ist, habe ich noch nichts von ihm gehört. Doch es wird Zeit – schließlich wollen wir in zwei Wochen einen Live-Talk in der Losche starten. Bis dahin will er mich auf Stand bringen: „Wir haben viele Überraschungen erlebt“, fängt Tim unser Gespräch an. „Es ging los mit großen Problemen beim Zoll in Argentinien. Dann hatten wir viele Wetterprobleme, waren ziemlich seekrank und am Ende wurden alle drei noch von der Grippe heimgesucht.“ Und das alles innerhalb drei Wochen.

Wir mussten oft spontan reagieren.

Trotzdem: Tim ist gut drauf. Obwohl gerade der Januar – der Monat nach den anstrengenden Dreharbeiten – vollgepackt ist mit Terminen. Mit einem gefühlten Lächeln im Gesicht erzählt er mir (stellvertretend für alle drei): „Fast alles lief anders als geplant.“ Wegen unerwarteten Schneestürmen musste das Trio zum Beispiel die Dreharbeiten abbrechen. „Es sind viele Dinge passiert, die man nicht vorhersagen konnte. Wir mussten oft spontan reagieren, was unser Abenteuer noch spannender gemacht hat.“ Stark.

„Wir sind sehr glücklich mit unseren Aufnahmen“. sagen Tim und Dennis, die beide an der Hochschule Bremerhaven studiert haben. Es sei sowieso der Plan gewesen, auch Unvorhergesehenes zu filmen. „Gerade das macht eine gute Doku aus.“ Deswegen werde der Film den Zuschauern einige Überraschungen bieten. Überraschend war auch, dass die Jungs während ihrer Reise auf dem Expeditionsschiff so nah an die Kolonie der Kaiserpinguine herangekommen sind. „Das Eis ist sehr dünn. Fünf Jahre ist es her, dass unsere Schiffsbesatzung die Kaiserpinguine zuletzt erreichen konnte.“

Angst bringt ja nichts.

Allgemein habe jedes ihrer Vorhaben sehr viel Zeit in Anspruch genommen. „Guides stecken immer erst den Weg ab. Sie haben auch auch Seile dabei, falls man einbricht. Bei den eisigen Wassertemperaturen ist es ein Hindernis, das Loch von unten wiederzufinden“, scherzt Tim. Angst? Habe er nicht gehabt. „Das bringt ja nichts. Aber Respekt.“ Auch jeder Landgang sei sehr aufwendig gewesen. „Man musste durch viele Instanzen gehen, um aufs Festland zu gehen. Manchmal waren die Aufnahmen bis dahin hinfällig.“

Nach drei turbulenten Wochen seien die drei Abenteurer nun froh wieder in der Heimat zu sein. „Man weiß sein Zuhause jetzt wieder mehr zu schätzen“, gesteht Tim. Warum? Man habe hier nicht nur viel mehr Platz („Auf dem Schiff war es sehr beengend.“), sondern man könne auch „frei sein ohne Erlaubnis“. Zuletzt sei es ein beruhigendes Gefühl, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, so Tim.

Für Durchreisende sei auch Argentinien – von wo aus sie in die Antarktis aufgebrochen sind – alles andere als entspannt gewesen. „Das Land ist sehr korrupt. Ich will nicht alles über einen Kamm scheren, aber wir hatten das Gefühl, als Beute angesehen zu werden.“ Sei es im Restaurant, im Taxi – „Jeder will einen abziehen.“ Sie seien am Ende froh gewesen. wieder im Flieger nach Hause zu sitzen. Und aus eigener Erfahrung weiß ich: Die Ausmaße einer solchen Erfahrung werden einem meist erst in der Zukunft bewusst. Und wenn der Eindruck jetzt schon so intensiv ist, will ich nicht wissen, was die Jungs Ende Januar beim gemeinsamen NORDKIND-Talk in der Losche rückblickend zu berichten haben, geschweige denn wie beeindruckend ihr Kinofilm wird.

Die Jungs sind sich jedenfalls sicher: „Die geilsten Szenen kannst du nicht planen“. Und ich freue mich darauf, am 23. Januar, noch ein wenig mehr ins Detail der Reise zu gehen. Vielleicht habt ihr ja Lust, uns Gesellschaft zu leisten. Gegen eine Spende für „Hilfe für Mitbürger“ erhaltet ihr eine Karte im Online-Ticketshop der NORDSEE-ZEITUNG oder im Kundencenter in der Oberen Bürger. Wir freuen uns auf euch.

