Endlich! Nachdem ich nun doch schon ein paar Jahre hier im hohen Norden wohne, ohne je auf Helgoland gewesen zu sein, habe ich jetzt endlich die Überfahrt geschafft. Die von Cuxhaven aus gerade einmal gut zwei Stunden dauert, inklusive Blick auf Neuwerk und zahlreiche „dicke Pötte“. Uns Inselneulingen – ich war mit meinem Freund dort – hat sich Helgoland von seiner besten Seite gezeigt: Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, sommerliche Temperaturen. Von der Terrasse an unserem Hotelzimmer hoch oben auf den Klippen im Oberland hatten wir einen sagenhaften Blick aufs Meer und die Düne. Letztere hat mir auch mein persönliches Highlight beschert.
Genauer gesagt ihre pelzigen Bewohner. Nichtsahnend habe ich mich am Südstrand in die Fluten gewagt. Und dabei wohl das Interesse einer vorwitzigen Kegelrobbe geweckt. Die sich im Wasser partout nicht an die 30 Meter Sicherheitsabstand zwischen Mensch und Tier halten wollte. Auf die Schilder und Ranger vor Ort zum Schutz der Tiere explizit hinweisen. Außerdem sind die auf der Düne heimischen Kegelrobben und Seehunde schließlich auch Raubtiere.
Die junge Robbe schien das nicht zu stören. Stattdessen zog sie immer wieder ihre Kreise um mich. Streckte, wenige Meter von mir entfernt, neugierig den Kopf aus dem Wasser oder spielte mit den Bojen, die den Badebereich abgrenzen. Doch damit nicht genug.
Während ich meine Bahnen im kühlen Nass zog – und mein Freund todesmutig vom Strand aus zuschaute – sah ich plötzlich einen schwarzen Schatten in einem Affenzahn auf mich zuschwimmen. Der schwarze Schatten entpuppte sich als Kegelrobbe. Die es dieses Mal nicht beim Umkreisen beließ, sondern mich sanft mit der Nase anstupste, um dann weiterzuschwimmen .
30 Meter Abstand? Daran halten sich gerade junge Kegelrobben nicht immer. (Foto: Overschmidt)
Der kurze Schreck ob der tierischen Attacke war schnell verflogen und ich sehe sie lieber als freundlichen Gruß. Den ich nur zu gerne erwidere und mit einem Versprechen verbinde: Wir kommen wieder!