Janina – NORDKIND https://nordkind.blog Tue, 04 Dec 2018 14:40:41 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.2.4 https://nordkind.blog/wp-content/uploads/2017/04/cropped-favicon-32x32.png Janina – NORDKIND https://nordkind.blog 32 32 Phillip Probst: „Ich möchte wieder einen Stern nach Bremen holen“ https://nordkind.blog/erleben/phillip-probst-ich-moechte-wieder-einen-stern-nach-bremen-holen https://nordkind.blog/erleben/phillip-probst-ich-moechte-wieder-einen-stern-nach-bremen-holen#respond Mon, 03 Dec 2018 09:37:04 +0000 https://nordkind.blog/?p=14182 Er ist jung, er ist dynamisch und er hat eine Mission: Phillip Probst, Küchenchef im „Mulberry St.“–Restaurant im „Liberty Hotel“, möchte mit seinem Team das schaffen, was anderen Restaurants derzeit nicht im Land Bremen gelingt. Er möchte einen Michelin-Stern an die Küste holen. Eine Auszeichnung des ältesten und wohl bekanntesten Restaurantführers weltweit, dem Guide Michelin. […]

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Er ist jung, er ist dynamisch und er hat eine Mission: Phillip Probst, Küchenchef im „Mulberry St.“Restaurant im „Liberty Hotel“, möchte mit seinem Team das schaffen, was anderen Restaurants derzeit nicht im Land Bremen gelingt. Er möchte einen Michelin-Stern an die Küste holen. Eine Auszeichnung des ältesten und wohl bekanntesten Restaurantführers weltweit, dem Guide Michelin. Wie er das machen möchte und was ihn als Koch in seinem Beruf antreibt, hat uns Phillip im Interview verraten.

Das Mulberry setzt in seiner Wein- und Speisekarte auf unterschiedliche kulturelle Einflüsse. (Foto: Lena Gausmann)

Phillip, du hast bereits Erfahrungen in der Spitzengastronomie und hast als Küchenchef in Rheinland-Pfalz sogar selbst einen Stern vom Michelin-Himmel geholt. Welche Talente braucht es, um ganz oben in der Koch-Welt bestehen zu können?

Das ist einfach: Man braucht Leidenschaft. Leidenschaft für’s Kochen. Denn Kochen ist warm, hektisch und laut. Wenn man das nicht wirklich mag oder nur auf Prestige aus ist, ist man falsch in diesem Job und es wird füher oder später krampfig. Für einen selbst, aber auch für das Team.

Wie bekommt man einen Stern?

Wenn du einen Michelin-Stern möchtest, musst du dich dafür anmelden. Die Tester kommen dann für ein erstes Kennenlernen zu dir, ganz offiziell. Der Geschmackstest erfolgt verdeckt. Und wenn du gut warst, bekommst du deinen ersten Stern. Beim zweiten Stern spielt wiederum der Service eine große Rolle und beim dritten musst du eigentlich über Jahre hinweg perfekt sein. Einmal gut kochen, reicht da nicht mehr.

War es schon früher dein Ziel, ganz oben dabei zu sein?

Ja, war es. Es war aber auch ein weiter Weg. Wenn ich mich noch daran erinnere, wie ich als Jungkoch in der Spitzengastronomie angefangen habe – da musste ich anfangs echt kämpfen!

Wie bist du nach Bremerhaven gekommen und wie gefällt es dir hier?

Ich bin ein waschechtes Nordkind und komme aus Oldenburg, wo ich aufgewachsen bin und wo ich meine Kochlehre gemacht habe. Danach bin ich viel rumgekommen und habe unter anderem auf Helgoland und in der Schweiz gearbeitet. Das bringt der Beruf einfach so mit sich. Im Anschluss habe ich mit der Sterneküche angefangen und nun bin ich schon seit mehreren Jahren Küchenchef. Die Zeit vergeht rasend schnell.

