Eines meiner liebsten plattdeutschen Wörter ist „kleen“. Es bedeutet so viel wie „kleckern“ oder „rumsauen“. „Kleen“ ist für mich eine ganz gewöhnliche Vokabel, die in meinem Sprachgebrauch fest verankert ist. So wie „essen“ oder „trinken“. Für mich fühlt es sich sogar echt komisch an, wenn ich sage: „Ich habe gekleckert.“
Nein – bei mir heißt es: „Ich hab’ gekleet“, „Klee hier nicht so rum!“ oder „Einmal kleen beim essen muss sein“, wie meine Oma zu sagen pflegte. Ich habe ehrlich gesagt erst mit 20 Jahren bemerkt, dass es gar kein „normales“ Wort ist, sondern ein Plattdeutsches.
Weit und breit das einzige Nordlicht
In der Wesermarsch, wo ich aufgewachsen bin, kennt und verwendet das Wort so gut wie jeder. Anders sah es aus, als ich für mein Studium nach Thüringen zog und weit und breit das einzige Nordlicht war. Da kam bei meinen Freunden großes Gelächter auf, als ich zum ersten Mal vom „kleen“ sprach. Eine Freundin aus Bayern meinte, dass es nach Kleinkinder-Sprache klingt: Wenn „kleckern“ für sehr kleine Kinder noch zu schwierig auszusprechen ist.
Mir ist das ganz egal: Ich werde auch weiterhin rumkleen, ganz egal in welchem Teil Deutschlands ich mich gerade befinde!