Losche Event. (Montage: Nordsee-Zeitung)

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#TimesUp: (Sexuelle) Belästigung muss ein Ende haben https://nordkind.blog/meinung/timesup-sexuelle-belaestigung-muss-ein-ende-haben https://nordkind.blog/meinung/timesup-sexuelle-belaestigung-muss-ein-ende-haben#comments Mon, 08 Jan 2018 12:11:47 +0000 http://nordkind.blog/?p=10929 Die Farbe Schwarz steht im übertragenden Sinne für etwas Verbotenes. Etwas Falsches. Oder sogar Illegales. Schwarz ist unbunt. Ein Zeichen von Trauer. Es steht für die Abwesenheit von Licht. Und nun wird die Nicht-Farbe zum Zeichen der Solidarität. Zuletzt bei den Golden Globes, wo alle weiblichen Gäste sich demtensprechend kleideten. Und nun auch für mich, […]

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Die Farbe Schwarz steht im übertragenden Sinne für etwas Verbotenes. Etwas Falsches. Oder sogar Illegales. Schwarz ist unbunt. Ein Zeichen von Trauer. Es steht für die Abwesenheit von Licht. Und nun wird die Nicht-Farbe zum Zeichen der Solidarität. Zuletzt bei den Golden Globes, wo alle weiblichen Gäste sich demtensprechend kleideten. Und nun auch für mich, indem ich es endlich aufschreibe.

Schwarz wird derzeit zum Zeichen gegen Missbrauch. Gegen (sexuelle) Belästigung. Und Ungleichheit. Am Arbeitsplatz und darüber hinaus. Quasi eine Fortführung des Hashtags #MeToo, der sich bereits im Oktober 2017 in den sozialen Netzwerken in Verbindung mit Erfahrungen unangemessenen Verhaltens verbreitete.

Und auch ich habe solche Erfahrungen gemacht. Sie sowohl passiv als auch aktiv erlebt und mitbekommen. Bis jetzt habe ich wenig darüber gesprochen, es nur mir sehr nahe stehenden Personen anvertraut, weil es mir unangenehm ist. Ich habe es weggelächelt, die Situation vielleicht sogar ins Spaßige gezogen, obwohl der Kloß in meinem Hals mich viel lieber zu etwas anderem veranlasst hätte. Warum ich so und nicht anders reagiert habe? Ich weiß es nicht. Wo liegen die Ursprünge dessen, dass nicht nur ich – sondern wir alle – uns das viel zu lange haben gefallen lassen.

Das ist ekelhaft

Für mich geht es schon bei Blicken los. Blicken von Männer, die gar nicht loslassen. Denen fast die Sabber aus dem Mund läuft. Die dich so lange anstarren, bis du einen Schritt zulegst und um die nächste Ecke verschwindest. Wenn es dunkel ist, habe ich manchmal Angst, dass sie mir nachlaufen – vor allem, wenn sie in größeren Gruppen unterwegs sind. In der Bremerhavener Hafenstraße zum Beispiel passiert es auch schon mal, dass mir Männer offensichtlich hinterher pfeifen, wenn ich an ihnen vorbeigehe. Das ist ekelhaft. Ich will das nicht. Und damit geht es nicht nur mir so.

Was ich auch nicht will, ist, dass mein Fitnesstrainer mir schreibt, dass er mich so gerne anguckt. Weil er mich so „wundervoll“ findet. Ich möchte einfach nur zum Sport gehen. #MeTime haben und nicht an #MeToo denken. Ich will nicht, dass er mir schreibt, wenn ich krank bin, ob er auf einen „Kranken-Kaffee“ vorbeikommen soll. Das geht zu weit und bringt mich in eine sehr unangenehme Situation. Zumal ich seine Kurse gerne besuche und mich jetzt mehr und mehr unwohl dabei fühle.

For too long, women have not been heard or believed if they dared speak the truth to the power of those men. but their time is up.Oprah Winfrey

Was soll ich tun? Ich bin ein freundlicher, lebensfroher Mensch. Mir fällt es schwer, nicht zurückzulächeln. Oder straight und damit vielleicht manchmal verletzend zu anderen zu sein. Doch daran muss ich leider arbeiten. Manche Menschen müssen es auf die harte Tour erfahren, wann Schluss ist, sonst verstehen sie es nie. Lassen nicht nach. Versuchen es immer weiter.

Der Höhepunkt in meiner Trainer-Angelegenheit war ein ziemlich heftiger Klaps auf meinen Arsch mit seinem Turnschuh, den er gerade wechselte als ich mich bückte, um mein Fahrrad wegzuschieben. In dieser Situation konnte ich gar nicht realisieren, was da gerade passierte. Ich hatte einen BLACKOUT. Abgesehen davon, dass es ziemlich weh tat, drehte ich mich um – und er „entschuldigte“ sich mit einem Lächeln. Ich lachte mit, weil ich mich einfach nicht anders zu verhalten wusste, mir die Situation so unangenehm und ich so perplex war, dass ich einfach möglichst unkonfrontativ weg wollte.

