Foto: Lili Maffiotte

Die Pricke – das altmodische Navigationsgerät im Wattenmeer

Sie sehen aus wie umgedrehte Besen, die angespitzt in den Wattboden gerammt wurden. Dabei haben die sogenannten Pricken eine wichtige Funktion: Sie sind Seefahrtszeichen, die entlang vom Fahrwasser oder von Prielen gesteckt wurden. Sie kommen da zum Einsatz, wo sich Tonnen und andere Seezeichen nicht lohnen. 

Der Weg von Sahlenburg oder Duhnen nach Neuwerk ist beispielsweise mit Pricken gekennzeichnet. Wer sich an diese Reisigbündel hält, kommt sicher während der Ebbe über den nackten Meeresboden zur Insel. Die Pricken sind im Abstand von 50 bis 150 Meter von der Stadt Cuxhaven gesetzt. Der direkte Weg zur Insel ist wegen der tiefen Priele nicht möglich.

Neue Pricken im Frühling

Die Pricken werden jedes Jahr neu gesetzt, weil der erste halbe Meter des Wattbodens in Bewegung ist. Das heißt, dass sich der Zulauf von Prielen permanent verändert und sich neue Wege sucht. Außerdem halten die Pricken nicht ewig: Der Winter mit Schnee, Eis oder Stürmen zerrt an ihnen und nicht alle bleiben im Boden.  Deshalb werden Pricken zum Frühlingsbeginn immer neu gesteckt. Sie funktionieren dann wie altmodische Navigationsgeräte.

Nach Neuwerk setzt die Stadt Cuxhaven die Markierungen von Duhnen und Sahlenburg aus. Im Land Wursten dienen junge Birken oder Lärchen als Markierungshilfen. Sie werden zuvor im Forstrevier geschlagen. Die Fischer stecken sie anschließend in Wremen und Dorum ins Watt. Wenn die Krabbenkutter wieder zurück in den Heimathafen kommen, halten sie sich an die sogenannte Besenstraße.

Die Hafeneinfahrt in Wremen ist für die Fischer mit Pricken gekennzeichnet. (Foto: Lili Maffiotte)

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