Foto: Arnd Hartmann

Was in Bremerhaven anders ist als in Nordenham

Seit über zwei Jahren arbeite ich nun in Bremerhaven und vor einiger Zeit bin ich auch hierher – auf die sogenannte „andere Seite“ der Weser – gezogen. Das Pendeln jeden Tag von Nordenham nach Bremerhaven hatte ich satt. Ständig ist der Tunnel gesperrt, hier wird die Straße, da wird die Autobahn aufgerissen oder es kommt irgendetwas anderes dazwischen. #irgendwasistimmer
Aber jetzt bin ich hier, in Bremerhaven und muss immer mal wieder feststellen, dass manches hier ganz anders ist.

Schon zu Beginn meiner Ausbildung wurde mir klar – die Bremerhavener reden ganz anders. Am ersten Tag meiner Ausbildung wurde mir das Wort „Eddel“ von meinen beiden Mitauszubildenden beigebracht. Seitdem gibt es wohl kaum einen Tag, an dem ich in der Mittagspause nicht auf meinen „Nordenhamer Wortschatz“ angesprochen werde.

„Schlickern? – Ist das wieder so ein Nordenham-Ding?“

Ich werde wohl nie die verdutzten und ratlosen Gesichter vergessen, als ich das Wort „schlickern“ oder „stöbern“ fallen gelassen habe. Und so ging es in den letzten zwei Jahren weiter. „Unterwegs gehen – das sagt man in Bremerhaven nicht, Annika“.

Nicht nur, dass ich einige Wörter von hier nicht kenne, auch die Betonung des ein oder anderen Wortes von mir sei „falsch“. (Vielleicht liegt das aber auch nur an meiner persönlichen Aussprache.)

Viel mehr Autos auf den Straßen

Auch der Verkehr ist in Bremerhaven ganz anders. Mehrspurige Straßen, viele Autos und viel zu wenig Parkmöglichkeiten. Außerdem wird hier sehr viel mehr gehupt. Man muss allerdings dazu sagen, dass ich etwas außerhalb von Nordenham und somit sehr ländlich gewohnt habe. Da fuhren am Tag höchstens 2 Busse und 20 Autos vorbei.


Was mir besonders auffällt? Jeder Parkplatz ist kostenpflichtig.

Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die fast nie Bargeld bei sich haben. So kam es jetzt schon das ein oder andere Mal vor, dass ich ohne Münzen vor dem Parkautomaten stand. Blöd ist, wenn niemand in deiner unmittelbaren Umgebung Geld wechseln kann. Deswegen die Memo an mich selbst: „Hab immer 3-4 Notfall-Euros im Auto parat.“

Kein Toilettenpapier in Schulklos

Mein persönliches Highlight in Bremerhaven sind bisher die Toiletten an den Schulen. Bei meinen ersten Promo-Einsätzen auf Berufsmessen in Schulen habe ich eine merkwürdige Entdeckung gemacht. Als ich in die „Mädchentoilette“ ging und eine Kabine öffnete, befand sich darin kein Toilettenpapier. Das ist an sich nicht merkwürdig, ich habe schon viel gesehen in meinem Leben. Bahnhofstoiletten oder Dixi-Klos auf Festivals – ich bin da einiges gewöhnt. Also rein in die nächste Kabine. Wieder nichts. Merkwürdig, dachte ich. Mit einem verwunderten Blick schaute ich meine Kollegin an, die schon grinsend hinter mir stand. Tja, an Bremerhavener Schulen befindet sich das Toilettenpapier direkt am Eingang. Dort muss es abgerollt und mit in die Kabine genommen werden. Das hatte ich tatsächlich bis dato noch nie gesehen.

Aber es gibt auch etwas Erfreuliches

Gefreut habe ich mich über die Busverbindung in Bremerhaven. Wie schon erwähnt, habe ich eher ländlich gewohnt. In unserem „Dorf“ ist zwei Mal pro Tag ein Bus vorbeigefahren. Aber hier in Bremerhaven gibt es sogar „Nightliner-Busse”. Die fahren sogar spät abends oder nachts. Super!

Die Straßen sind zwar voller und morgens steckt man auf der Langener Landstraße schon mal fest, aber ich bin beim Autofahren viel ruhiger geworden. Bei nur 10 Minuten Fahrtweg kein Wunder.

Das war noch lange nicht alles

Das sind natürlich nur einige wenige Unterschiede – wahrscheinlich werden viele weitere folgen… Mal schauen, was mich noch so erwarten wird.

Aber bei allen Unterschieden, eines ist in beiden Städten gleich: Das „Schmuddel-Wetter“.