Perplex

Zum Glück konnte ich mich über diese Situation mit Janina austauschen, die in einem Fitness-Studio schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Das hat mir sehr geholfen, es nicht persönlich zu nehmen. Sondern mir mein Trainer einfach nur noch leid tat. Zudem habe ich unlängst den Mut gefasst und meinem Partner von dieser Situation erzählt, die mittlerweile gut ein halbes Jahr her ist. Natürlich macht es ihn wütend – aber wir haben für uns den Entschluss gefasst, zu versuchen, es mit kühler Ignoranz zu bekämpfen – auch wenn das überhaupt nicht unserere Persönlichkeit ist.

Während meiner Berufslaufbahn habe ich auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Wenn man im Sommer mit einer kurzen Jeanshose ins Büro kommt, heißt das nicht, dass man unbedingt sexy sein oder Blicke auf sich ziehen möchte – und auf den Spruch „Für die Hose brauchst du aber einen Waffenschein“ im Großraumbüro mit voller Kollegen-Besetzung gewartet hat. Und da war sie wieder – die Perplexität. Was ich gemacht habe? „Haha, das ist doch nur eine Jeans-Shorts“ gesagt, womit ich es eigentlich abtun wollte. Nach der Antwort „Ja, aber was für eine“ hätte ich mir – vor lauter Scham – am liebsten ein Loch in den Boden gegraben.

Und dann war da dieser andere Kollege, der mir im Zuge des „Männerbeobachtungstages“ scherzhaft vorschlug, dass ich ihn dann ja mal einen ganzen Tag lang beobachten könnte. Ein wenig umhertanzte, sich fast rekelte und sich dann einen Klaps auf seinen Mors gab, bevor er verschwand und mich vollkommen geschockt zurückließ.

Direkt handeln

Das sind meine Grenzerfahrungen, die ich gemacht habe. Vielleicht kann ich von Glück sprechen, dass mir gegenüber – bis auf den Schuh-Schlag auf den Hintern – noch niemand handgreiflich geworden ist. Tue ich aber nicht. Denn ich bin der Meinung, schon diese Vorfälle gehen zu weit. Sie sind nicht nur unangebracht, sondern auch noch vollkommen herabwürdigend. Ich für meinen Teil bin stark genug, damit umzugehen. Die Situationen wegzustecken, Mitleid für die andere Person zu empfinden ohne Mitleid zu empfinden und weiterzumachen. Doch es gibt bestimmt auch Persönlichkeiten, die solche Vergehen sehr stark belasten.

Einfach weitermachen – ich weiß, dass das auf lange Sicht nicht die richtige Vorgehensweise sein kann. Ich möchte künftig daran arbeiten, jene schlimmen, verwerflichen und zutiefst unangenehmen Situationen gleich als solche zu erkennen, um direkt handeln zu können und meinen Gegenüber sofort damit konfrontieren zu können. Damit die Person nachhaltig etwas an seinem Verhalten ändern und so etwas weder mir noch jemand anderem wieder passiert.

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Badger: Bremerhavener Musiker macht Karriere in Berlin https://nordkind.blog/menschen/badger-bremerhavener-musiker-macht-karriere-in-berlin https://nordkind.blog/menschen/badger-bremerhavener-musiker-macht-karriere-in-berlin#respond Wed, 03 Jan 2018 11:18:08 +0000 http://nordkind.blog/?p=10268 Kreuzberg. Wir treffen uns am wohl nordischten Ort Berlins, der Ankerklause am Landwehrkanal. Es ist 15 Uhr. Max ist im Stress. Vor einer Stunde hat er eine Anfrage reinbekommen, heute Abend „Hundreds” zu supporten. In Magdeburg. Ganz spontan. Max Freude ist ihm ins Gesicht geschrieben. Denn Schritt für schritt macht er sich mit seiner Band Badger […]

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Kreuzberg. Wir treffen uns am wohl nordischten Ort Berlins, der Ankerklause am Landwehrkanal. Es ist 15 Uhr. Max ist im Stress. Vor einer Stunde hat er eine Anfrage reinbekommen, heute Abend „Hundreds” zu supporten. In Magdeburg. Ganz spontan. Max Freude ist ihm ins Gesicht geschrieben. Denn Schritt für schritt macht er sich mit seiner Band Badger einen Namen in der Elektropop-Szene. Ein Gespräch.

