Plattdeutsches Wörterbuch: Knööv

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Wer den Alltag selbstständig wuppen will, braucht Knööv. Zum Reifen wechseln, zum Möbeln verrücken oder schlicht und einfach zum Öffnen von Marmeladengläsern. Denn wer Knööv hat, ist stark, hat Muckies und ordentlich Kraft. Wer Knööv hat, bekommt die Reifen fest, das Sofa verrückt und das Marmeladenglas auf. Ach, ich hätte gerne Knööv. Nicht nur, weil es eines meiner liebsten plattdeutschen Wörter ist, sondern vor allem, weil ich schon den einen oder anderen Morgen auf die Marmelade auf dem Brötchen verzichten musste, weil ich das Glas nicht aufbekam.

Mit Kraasch, Knööv un Spinaat

Als ich mich letztens mit einer Kollegin unterhielt, musste ich jedoch feststellen, dass das Wort „Knööv“ in Norddeutschland gar nicht so verbreitet ist, wie ich immer dachte. Tatsächlich ist es ein typisch schleswig-holsteinisches und hamburgisches Wort. Dort hat man eben „Knööv in de Arms“. Oder man gehört – wie ich – zur Winkearmfraktion. Bei meiner Recherche zur Herkunft und Verbreitung des Wortes bin ich auf eine plattdeutsche Beschreibung gestoßen, die mich schmunzeln ließ: „De Keerl, de de Welt mit Kraasch, Knööv un Spinaat in Gang höllt.“ Und wisst ihr, um wen es geht? Popeye natürlich!

Plattdeutsch (auch: Niederdeutsch, oder in der Eigensprache: Plattdüütsch) ist eine eigenständige Sprache mit vielen Dialekten, die vor allem im nördlichen Deutschland gesprochen werden. Gebräuchlich ist das Plattdeutsche aber auch in den angrenzenden Regionen, sowie im Osten der Niederlande. Ein Einheits- oder Standard-Platt gibt es daher nicht.