In Bremerhaven bin ich seit Februar 2018. Ich wollte wieder in den Norden zurück und habe die Chance genutzt, die sich mir damals angeboten hatte. Es ist ein Vorteil, würde ich sagen, dass ich von hier komme und die „Leudde“ kenne. Denn in einem Restaurant muss man sich zuerst an die Umgebung rantasten, an die Menschen und an die Produkte.

Wieso an die Produkte?

An die regionalen Besonderheiten meine ich, Hier sind es zum Beispiel die Produkte aus dem Wasser. Aber auch das Kartoffelpürre, das klingt jetzt vielleicht doof, schmeckt an jedem Standort anders. Es dauert, bis man die perfekte Kartoffel gefunden hat.

Und, hattest du Erfolg?

Ich habe jetzt so gerade eine Kartoffel gefunden, mit der ich leben kann. (lacht). Ich musste vorher wirklich viele Sorten durchproieren.

Wodurch hebt sich das Mulberry von anderen Restaurants ab?

Das Konzept vom ganzen Hotel ist besonders. Es basiert auf dem Deutschen Auswandererhaus (DAH), direkt gegenüber. Unser Architekt Andreas Heller, hat erst das DAH gebaut, danach das „Good Times“-Apartmenthouse, und jetzt das Liberty Hotel. Das Hotel passt zur Geschichte der Stadt.

Benannt ist das Restaurant übrigens nach einer Straße in New York, wo Chinatown und Little Italy aufeinander treffen, damit auch ganz unterschiedliche Kulturen. Diese Vielseitigkeit und dieses Miteinander wollen wir hier auch –  bei den Mitarbeitern, bei den Gästen, bei den Speisen, bei den Weinen, überall! Das ist das Grundprinzip unseres Hotels und Restaurants.

Die Mulberry Street ist eine Hauptverkehrsstraße im Süden von New York Citys Stadtbezirk Manhattan. Sie verläuft von Norden nach Süden durch das alte Zentrum von Little Italy. Das südliche Ende der Mulberry Street befindet sich in Chinatown. Die Straße wurde nach den Maulbeerbäumen (englisch: mulberry tree) benannt, die einst in einer leichten Biegung in der Straße standen.

Wie spiegelt sich diese kulturelle Vielfalt in den Menüs wieder, kannst du mir ein Beispiel dafür nennen?

Heute Abend gab es als Vorspeise gebeizten Lachs in Zitronen-Sojasauce. Das war eine asiatische Komponente. Im Hauptgang gab es Brisket, was für Amerikaner sozusagen das Nonplusultra an Grillprodukten ist. Und im Dessert haben wir Blaubeeren verarbeitet. Blaubeeren tauchen natürlich immer wieder bei uns auf. Gerade sind wir auch dabei, einen Blaubeerkuchen zu entwickeln. Aber daran arbeiten wir noch.

Ihr seid also noch in der Findungsphase…

Kann man sagen. Das Restaurant ist ja auch erst seit diesem Sommer geöffnet, jetzt muss sich alles einspielen. Wenn das soweit ist, wollen wir zweigleisig fahren, und neben einer locker leckeren Küche auch Fine-Dining anbieten.

Worauf setzt ihr bei den Zutaten?

Mir ist vor allem wichtig, dass wir keine Produkte verschwenden. Was wir einkaufen, verkaufen wir auch. Food-Wasting stößt uns nämlich allen im Team auf, das wollen wir nicht. Ansonsten bemühen wir uns, Produkte aus der Region zu kaufen, legen uns darauf aber nicht fest. Generell ist das, was wir verwenden, sehr hochwertig.

Was isst und was kochst du am liebsten?

Als Koch esse ich eigentlich alles, muss ich gestehen. Am liebsten koche ich aber Fisch. Fisch ist ein sehr reines Produkt, finde ich.