Wie sich das gerade für ihn anfühlt, will ich wissen. „Für mich ist das spektakulär – die sind schon eine größere Indie-Nummer”, sagt Max. Er entschuldigt sich und greift noch einmal zum Hörer. Er selbst ist zwar Badger (Frontmann, Songwriter, Impulsgeber) – doch ohne seinen Gitarristen ist in Magdeburg heute Abend nichts los. Hier sind gerade schnelle Organisation und spontane Bandkollegen gefragt.

Max Wiegand hat die Musik im Blut. Sein Vater ist Hobbymusiker, seine Mutter die Sängerin Carla Mantel. Schon früh hat der gebürtige Bremerhavener eine Band mit seinem Bruder und zwei Freunden gegründet und sich mit „Pilefunk” jahrelang einen Namen in seiner Heimat ersungen. Doch irgendwann war dort alles abgegrast. Es zog ihn nach Berlin. Fürs Studium – und für die Musikkarriere.

Acht Jahre lebt Max, der in Wulsdorf aufgewachsen ist, nun schon in der Hauptstadt. In Neukölln um genau zu sein. Hat Musik und Literatur studiert. Seine Brötchen verdient er als Redakteur. Denn er mag das Schreiben. Über Menschen für das Printmagazin. Aber noch vielmehr über seine persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse in seinen Songs. Was den 31-Jährigen für immer mit Bremerhaven verbindet und was sein Karriertraum ist, hat er mir bei einem Kaffee – im wahrsten Sinne des Wortes – zwischen Tür und Angel erzählt.

Max über Berlin

Wir sind damals alle zusammen als Band nach Berlin gegangen. Wir haben gar nicht gedacht: „Wir wollten schon immer nach Berlin, weil’s so geil ist.” Sondern es war einfach so, dass wir hier alle was gefunden haben, was wir machen wollten – studieren, eine Ausbildung machen, und so weiter. Aber klar, für Mukke machen ist es natürlich am besten. Aber auch schwierig, weil die Konkurrenz so groß ist.

In Bremerhaven war das anders. Ich war 16. Und relativ schnell wurde in der Zeitung über uns berichtet. Wenn du ein bisschen Qualität hast, stichst du dort relativ schnell raus. Und es gibt auch nicht so viele Möglichkeiten, das muss man ehrlich sagen. Wir haben damals unter anderem im Lehe-Treff gespielt. Das war’s dann auch schon fast und man muss es nach Bremen oder ins Umland schaffen. Das Rock-Center oder so gab es früher nicht. Das wäre zum Beispiel ein cooler Ort für uns gewesen.

Max’ Beziehung zur Musik

Ich bin damit aufgewachsen. Ich habe an der Scholl Abi gemacht. Hatte früh Klavierunterricht, aber habe vor allem irgendwann – mit 14 oder so – die Gitarre für mich entdeckt. Ich habe diese ganzen Grunge-Sachen gefressen. Weil das einfach easy zu spielen war.

Meine Stücke waren dementsprechend immer sehr gitarrenlastig. Aber vor drei Jahren war irgendwie die Luft raus, auf Gitarre hatte ich keine Lust mehr. Ich hatte das Gefühl, alles, was man mit Gitarre machen kann, irgendwie gemacht zu haben. Der elektronische Einfluss ist eh überall immer stärker geworden – und hier in Berlin bist du natürlich direkt an der Quelle. Triffst viele Bands, die sowas machen, was ich mir eben auch vorgestellt habe. Elektronische Musik, aber Songs schreiben. Das ist kein Techno-Acting in dem Sinne. Kein Dj-Ding. Ich komme aus dem Songwriting – und habe das dann übertragen.

Max über’s Songwriting

Ich habe mit 16 angefangen. Am Anfang machst du irgendeinen Scheiß. Wenn man dran bleibt, wird es aber immer besser. Und das Songwriting ändert sich ja nicht, nur weil du auf einmal andere Mittel dafür benutzt.

Ich schreibe hauptsächlich über Persönliches und Emotionales, Beziehungssachen zum Beispiel. Teilweise auch über gesellschaftliche Themen. Und die Stadt spielt bestimmt auch eine Rolle. Ich thematisiere Berlin nicht direkt, aber es ist natürlich zwischen den Zeilen vorhanden. Auch das Nachtleben hier. Die Nächte, die einen geprägt haben.

Max über die Achtziger

Eigentlich habe ich das Musikjahrzehnt gehasst früher. Ehrlich gesagt war ich immer so’n Nineties-Gitarren-Mukke-Kid. Mittlerweile spricht mich die Achtziger-Ästhetik aber total an. Natürlich musst du es modern umsetzen. Gerade mit Synthesizern haben die damals schon geile Sachen gemacht. Das muss man einfach sagen. Das fließt bei mir auf jeden Fall ein.

Max Wiegand. (Foto: Thrillionaire)

Mit 23 bist du nach Berlin. Wo hast du dich bis dahin rumgetrieben?

