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Hausarbeit oder Hausputz? – Wie mich die Aufschieberitis befallen hat

Es gibt da so ein Wort, das hat sich in den letzten Jahren in unser Wortschatz und in unser Leben geschlichen. Auch in meines. Denn eigentlich sollte ich eine Hausarbeit schreiben doch dann habe ich prokrastiniert. Zum Glück hat das böse “P-Wort” aber nicht NUR negative Seiten.

Pro-kras-ti-nie-ren. Ein merkwürdiges Wort. Zu Englisch Procrastination. Auch nicht viel besser… Aber die Bedeutung dieses Wortes, dass sich in den letzten Jahren immer mehr in unseren Wortschatz eingeschlichen hat, ist den meisten von uns längst bekannt. Es steht für einen ausgiebigen Hausputz, für „Ich wollte schon so lange mein Fahrrad flicken…“ und genauso für „Ach ja endlich habe ich mal die Motivation meinen Keller gründlich zu entrümpeln“. Eigentlich schön, dass man für diese eigentlich unliebsamen Tätigkeiten endlich die eigene Motivation wiedergefunden hat. Nicht so schön, wenn diese genau dann um die Ecke kommt, wenn man eigentlich gerade eine wichtige Deadline einhalten muss. Die Arbeit muss unbedingt bis morgen um 12 Uhr erledigt sein oder diese Hausarbeit sollte eigentlich nach dem Wochenende abgegeben werden… Ups!

Prokrastination
Substantiv, feminin (die) – gehoben
das Verschieben, Aufschieben von anstehenden Aufgaben, Tätigkeiten
(Duden)

Prokrastinieren bedeutet das Aufschieben wichtiger Tätigkeiten. Ich beneide Menschen, die ihre Aufgaben frühzeitig erledigen und sich dann mit Freizeit belohnen. Bereits meine Oma sagte immer zu mir „Kind, erst kommt die Arbeit und dann das Vergnügen“. Zugegeben, das Putzen meiner Dusche ist kein Vergnügen, welchem ich nach erfolgreicher Abgabe meiner Hausabriet nachgehen möchte. Aber während ich so vor meinem Laptop sitze und nicht weiß wo ich anfangen soll und was ich überhaupt zu diesem Thema schreiben soll, ist die gründliche Säuberung der Dusche ein wirklich aufregender Gedanke. Und sowieso, wenn ich diesen Hintergedanken jetzt verdränge, kommt er eh immer wieder.

Erst noch …

Also lieber einmal gründlich das Bad reinigen und wenn man schon mal dabei ist, kann man ja auch gleich die Fenster putzen. Danach arbeitet es sich ja auch viel leichter in einer blitz-sauberen Wohnung. Denkste! Wenn ich also nach erfolgreicher Putzaktion wieder hoch motiviert vor meinem Laptop sitze und endlich bereit bin, mit dem Schreiben anzufangen, meldet sich mein Magen mit einem lauten Grummeln. Stimmt, da war ja was, das Mittagessen sollte die Belohnung für die ersten zwei geschriebenen Kapitel der Hausarbeit sein… Aber Essen ist ja auch ein Menschenrecht und mit leerem Magen kann man sich sowieso nicht konzentrieren. Also ab in die Küche und erstmal ein kleines 5-Gänge-Menü für zwischendurch kochen. Mit Nachtisch versteht sich.

Das schlechte Gewissen meldet sich

Also 1,5 Stunden später, satt und zufrieden zurück am Schreibtisch. Langsam meldet sich doch das schlechte Gewissen und dieses belastende Gefühl, was ich irgendwann als Zeitdruck identifiziere. Wieder einmal habe ich es soweit kommen lassen, dass ich meine Arbeit bis zur letzten Minute aufgeschoben habe. Wenn ich jetzt nicht anfange, dann werde ich die Hausarbeit nicht rechtzeitig fertig schreiben.

Ein bisschen Druck tut gut

Und plötzlich: Da läufts! Denn mein Perfektionismus auf der einen Seite, gepaart mit meinem Hang zum Prokrastinieren, bringen mich immer wieder zu dem Punkt, an dem ich feststellen muss, unter Druck kann ich leider doch am besten und effizientesten arbeiten. Aber immerhin ist meine Wohnung dann aufgeräumt und sauber. Und bisher habe ich es trotzdem immer geschafft jede Deadline einzuhalten, auch wenn das so manche Nachtschicht bedeutet hat.

So, ich werde dann jetzt mal meine Projektarbeit weiterschreiben und hoffentlich morgen pünktlich zum Abgabetermin beenden… 😉