 

Phillip Probst

ist 35 Jahre alt und ist in Oldenburg aufgewachsen, wo er auch seine Kochlehre gemacht hat. Mit der Spitzengastronomie hat er bei TV-Koch Frank Oehler angefangen. Den ersten eigenen Stern holte Phillip als Küchenchef des Kurfürstlichen Amtshauses auf der Dauner Burg in Rheinland-Pfalz (Michelin Guide 2016). Seit 2018 arbeitet Phillip in Bremerhaven. Er ist verheiratet und stolzer Familienvater.

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Das Gold der Bohne: Der Kaffeeröster aus Bremerhaven https://nordkind.blog/erleben/das-gold-der-bohne-der-kaffeeroester-aus-bremerhaven Mon, 01 Oct 2018 06:52:05 +0000 https://nordkind.blog/?p=16207 Kaffeeduft liegt in der Luft – Er weckt das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Doch das ist es nicht was Ulli an dem schwarzen Gold so mag. „Ich liebe den Röstgeruch“, schwärmt er, während er an seinem Kaffeeröster steht. Langsam verbreitet sich das stechende Röst-Aroma in der „Kaffeewerkstatt Bohnengold“. Es ist die einzige Rösterei in […]

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Kaffeeduft liegt in der Luft – Er weckt das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Doch das ist es nicht was Ulli an dem schwarzen Gold so mag. „Ich liebe den Röstgeruch“, schwärmt er, während er an seinem Kaffeeröster steht. Langsam verbreitet sich das stechende Röst-Aroma in der „Kaffeewerkstatt Bohnengold“. Es ist die einzige Rösterei in Bremerhaven. Der 28-Jährige will damit eine alte Tradition zurück in die Seestadt holen.

Seitdem in Bremen 1673 der erste Kaffee in ganz Deutschland ausgeschenkt wurde, gilt die Stadt als Wiege der deutschen Kaffeekultur. Jede zweite Tasse Kaffee, die in Deutschland getrunken wird, stammt aus den Großröstereien in Bremen und Umgebung.

„Meine Leidenschaft für Kaffee habe ich entdeckt, als ich die verschiedenen Nuancen, die dieses Produkt haben kann, besser kennen gelernt habe“, sagt Ulli, „egal ob nussig, fruchtig oder schokoladig, die Vielfalt ist groß.“ Und dabei kommt es nicht nur auf die Bohnen an, sondern auch auf die Röstung. Durch Zufall hat er einen anderen Röster aus Bremerhaven kennengelernt, dessen Firma heute nicht mehr existiert. „Er hat mir die Grundlagen erklärt. Das hat mir Spaß gemacht und mir eine andere Perspektive gegeben.“

Altes hinter sich lassen

„Ich bin gelernter Physiotherapeut und habe zwei Jahre in einer Kinderklinik auf der Krebsstation gearbeitet. 13 meiner Patienten sind in dieser Zeit gestorben. Das ging mir sehr nahe und hat mich ständig beschäftigt, auch zu Hause.“  Aus einer versprochenen Anstellung sei nichts geworden. „Das ist auch gut so, jetzt bin ich schließlich mein eigener Herr. Irgendwann möchte ich die Arbeit als Physiotherapeut ganz aufgeben und die Rösterei hauptberuflich betreiben.“

Neue Wege gehen

Ullis Traum ist es, ein Café in Bremerhaven zu eröffnen. „Aber dafür fehlen uns noch die Räumlichkeiten.“ Am Herzen liege ihm ebenso das Konzept einer Erlebnisrösterei. „Weil es mir wichtig ist, Menschen für die Vielfalt dieses Produktes zu sensibilisieren und in ihnen die Leidenschaft zu wecken, die ich auch habe.“ Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, sagt Ulli, während er einen kleinen Rundgang durch seine Räumlichkeiten im Fischereihafen macht. Vorne gibt es einen rustikalen Stand aus Paletten, an dem verkauft und ausgeschenkt wird, dahinter sind sein Büro und das Herzstück der Kaffeewerkstatt Bohnengold: der Röstraum. Die Kaffeewerkstatt ist aber auch schon auf Märkten unterwegs, berichtet Ulli, der bei seinem noch jungen Business von seiner Familie unterstützt wird, besonders von seiner Freundin Sina Glawatty.