Ich bin zwischendurch noch in Bremen gewesen. Habe dort angefangen Germanistik zu studieren. Auch währenddessen waren wir mit der Band ziemlich aktiv.

Und die letzte Zeit warst du auf Tour…

Ja, wir hatten Gigs in Berlin, Leipzig, Ulm und Augsburg. 2017 sind wir zum ersten Mal etwas rumgekommen. Bremen und Hamburg waren wir auch im Frühjahr. Wir haben sogar einen Gig in Bremerhaven für April 2018 organisiert (nähere Infos am Ende des Artikels). Ich bin im Pferdestall ja quasi aufgewachsen. Und auch als wir nicht mehr oft in Bremerhaven waren, sind wir immer an Weihnachten dorthin zurückgekehrt und haben Konzerte gespielt. So ein Zusammenkommen.

Max bei einem Badger-Auftritt. (Foto: 2teNaturManufaktur)

Hast du noch viele Freunde in Bremerhaven?

Ne, die sind alle weg. Aus meinem Jahrgang ist – soweit ich weiß – keiner geblieben. Woran das liegt? Perspektiven. Viele wollten studieren und die Hochschule in Bremerhaven ist sehr speziell. Und gerade von der Scholl wollten viele in Richtung Geisteswissenschaften gehen.

Heute ist Bremerhaven um einiges cooler. Viele Dinge gab es damals noch nicht. Die Entwicklung der Stadt ist echt krass.

Ich bin kein Platten-Fanatiker. Aber es ist geil, was in der Hand zu haben.

Ist die Stadt wieder eine Option für dich?

Bremen fand ich damals zum Wohnen auch sehr cool. Da ist es irgendwie echt schön. Aber ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass ich unbedingt wieder in den Norden will. Meine Freundin ist zum Beispiel aus dem Süden, lebt aber auch hier. Momentan muss es einfach Berlin sein. Die ganzen Verbindungen zu den Musikern, die Szene. Die Wege sind viel kürzer.

Wie geht es weiter?

Ich habe jetzt eine Platte fertig (hier geht’s zur EP), die ist schon mal von meinem Tisch. Aber du musst gleich wieder nachlegen. Deshalb schreibe ich gerade am ersten Album. Ich habe einen befreundeten Produzenten, mit dem ich den Feinschliff dafür mache, aber der Anfang entsteht alleine zu Hause. In gewisser Weise ist das 24/7 bei mir. Das Musizieren im Kopf hört ja nicht auf. Deswegen ist es ganz gut noch meinen anderen Job zu haben. Dann ist mal ein bisschen Ruhe. Du hast ein bisschen Struktur, das finde ich grundsätzlich nicht schlecht.

Demnächst gibt es meine Platte übrigens auch auf Vinyl. Ich bin gar nicht mal so der Platten-Fanatiker, aber ich finde es geil, was eigenes zu haben. Das ist schon was besonderes, was anderes.

Auch Schreien muss gelernt sein.

Max über seine musikalischen Wurzeln

Meine Mutter ist eigentlich Schulleiterin, in der Region aber auch als Musikerin relativ bekannt. Ihre Musik geht eher in die Chanson-Richtung. Chanson mit deutschen Texten und wechselnden Musikern. Früher hat sie nur mit Klavier und Cello Musik gemacht, jetzt sogar manchmal mit einer Band. Was cool ist: Sie versteht meine Leidenschaft total. Das ist in der Hinsicht sehr ermunternd. Sie kennt das halt.

Mein Vater ist auch hobbymäßig in der Musik unterwegs. Er spielt Saxophon, hat viel in Chören gesungen, sowas. Für ihn war es aber immer wichtig, dass es ein Hobby bleibt.

Und ich selbst? Ab und zu nehme ich Gesangsunterricht. Klar braucht man ein gewisses Talent. Aber wenn ich mir anhöre, wie ich früher klang…Du lernst auch, nicht heiser zu werden oder nicht nur mit Kraft zu singen – das ist super wichtig. Das hat mir schon einiges gebracht. Aber ich habe es nicht jahrelang gemacht. Sondern immer mal zwischendurch bei verschiedenen Leuten. Es hilft, würde es jedem raten. Egal ob Elektro, Punk oder Rock. Auch Schreien muss gelernt sein.

Was ist dein Traum?

Wenn man wirklich langfristig denkt: Dass meine Musik so viel Aufmerksamkeit bekommt und sie sich von selbst finanziert. Es geht mir nicht darum, dass ich fulltime davon leben kann, aber man muss das „Musikmachen“ einfach am Leben halten können. Das wäre schon mal ein Anfang. Ich würde außerdem gerne so viel wie möglich live spielen, damit es mehr Leute erreicht. Und klar, der nächste Schritt ist es jetzt ein richtiges Album zu machen.

