Wir verraten alles, was wir sind. Johannes Gabriel - Philosoph und Psychologe, Gastautor in der FAZ, Misantroph

Endlich ist es so weit: die Ehe für alle ist beschlossene Sache. Ein Zeichen für Gleichheit, Toleranz und Liebe.

Dass nicht jeder damit einverstanden ist, kann man sich denken. Vom Normalo bis hin zum AfD-Politiker. Eine kritische Stimme kam allerdings aus einer ganz anderen Ecke – einer Ecke, von der man es nicht unbedingt erwartet hätte, der FAZ.

Die FAZ veröffentlichte jüngst einen Artikel mit der Überschrift „Wir verraten alles, was wir sind”. (Gast-)Autor ist ein ominöser Johannes Gabriel, der von der Zeitung als Philosoph und Psychologe betitelt wird.

Seine These (in überspitzter Form): Schwule sind sexgeil. Kinder in solch schmuddelige Hände zu geben, kann also nichts anderes sein als gefährlich. In der FAZ liest sich das Ganze selbstverständlich bildungssprachlicher:

„Und ist es wirklich so abwegig, was manche Gegner der Homo-Ehe behaupten, dass adoptierte Kinder ungleich stärker der Gefahr sexuellen Missbrauchs ausgeliefert sind, weil die Inzest-Hemmung wegfällt und diese Gefahr bei homosexuellen Paaren besonders hoch sei, weil die sexuelle Outsider-Rolle eine habituelle Freizügigkeit erotischer Binnenverhältnisse ohne alle sexual-ethischen Normen ausgebildet habe?“

Warum? Warum druckt die FAZ, die im Nachhinein ausdrücklich betonte, dass es sich um die Meinung ihres Gastautors und nicht um die ihrer Redaktion handle, so einen Text ab? Etwa unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit, der Pluralität von Meinungen? Ein hübsches Argument.

Und die Sache wird noch kurioser: Der Name des Autors ist frei erfunden. Das Netz spekuliert jetzt, um wen es sich handeln könnte.

Na ja, eins ist jedenfalls sicher: Seinen Ruf hat das konservative Blatt mit dieser Aktion ganz und gar nicht verbessert. Eher im Gegenteil.

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Janina

Über Janina Kück

Hat zwei Herzen in ihrer Brust: Das einer kleinen Madame mit einem Faible für französische Mode - Ringelshirts, rote Lippen und Kurzhaarschnitte - und das eines RockʹnʹRoll-Girls, für das laute und wilde Konzerte genauso wichtig sind wie Sauerstoff. Ihre Liebe für Rotwein und Kaffee ist irgendwo dazwischen. Genauso wie ihre dunkle Leidenschaft für Pete Doherty.

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