Foto: Tim Schilling

Fünf Monate später: Maja über ihr Topmodel-Dasein

Als sie in der Redaktion ankommt, ist Maja Mańczak aus der Puste. „Meine Mitfahrmöglichkeit ist kurzfristig abgesprungen. Deswegen habe ich mich aufs Rad geschwungen, um pünktlich zu sein”, sagt die 20-Jährige aus Langen. Ein eigenes Auto hat sie sich nach der erfolgreichen Teilnahme (Platz 5) bei Germany’s Next Topmodel noch nicht zugelegt, obwohl die gebürtige Polin nach der TV-Show in ganz Deutschland unterwegs ist.

Nach der Ausstrahlung von GNTM ist es in den Medien stiller um dich geworden. Hast du den Traum von der Model-Karriere aufgegeben?
Nein. Nach der Sendung habe ich an zahlreichen Foto-Shootings teilgenommen, die ich mir größtenteils selbst organisiert habe. Mein Freund hat mich kaum noch zu Gesicht bekommen, so viel hatte ich zu tun.

Wieso hast du dir die Shootings selbstständig organisiert? Ist das nicht die Aufgabe einer Modelagentur?
Eigentlich schon. Ich stand nach GNTM wie alle anderen Show-Teilnehmerinnen auch bei der Agentur von Heidi Klums Vater unter Vertrag. Von der Zusammenarbeit hätte ich mir mehr erwartet, so dass ich sowohl den Vertrag mit der Agentur als auch mit ProSieben gekündigt habe. Bei meiner neuen Agentur „Place Models” fühle ich mich besser aufgehoben.

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Ich möchte irgendwann vom Modeln leben können.

Was läuft da besser als bei „Oneeins”?
Man kümmert sich um mich. Ich habe dort einen festen und verlässlichen Ansprechpartner, mit dem ich gemeinsam Strategien entwickele, die mich hoffentlich voranbringen werden. Ich möchte irgendwann vom Modeln leben können.

Du startest also jetzt gerade erst so richtig durch? Wie sehen denn die Pläne in den nächsten Wochen und Monaten aus?
Ja, ich stehe sozusagen am Anfang der Karriere. Ich werde in New York, Paris und anderen Städten dieser Welt bei Castings teilnehmen und hoffe, dass ich bei den Fashion Weeks für große Designer laufen kann. Die Konkurrenz ist natürlich groß, aber ich arbeite hart für meinen Traum. Letztlich gehört allerdings auch Glück dazu, um in der Model-Branche erfolgreich zu sein.

Fühlst du dich von deiner alten Agentur ausgenutzt? Im Fernsehen sorgen du und die anderen Models für gute Quoten und danach passiert einfach nichts?
Man ist schon enttäuscht. Ich bin aber auch nicht die Erste, die ihren Vertrag bei der Agentur gekündigt hat. Trotzdem war die Teilnahme bei GNTM für mich persönlich eine wichtige Erfahrung.

Du hast dein Abi in der Tasche und gehst nicht mehr zur Schule. Was machst du in der Zeit, bevor es zu den Castings ins Ausland geht?
Ich verbringe hier viel Zeit mit meiner Familie und meinem Freund. Zudem kümmere ich mich um meine Social-Media-Auftritte, beantworte Fan-Anfragen, spiele Tennis und gehe ins Fitnessstudio.

Glaubst du, dass es für deine weitere Karriere ein Vorteil sein wird, bei GNTM weit gekommen zu sein?
In Deutschland ist es eher ein Nachteil, weil man sich hier außerhalb der Show erst einmal beweisen muss. Im Ausland spielt das keine Rolle.

Wenn die Teilnahme an der TV-Sendung kein Vorteil ist, ist es deine Figur? Sind schlanke Models in der Branche überhaupt noch angesagt?
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass das meine natürliche Figur ist. Ich hungere nicht und esse, worauf ich Lust habe. Wer Bilder aus meiner Kindheit und Jugend sieht, weiß, dass ich schon immer dünn bin. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, wird sich bei den Castings zeigen. Allgemein würde ich sagen, dass es sehr abgemagerte Models in der Branche mittlerweile schwerer haben als vor einigen Jahren.

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Du hast auch für Aufmerksam gesorgt, weil du mit Achselhaaren vor die Jury getreten bist und die Legalisierung von Drogen gefordert hast. Wolltest du damit bewusst auffallen?
Nein. Dass Heidi Klum meine blonden, kurzen Haare überhaupt gesehen hat, wundert mich noch heute. Privat habe ich da überhaupt kein Problem mit. Zum Thema Drogen: Ich wurde nach meiner Meinung gefragt und dann äußere ich auch meine Meinung. Ich habe mich lange mit dem Thema beschäftigt und stehe zu meiner Aussage.

Es war mein Ziel ins Finale zu kommen.

Was hat dir bei GNTM gut gefallen, was nicht?
Einige der Walk-Performances und Foto-Shootings haben sich gut angefühlt. Wir haben jede Woche etwas anderes ausprobiert. Das war ganz gut. Aber Leider hat man in der Sendung immer nur sehr wenig davon gesehen. Da stand in erster Linie nur der Reality-Show-Charakter im Fokus. So wurden viele Streitereien gezeigt, obwohl wir uns untereinander sehr gut verstanden haben. Das finde ich schade.

Hättest du im Vorfeld erwartet, dass du Fünfte wirst?
Als ich mich beworben habe, war es mein Ziel, ins Finale zu kommen. Ich habe zu Hause viel geübt und wusste, was ich anbieten kann. Beim Casting ist mir aufgefallen, dass sich andere Mädels nicht auf das Laufen und Posen vorbereitet haben. Da hatte ich einen Vorteil. Platz 5 ist eine tolle Sache.

Wirst du auf der Straße angesprochen und erkannt?
Ja, damit hätte ich nicht gerechnet. Sogar Monate nach der Sendung werde ich noch nach Selfies gefragt. Das stört mich aber nicht.

Solltest du im Model-Business nicht erfolgreich sein: Wie sieht dein Plan B aus?
Wenn in den nächsten zwei, drei Jahren die Aufträge ausbleiben sollten, werde ich mich um eine Ausbildung zur Tischlerin bemühen, um anschließend Möbeldesgin zu studieren. Ich interessiere mich sehr für kreatives Arbeiten und habe mir vor kurzem sogar eine Nähmaschine angeschafft.

Die Bundestagswahlen sind gerade vorbei, nun stehen die Landtagswahlen vor der Tür. Bist du politisch interessiert?
Ich finde Politik ist ein wichtiges Thema. Ich durfte am 24. September erstmals wählen, weil ich vor zwei Jahren eingebürgert wurde. Daher habe ich mich auch viel mit den Parteien beschäftigt, um zu wissen, wer meine Interessen am besten vertritt.

🚺 photo @konstantinodin_official styling @will.oo make up @pitzi_mueller

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Kriddl

Über Christoph Reiprich

Christoph, Kriddl genannt, liebt Fußball ebenso sehr wie Reisen in die USA. Made im Jahr 1988, aber nur auf dem Papier fast 30. Ohne Schlaf ein typisch mürrischer Norddeutscher, der auf seine Geburtsstadt Nordenham nichts kommen lässt.

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