Gibt es Festivals, auf denen du spielen willst?

Melt! oder so. Da würde meine Musik gut hinpassen. Ich glaube schon, dass das möglich wäre. Du musst nicht richtig groß sein, um dahin zu kommen. Auf dem Fusion Festival habe ich zum Beispiel schon einmal gespielt.

Ich will nicht immer durchpowern, sondern dynamisch sein.

Ich liebe es auf der Bühne zu stehen. Im Idealfall bist du so tief drin in der Mukke, dass dein Auftritt total natürlich ist. Dass es dann auch keinen besseren Ort gibt, an dem du in dem Moment sein willst. Und das mit der eigenen Mukke hinzukriegen… ist halt geil.

Aber das funktioniert nicht immer. Es gibt auch schlechte Tage. Wo du merkst: „Okay, ich komme nicht komplett rein wie ich es gerne hätte.“ Aber meistens, ab einem gewissen Punkt, schafft man es schon.

Welchen Song ich am liebsten performe, kann ich nicht sagen. Es ist ganz unterschiedlich. Es hängt auch immer vom Raum ab. Manchmal hast du eine große Location, wo die Anlage richtig fett ist – dann funktionieren die powervollen Songs gut. Wir hatten auch schon Räume, wo das Publikum saß, wo es ganz intim war und dann merkst du: „Shit, die hören jeden Ton, den ich singe.“ Das ist auch geil. Ich finde cool, beide Sachen im Set zu haben. Ich will nicht immer durchpowern, sondern dynamisch sein.

In Ulm haben wir unlängst in einem Jazz-Keller gespielt. Komplett bestuhlt. In dem Laden saßen auch ein paar ältere Leute. Die haben uns aber total gefeiert, sind irgendwann aufgestanden und haben getanzt. Momentan ist unser Publikum sehr unterschiedlich. Ich mag das.

Ich bin ein Band-Mensch.

Max über Freundschaft

Meine Bandkollegen kenne ich fast alle schon ziemlich lange – das sind alles Freunde von mir. Das muss auch so sein, das ist mir wichtig. Badger ist zwar mein Projekt und für mich von besonderer Bedeutung, aber die anderen tragen es natürlich mit.

Badger bin im Prinzip nur ich, aber meine Band ist ein fester Kern. Ich möchte das ungern stets wechselnd haben. Du brauchst eine Energie auf der Bühne, das merken die Leute auch. Ich bin ein Band-Mensch. Ich komme aus Bands. Meine erste Band war wie eine Familie für mich. Meine besten Kumpels. 12 Jahre gab es uns insgesamt – in wechselnden Besetzungen.

Warum heißt du Badger?

Badger ist Englisch und heißt Dachs. Ich finde, das ist einfach ein cooles Tier. Ich mag die Ästhetik. „You Move“ ist unsere erste Single, gerade haben wir noch eine zweite („Mirrors“) rausgebracht.

„You Move“ ist über eine konkrete Berliner Nacht. Wo du eine gewisse Faszination für eine Person entwickelst und versuchst, ihr nahe zu kommen. Anonymität spielt darin eine große Rolle, denn du kriegst diese Person nicht so richtig zu fassen.

„Mirrors“ ist über eine Beziehung, die zu Ende geht. Ich hatte das Gefühl, dass ich beim Blick in den Spiegel, die andere Person nicht mehr in mir wiederfinde. Das war das Bild, was ich dabei hatte.

Max über Bremerhaven

Bremerhaven hat meine Musik insofern geprägt, dass die Songs eine gewisse Weite hat, räumlich weit klingt. Ich vermute, das kommt daher, dass du in Bremerhaven diesen krassen Himmel hast. Das finde ich in Berlin nur an einem Ort – dem Tempelhofer Feld. Als ich das erste Mal dort war, kam so eine Erhöhung und ich dachte: „Okay, jetzt kommt der Deich“ – und das mitten in der Stadt! Das hatte ein bisschen was von den Ecken um Dorum herum. Ich war immer viel am Deich. Damals war in Bremerhaven auch nicht viel bebaut – das war alles nur Parkplatz. Zudem war ich viel in der Alten Bürger unterwegs. Mittlerweile sind „meine“ Kneipen aber alle dreimal umgezogen. Im „Café de Fiets“ waren wir zum Beispiel oft. Oder im „Yesterday“.

Heimspiel: Am 29. April gastiert Badger im Pferdestall Bremerhaven. Nichts wie hin, Tickets gibt es hier.

