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Nordlichter und ihre Strände: Eine besondere Beziehung

Weißer Traumstrand oder sattes Grün: Wer an Norddeutschland denkt, kommt um das Thema Strand nicht herum. Die Flächen an der Küste dienen nicht nur der Erholung, sie bieten auch allerhand kurioses Sammelgut und regten schon zu früheren Zeiten zu Kunstwerken an.

Strand ist nicht gleich Strand. Schon zwischen Wremen und Cuxhaven fällt der augenscheinlich größte Unterschied auf. Während in Cuxhaven Sandstrände Besucher anlocken, können die Abschnitte an der Wurster Nordseeküste mit sattem Grün aufwarten. Wer dort Urlaub macht, hat sich bereits meist im Vorfeld über die Beschaffenheit des Strandes informiert.

Knirschen zwischen den Zähnen

„Hin und wieder hört man bei uns die Frage, wo denn der nächste Sandstrand sei“, erzählt Kathrin Briese von der Kurverwaltung. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Kein Sonnencreme-Sand-Gemisch, das auf der Haut klebt, kein Knirschen zwischen den Zähnen, wenn man ins Fischbrötchen beißt, und verlorene Dinge sind im Gras deutlich leichter wiederzufinden als im Sand. Und auch die Strandkörbe lassen sich auf dem grünen Untergrund deutlich leichter verschieben.

Apropos Strandkörbe: Sie sind von der norddeutschen Küste nicht wegzudenken. Im Sommer 1882 erhielt der Hofkorbmacher Wilhelm Bartelmann aus Warnemünde erstmals von einer älteren Dame den Aufrag, einen Schutz gegen gegen Wind und Wetter zu bauen. Und obwohl Spötter die neue Erfindung zunächst als „aufrecht stehenden Wäschekorb“ verspotteten, setzte sich der Strandkorb durch.

Vier Strände, mehr als 3000 Strandkörbe

Heute stehen an den vier Stränden der Wurster Nordseeküste (Dorum-Neufeld, Wremen, Spieka-Neufeld, Cappel-Neufeld), die zusammen rund 1600 Meter lang sind, mehr als 500 Strandkörbe. Die Kreisstadt Cuxhaven hat zusätzlich rund fünf Kilometer Sandstrand und 2,2 Kilometer Grünstrand zu bieten, auf denen sich gut 3000 mietbare Strandkörbe tummeln, zusätzlich zu den privaten Körben.

Doch die Nordseestrände sind nicht nur für ihre Strandkörbe berühmt, sondern auch für die zahlreichen Sandburgen. In den 1960er und 70er Jahren waren Cuxhavens Strände fest in der Hand der Burgenbauer: Mit Gießkanne, Harke und Schaufel wurden aufwendige Kunstwerke erschaffen, verziert mit Muscheln und Steinen. Es wird gemunkelt, dass auch manche Strandkorbnutzer die riesigen Wälle zur Markierung ihres Reviers benutzten.

Kaum noch Sandburgen am Strand

Während dieser Zeit rief die Cuxhavener Kurverwaltung sogar Wettbewerbe für die schönsten Bauten aus. Heute findet man kaum noch Sandburgen am Strand. Ob dies an der Strandordnung liegt, die feste Höhen für die Bauwerke vorsieht und damit große Kreationen verbietet, ist Spekulation. Sandburgen dürfen aktuell 30 Zentimeter hoch und tief sein, im Durchmesser maximal 3,50 Meter. Vielleicht hat aber auch das Bedürfnis nach Abgrenzung über die Jahrzehnte abgenommen.