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Runter von der Couch und raus

Wir verbringen die meiste Zeit des Tages drinnen: Wir arbeiten am Schreibtisch, sitzen in Vorlesungen, gehen zum Sport ins Fitnessstudio, treffen uns mit Freunden im Kino oder im Restaurant, verbringen unsere Abende auf der Couch. Dabei ist eine Sache in unserem Leben entscheidend für unser Wohlbefinden: die Natur.

Fragt man einen Menschen nach dem Ort, an dem er sich wirklich glücklich und frei fühlt, haben diese Orte oft eins gemeinsam: Sie sind draußen. Für die einen ist es das Meer, für andere der Wald und für wieder andere sind es die Berge. Manche von uns brauchen Wind, der ihnen um die Ohren weht, andere das beruhigende Rauschen der Bäume und wieder andere müssen Gipfel erklimmen. Und trotzdem sitzen wir viel zu häufig drinnen. Ich vermute, viele von uns beobachten gerne Sonnenuntergänge und trotzdem schauen wir uns nur selten einen an. Dabei gibt es gute Gründe, öfter mal von der Couch aufzustehen und einen Fuß vor die Tür zu setzen.

And into the forest I go,
to lose my mind and find my soul.
John Muir

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Fünf Gründe öfter rauszugehen

  1. Wenn wir im Grünen sind, sind wir weniger gestresst. Wir beginnen bereits nach kurzer Zeit in der Natur, länger und tiefer einzuatmen, der Kreislauf und die Durchblutung werden angeregt. So entspannen wir uns automatisch. Auch Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher, das Plätschern von Bächen, das Rascheln von Blättern oder Meeresrauschen haben einen positiven Effekt: Forscher fanden heraus, dass sie unser Gehirn aktivieren. Wir sind aufmerksamer, lassen unseren Gedanken freien Lauf und bauen dabei Stress ab.
  2. Tageslicht und frische Morgenluft helfen uns, besser wach zu werden. Denn Licht ist ein natürlicher Weckreiz und gibt den Takt für unsere innere Uhr. Durch Licht am Morgen fährt unser Körper die Produktion des Schlafhormons Melatonin herunter, wenn es abends dunkel wird wieder hoch. Wer morgens eine ordentliche Dosis Tageslicht tankt, hat den ganzen Tag etwas davon: Wir werden besser wach, haben den Tag über mehr Energie und am Abend schlafen wir besser ein. Zu viel blaues Licht von Smartphone, Tablet und Co. oder helles, weißes Licht am Abend hemmt übrigens die Bildung von Melatonin: Wir werden langsamer müde.
  3. Wer häufiger im Grünen ist, ist weniger krank. Vitamin D stärkt unser Immunsystem, die frische Luft tut insbesondere im Winter Schleimhäuten gut, die von der Heizungsluft ausgetrocknet sind. Ein kleiner Spaziergang nach dem Essen hilft unserem Körper ebenfalls: Die Verdauung wird angekurbelt und der Blutzuckerspiegel sinkt.

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  4. Im Freien fällt es uns leichter, aktiv zu sein. Bei Bewegung im Freien wird unser Körper gut mit Sauerstoff versorgt. Das regt den Kreislauf an und fördert die Durchblutung. Joggen kommt uns in der Natur weniger anstrengend vor als auf dem Laufband. Das liegt auch daran, dass die Umgebung uns ablenkt. Wer nicht gerne joggt, hat draußen zahlreiche Optionen: Rad fahren, wandern, klettern, rudern oder paddeln, In Städten werden Fitnesskurse in Parks angeboten, Sportvereine haben zahlreiche Angebote im Freien.
  5. Tatsächlich tut uns die Farbe grün gut. Einerseits hilft sie uns, geistig und körperlich zu entspannen, wirkt gegen Stress, Angst, Depressionen und Nervosität. Andererseits strahlt grün für uns Freundlichkeit und Kreativität aus, macht uns aufmerksamer und leistungsfähiger. Bei den positiven Effekten macht es Sinn, seine Gewohnheiten zu ändern und Zeit im Freien in den Tagesablauf zu integrieren: Die Mittagspause im Park verbringen, ein Buch im Garten lesen, das Frühstück auf dem Balkon genießen und ausgedehnte Spaziergänge am Deich am Wochenende.