In a nutshell:

Musikalische Anfänge: „Pilefunk“ und „This Could Be Yours“
Contemporary-Pop und Indie-Stimme treffen auf State-of-the-art Elektronika.
Vorbilder: Radiohead, Massive Attack und neuen Helden wie James Blake and Sohn.

Pressestimmen:

 „Berlin ist bereit für Badger – wohl einem unserer Newcomer des Jahres.“ (Zitty Berlin)

 „Songs mit wunderbar fragilen, mitunter irrlichternden Harmonien, Refrains mit hohem Wiedererkennungswert und tief ausgeloteten Klangräumen aus fett gemischter Breitwand-Elektronika. (Nordsee-Zeitung)

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Die Matjes-Revolution: Von Omas Teller in die Sterneküche https://nordkind.blog/erleben/die-matjes-revolution-von-omas-teller-in-die-sternekueche https://nordkind.blog/erleben/die-matjes-revolution-von-omas-teller-in-die-sternekueche#respond Wed, 29 Nov 2017 11:59:41 +0000 http://nordkind.blog/?p=10010 Waschechtes Nordkind hin oder her: Ich habe noch nie Matjes gegessen. Weder probiert, noch daran gerochen. Irgendwie stand dieses Gericht auch nie für mich zur Auswahl. Mit den Zwiebeln und den sauren Gurken – irgendwie bäh. Irgendwie so’n „Alte-Leute-Essen”. (Nicht abwertend gemeint, eben ein einfaches, traditionelles Gericht.) Meine Wahl fällt zum Beispiel immer lieber auf […]

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Waschechtes Nordkind hin oder her: Ich habe noch nie Matjes gegessen. Weder probiert, noch daran gerochen. Irgendwie stand dieses Gericht auch nie für mich zur Auswahl. Mit den Zwiebeln und den sauren Gurken – irgendwie bäh. Irgendwie so’n „Alte-Leute-Essen”. (Nicht abwertend gemeint, eben ein einfaches, traditionelles Gericht.) Meine Wahl fällt zum Beispiel immer lieber auf Lachs oder Garnelen.

Unlängst war ich nun auf einer Veranstaltung von Friesenkrone im Bremerhavener Seefischkochstudio eingeladen, wo ich zwei erste Male erleben durfte. Erstens: Der Besuch im Kochstudio an sich, wo ich zuvor noch nie war (eine tolle Location und Bereicherung für die Stadt!). Und Zweitens: Ich habe – gezwungener Maßen – endlich mal Matjes probiert. Ich würde jetzt nicht sagen, dass man halt manchmal zu seinem Glück gezwungen werden muss, weil noch ist Matjes nicht mein kulinarisches Highlight. Aber ich bin froh, endlich zu wissen, wie diese nordische Spezialität schmeckt. Und es war nicht so schlimm, wie ich immer vermutet hatte – sondern wirklich genießbar.

Als Koch kann man an jedem Ort der Welt arbeiten.

Das lag wahrscheinlich nicht zuletzt auch den vier Sterneköchen, die den SJØ (sprich: Schö) – ein Matjesfilet mit klarem, wenig salzigem Geschmack und kernigem Biss, das durch ein neu entwickeltes, natürliches Reifeverfahren neu interpretiert wird – alle mit verschiedenen Geschmackskomponenten kombiniert und vor Ort frisch zubereitet haben. Doch diese vier Männer haben es nicht nur geschafft, dass ich endlich Matjes mag, sie haben mich auch auf menschlicher Ebene berührt. Denn sie verbindet vor allem eins: ihre Leidenschaft fürs Kochen. Und was sie alles dafür tun. Alle vier sind um die 30 Jahre alt und leben ihren Traum. Ja, es klingt abgedroschen, aber: Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Bereits in so jungen Jahren wussten sie, was sie wollten. Welches Ziel sie im (Berufs-)Leben verfolgen wollen und wofür es sich zu kämpfen lohnt. Dabei herausgekommen sind vier grundsätzlich verschiedene Lebensläufe mit derselben Ambition: der Karriere in der Sterneküche.

Peter Bogdanovic

„An dem Beruf des Kochs begeistert mich, dass man die Möglichkeit hat, an jedem Ort auf der Welt arbeiten zu können”, sagt Peter, der derzeit im Ganter Hotel & Restaurant Mohren in Reichenau, einer Halbinsel des Bodensees, arbeitet. Diese Einstellung spiegelt sich im Leben des 31-Jährigen wider: Peter hat bereits in kulinarisch sehr unterschiedlich geprägten Ländern wie Thailand, Österreich, Spanien, Dänemark, der Schweiz oder den Vereinigten Arabischen Emiraten gearbeitet. Über die Jahre hat er so auch seinen Stil gefunden: euroasiatische Elemente verschmelzen in der Kombination mit einer regionalen Basis. So hat er den SJØ beispielsweise mit Mango und Zitronengras kombiniert. Meiner Meinung nach eine sehr außergewöhnliche und mutige Kombination, die mir sehr gut geschmeckt hat.