Der junge Unternehmer setzt auf Nachhaltigkeit. „Unsere Tüten kann man nachfüllen lassen oder auch Geld sparen, wenn man mit seinem eigenen Kaffeebecher kommt“, erklärt Ulli. „Wir beziehen die Bohnen über ein kleines Büro in Hamburg“, sagt er. Darunter eine Sorte aus Kenia, von der nur 30 Säcke verkauft wurden. Da sein Kaffee aus dem Spezialitäten-Sektor kommt und nach dem Börsenpreis bezahlt wird, erklärt der junge Röster, erhalten die Kaffeebauern automatisch mehr Geld für ihre Bohnen. „Unser Kaffee wird zwar offiziell nicht fair gehandelt, aber er wird fair bezahlt. Und das ist uns wichtig.“

Kaffeewerkstatt Bohnengold
Am Lunedeich 15-23
Bremerhaven

Telefon: 0157/88536018
E-Mail: [email protected]

Öffnungszeiten:
Montag: 15 – 19 Uhr
Donnerstag: 16 – 19 Uhr

Zudem könnt ihr mittwochs den Kaffee auf dem Geestemünder Wochenmarkt genießen.

„Café Crema Ganze Bohne“ findet ihr übrigens auch im Hein-Shop im Kundencenter der NORDSEE-ZEITUNG (Obere Bürger).

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Arkadij und Katja: Zwei Wegsucher aus Bremerhaven https://nordkind.blog/menschen/arkadij-und-katja-zwei-wegsucher-aus-bremerhaven https://nordkind.blog/menschen/arkadij-und-katja-zwei-wegsucher-aus-bremerhaven#respond Fri, 08 Jun 2018 15:48:02 +0000 https://nordkind.blog/?p=14618 Manchmal muss man eben mutig sein, dachten sich Katharina Bojko und Arkadij Schell, zwei gute Freunde aus Leherheide, als sie sich dazu entschieden haben, ihre Vollzeitjobs aufzugeben, ihren Besitz zu verkaufen und auf Weltreise zu gehen. Wir haben die Vision aus dem Alltag auszubrechen und die Welt zu entdecken, schon lange gehabt. Ganz unabhängig von […]

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Manchmal muss man eben mutig sein, dachten sich Katharina Bojko und Arkadij Schell, zwei gute Freunde aus Leherheide, als sie sich dazu entschieden haben, ihre Vollzeitjobs aufzugeben, ihren Besitz zu verkaufen und auf Weltreise zu gehen.

Wir haben die Vision aus dem Alltag auszubrechen und die Welt zu entdecken, schon lange gehabt. Ganz unabhängig von einander“, erklärt Arkadij. Er und Katja sind gerade in Bangkog. Die beiden kennen sich aus ihrer Teenagerzeit. Sie bezahlen die Reise von ihrem Ersparten. „Wir hatten es satt, dass jeder Tag gleich aussieht und dass die Zeit an uns vorbei fliegt, ohne dass wir etwas erleben.“ Im Januar 2018 haben die beiden sich endlich getraut und sind in einen Flieger nach Kapstadt gestiegen.

Einfach mutig sein

„Kapstadt war das einzige klar definierte Ziel unserer Reise. Wir wollen spontan sein und vor Ort entscheiden, was wir als nächstes machen. Ohne Regeln ist man dem Abenteuer voll und ganz ausgeliefert.“ Wie lange sie unterwegs sind, wissen sie noch nicht, sagt Katja. „Wir kommen zurück, wenn wir genug vom Reisen haben oder das Geld langsam zu Neige geht.“ Katja ist gelernte Industriekauffrau und hat in der Buchhaltung gearbeitet. Einen Wiedereinstieg habe ihr der Arbeitgeber nicht erlaubt. Arkadij sei es genauso gegangen.

