Foto: Nasa

So groß ist mein CO2-Fußabdruck auf der Erde

2,7 Planeten würde die gesamte Weltbevölkerung brauchen, wenn alle so leben würden wie ich. Bäm! Das hat gesessen. Schockiert starre ich mein Handy an. Doch das Ergebnis des WWF-Tests “Berechnen Sie Ihren CO2-Fußabdruck” starrt unverändert zurück. Wie kann das sein? Bisher war ich mir sicher, zumindest halbwegs umweltbewusst zu leben.

Es gibt tausende CO2-Rechner im Internet. Sie alle sollen einem schnell und einfach den eigenen CO2-Verbrauch vor Augen führen. Eine gute Sache, aber ich selbst war mir ziemlich sicher, dass ich von diesen Tests nichts Neues erfahren würde. Mir war klar, dass ich nicht perfekt umweltbewusst lebe. Aber im Großen und Ganzen wird es wohl passen. Dachte ich.

Durch Zufall bin ich auf den Test der Naturschutzorganisation WWF gestoßen und habe mich durch die 35 Fragen geklickt: Urlaub, Essen, Kleidung, Mobilität, Elektrogeräte und Heizen. Für einige Angaben hätte ich in meinen Unterlagen nachschlagen müssen. Aber um es zu vereinfachen, kann man auch Schätzungen angeben. Etwas aufwendig war der Test trotzdem. Gut 15 Minuten habe ich dafür gebraucht. 15 Minuten, die sich gelohnt haben.

Unterm DURCHSCHNITT ist nicht gut genug

Das Ergebnis hat mir in aller Deutlichkeit gezeigt, wie weit ich von einem umweltbewussten Leben entfernt bin: 11,12 Tonnen CO2 verbrauche ich im Jahr. Der deutsche Durchschnitt liegt zwar bei 12,36 Tonnen, doch auf die Schulter klopfen sollte ich mir trotzdem nicht. Denn klimaverträglich sind höchstens 2,5 Tonnen CO2 pro Kopf. Oder noch krasser: Laut WWF bräuchten wir 2,7 Planeten, wenn alle so leben würden wie ich.

Dabei versuche ich sogar im Alltag, auf die Umwelt zu achten. Ich kaufe meist regional ein, damit mein Gemüse nicht um die halbe Welt geschifft werden muss und gehe nur selten shoppen, um unnötigen Konsum zu vermeiden. Außerdem fliege ich wirklich nur dann, wenn es nicht anders geht. In den vergangenen drei Jahren saß ich nur einmal in einem Flugzeug. Meistens fahre ich mit dem Zug oder manchmal mit dem Auto in den Urlaub.

Doch es gibt auch blinde Flecken in meinem Leben. Ich fahre im Alltag viel zu viel Auto. Privat und beruflich sitze ich täglich in meinem kleinen Benziner und schleudere Schadstoffe in die Luft. Außerdem ist die Mietwohnung, in der ich mit meinem Freund lebe, nicht nach neuesten Standards saniert. Durch die schlecht isolierten Fester beheize ich regelmäßig die Umwelt und verschleudere viel Geld. Und viel unnötige Energie.

“Die Natur verhandelt nicht”

Natürlich gibt es für alles Erklärungen. Um nicht zu sagen: Ausreden: “Ich wohne abseits der Stadt.” Oder: “Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren nur selten.” Oder: “Ich wohne zur Miete, da kann ich nicht mal eben neue Fester einsetzen.” Und natürlich sind das berechtige Gründe, den einfachen Weg zu nehmen. Es ist schwierig, im Alltag immer das Richtige zu tun. Doch Fakt ist auch: “Mit der Natur lässt sich nicht verhandeln.” (Physiker Harald Lesch).

Was bedeutet das alles jetzt für mich und mein Leben? Nein, ich werde wahrscheinlich nicht von heute auf morgen alles anders machen. Aber durch den Test habe ich zumindest einen ungeschönten Blick auf mein Verhalten bekommen. Ich weiß nun, an welchen Stellschrauben ich drehen muss, um meinen Teil zu einem geringeren CO2-Ausstoß beizutragen. Dadurch achte ich bei den kleinen Dingen im Alltag noch mehr darauf, so umwelt- und klimafreundlich wie möglich zu leben. Zum Beispiel kaufe ich noch konsequenter regionale Produkte und fahre wenigstens kurze Strecken mit dem Fahrrad. Und Schritt für Schritt kann ich mich dann auch an die großen Baustellen wagen.

Und wie viele Planeten brauchst du? Mach den Test! (Foto: Lena Bell/ Unsplash)