Foto: Maffiotte

Fotostrecke in Thieles Garten: Grüner geht’s nicht

Er ist nicht leicht zu finden: Aber vielleicht macht genau das den Reiz von Thieles Garten aus – die verwunschene Oase mitten in Bremerhaven-Leherheide ist ein Ort zum Verschnaufen, zum Durchatmen und zum Träumen.

Thieles Garten hat eine lange Geschichte. Die Brüder Thiele haben das Grundstück am Mecklenburger Weg bereits 1923 gekauft. Georg und Gustav Thiele hatten ein Fotoatelier in der Leher Hafenstraße. Das Geschäft lief so gut, dass die beiden sich das 6000 Quadratmeter große Stück Land leisten konnten. Damals hatten sie noch nicht die Idee, dort einen Skulpturenpark zu errichten.

Umzug nach Leherheide

Die kam Gustav Thiele, weil er große, lebensechte Figuren modellieren wollte. Und dafür brauchte er Platz. Nicht nur für die Herstellung, sondern auch, um sie auszustellen. Deshalb zogen die Brüder nach Leherheide um. Sie fingen an, aus dem Grundstück eine Phantasielandschaft zu gestalten. Sie legten Teiche an, pflanzten exotische und heimische Bäume und bauten ihr Haus im maurischen Stil. Zuerst war Thieles Garten privat. Erst Anfang der 50er Jahre zahlten Besucher Eintritt: 49 Pfennig.

Gretes Gesicht

Die zwei Brüder blieben nicht allein. Sie lernten Mitte der 20er Jahre Grete Itzen kennen, die sich ihren Lebensunterhalt mit Nähen und Fotografieren verdiente. Die drei Künstler verband zuerst eine Freundschaft. 1929 heiratete sie dann Georg Thiele. Grete Thiele stand oft den Brüdern Modell, deshalb haben viele der weiblichen Figuren in dem Leherheider Park Ähnlichkeit mit ihr. Viele Figuren sind Fabelwesen, Ein Blick rechts und links des Weges lohnt sich auf jeden Fall, denn einige Objekte sind versteckt: Die Natur hat über die Jahre einen grünen Mantel über sie gelegt.

Gewachsener Garten

Nach dem Tod der Brüder Thiele versuchte die Witwe Grete, den Garten alleine fortzuführen. Das gelang ihr nicht. 1971 wurde der Park geschlossen. 1985 kaufte die Stadt Bremerhaven das Grundstück, ein Jahr später wurde ein Förderverein gegründet. Zusammen mit dem Gartenbauamt wurde Thieles Garten wieder auf Vordermann gebracht. Seit 1990 können Besucher ihn wieder besichtigen. Mittlerweile ist er rund 20.000 Quadratmeter groß.

Gute Zeiten

Es lässt sich gar nicht sagen, wann die beste Zeit für einen Besuch in Thieles Garten ist. Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reiz – nie ist das Grün so frisch wie im Frühling. Im Sommer hat der Garten viele schöne und schattige Plätzchen und im Herbst zieht das Laub die ganze Farbpalette. Und falls der Winter Schnee ausschüttet, verschlucken die Wege alle Geräusche.

 

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