Jürgen Kettner

Schon während seiner Ausbildung in Essen hat Jürgen seine Begeisterung für die Sterneküche entdeckt. Heute arbeitet er im Restaurant Schöngrün in Bern. Das Markenzeichen des Sous Chefs sind Produktbezogenheit und Experimentierfreude bei einem regionalen Küchenstil mit internationalen Einflüssen. Dabei kommen auch viele frische Kräuter zum Einsatz. „Sie verleihen den Gerichten Leichtigkeit und eine besondere Würze”, so Jürgen. Dabei lässt er sich gerne von seiner Heimat Österreich inspirieren sowie von der Natur und von Reisen. Dadurch ist eine Kombination für Matjes entstanden, auf die wahrscheinlich keiner so schnell gekommen wäre: SJØ mit Rind, Sanddorn, Rettich, Wildfenchel und Sellerie. Sehr deftig und weniger fruchtig wie Nummer 1, aber nach meinem Geschmack etwas passender für den nach Meeressalz schmeckenden Matjes.

Ich fand es immer faszinierend, wie meine Mutter in der Küche stand und alles für uns gekocht und gebacken hat. Ich wollte es später einmal genauso machen.

Christopher Sakoschek

Er bekocht die Schönen und Reichen in Kitzbühel: Christopher ist ein junger Privatkoch, den man buchen kann. Dann kommt er zu dir nach Hause, bekocht dich mit mehreren Gängen, bestellt dir einen Chauffeur, alles was zu brauchst. Der 27-Jährige gibt dir quasi ein Rund-Um-Sorglos-Paket, wenn du das nötige Kleingeld dafür hast. Sein Motto „Lebe für den Augenblick” spiegelt sich in seinen Gerichten in Form eines klassisch-modernen Küchenstils wieder. Er versucht, jedes Produkt als Ganzes zu verwenden und nicht nur „die schönen Teile”. Deshalb hat er für sein SJØ-Gericht ganze Krabben frittiert und kombiniert diese mit Latschen-Kiefer, Trompetenpilzen und einer „Erde” aus Knäckebrot und Pinienkernen. Für mich geschmacklich leider die schwächste Variation. Aber das Wort lässt ja bereits vermuten: Es ist alles Geschmackssache.

Irgendwann möchte Christopher übrigens ein eigenes, kleines Hotel besitzen – mit maximal zehn Zimmern, um dort nur diese Gäste zu bedienen. „Quasi eine Luxus-Vollpension”, so der Träumer. Eine schöne Idee.

Jan Pettke

Jan hat dieses Jahr den größten Titel eingeheimst, den man sich als Koch wünschen kann. Innerhalb eines großen Wettbewerbs ist er „Koch des Jahres 2017” geworden. Für ihn kam auch nie ein anderer Beruf in Frage: „Ich fand es immer faszinierend, wie meine Mutter in der Küche stand und alles für uns gekocht und gebacken hat. Ich wollte es später einmal genauso machen”, so der 32-Jährige. Besonders geprägt habe ihn seine erste Anstellung im Sternerestaurant „Haerlin” im Hamburger Vierjahreszeiten-Hotel. Anschließend hat er drei Jahre lang aus der MS Europa exotische Lüfte geschnuppert und seinen Küchenstil vervielfältigt. Derzeit arbeitet er als Küchenchef in der Scheck-In-Kochfabrik in Achern. Jan hat den SJØ übrigens geflämmt serviert – mit Preiselbeere, Rotkraut und Dill, was sehr harmonisch war, weil es sich die einzelnen Komponenten geschmacklich sehr gut ergänzt haben.

Alles in allem ein bereichernder Nachmittag – sowohl auf kulinarischer als auch auf menschlicher Ebene. In Zukunft möchte ich beim Fischessen mal nicht gleich auf meine Favoriten achten und alle anderen Gerichte ausblenden, sondern bei meinem nächsten Besuch in der Letzten Kneipe vor New York, bei Fisch Giese oder einem der tollen Restaurants im Fischereihafen gezielt mutiger sein. Schließlich liebt meine Mama “Matjes nach Hausfrauen-Art”. Mal sehen, ob da was dran ist.

Zum Nachtisch gab es übrigens die leckersten Kleinigkeiten von John, der in Bremerhaven die amerikanische Bäckerei „Cookies&Brownies” betreibt, über die wir auch schon einmal berichtet haben. Meine Empfehlung: Mini-Cheesecake mit Blaubeerkompott. Zum Dahinschmelzen.

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