Arkadij und Katja auf dem Tafelberg in Kapstadt. (Foto: privat)

„Dass wir losgefahren sind, war trotzdem die richtige Entscheidung“, findet die 27-Jährige. „Ich habe schon immer von fernen Ländern und Kulturen geträumt. Und nun bin ich in einem guten Alter dafür, habe keine Verpflichtungen.“ Auf sie wartet ihr Lebensgefährte zuhause, sagt Katja, auf Arkadij seine Familie. Über WiFi und ein eigenes Blog bleiben die Bremerhavener mit ihren Lieben in Kontakt und lassen sie an ihrer Reise teilhaben.

Die Planung vor Ort

Obwohl Katja und Arkadij sich treiben lassen wollen, kommen sie um ein wenig Planung während ihrer Reise nicht herum: „Bevor wir ein neues Land erkunden, informieren wir uns über die Einreisebestimmungen und Ziele, die uns interessieren könnten“, berichtet Katja. Danach werde eine Aufstellung von Orten und eine Skizze des Landes erstellt. „Und wir informieren uns über Flugpreise und Visa, die wir vielleicht brauchen.“ Ihre wichtigsten Anlaufstellen im Netz seien die Webseiten Skyscanner.de,  Momondo.de, und das Auswärtige Amt. „Über booking.com buchen wir außerdem eine erste Unterkunft im ‘neuen’ Land. Das hilft bei der Umgewöhnung. Mit der Kommunikation ist es nämlich nicht immer so einfach.“

Den richtigen Weg würden sie dennoch irgendwie finden, „weil die meisten Menschen sehr hilfbereit sind, vor allem im asiatischen Raum.“ Ob sie bisher auch gegenteilige Erfahrungen gemacht haben? „Natürlich, brenzliche Situationen gab es. Eine erst vor kurzem, als wir in dem heiligen Ort Varanasi in Indien waren und uns ein Mann mit einer gefüllten Spritze gefolgt ist. Wir konnten ihn abschütteln – aber so schnell werde ich dieses Erlebnis wohl nicht vergessen.“

Die Wegsucher

Ihr Blog haben Arkadij und Katharina „Die Wegsucher“ genannt. „Weil wir den Weg unseres Lebens suchen“, erklärt Arkadij. „Und eine große Reise zu machen,  ist wahrscheinlich die beste Variante, um den einen Weg zu finden, der für einen selbst in Frage kommt. Vielleicht sogar mehrere Wege.“ Einem Selbstfindungstrend gehen sie nicht nach, betont er. „So eine Reise sollte man nicht machen, weil alle finden, dass das cool ist und zum Leben dazu gehört. So eine Reise ist nur dann sinnvoll, wenn die Seele danach schreit.“

Der junge Mann aus Bremerhaven ist überzeugt davon, dass er sich durch sein Abenteuer zum Positiven verändert. „Wenn wir wieder zurück sind, werden sich alle Erfahrungen, die wir auf der Reise gemacht haben, auf unseren Alltag auswirken. Daran glaube ich fest und das merke ich jetzt schon. Früher wusste ich gar nicht zu schätzen, was ich alles hatte. Jetzt ist das anders. Auf der anderen Seite habe ich Orte und Menschen kennengelernt, die wesentlich mehr zu bieten haben, als nur Einkaufen und Arbeiten den ganzen Tag.“ Wir werden einfach von vorne anfangen müssen, fasst Katja zusammen. „Ich hoffe natürlich auch, dass wir uns weiter positiv verändern und dass wir diese Einstellung in unserem Privat- und Berufsleben ausleben können. Es gehört zu einem unserer Ziele stetig zu wachsen.“

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Sonnenuntergänge und Biere vom Fass in der Schiffdorfer Stauschleuse https://nordkind.blog/erleben/sonnenuntergaenge-und-biere-vom-fass-in-der-schiffdorfer-stauschleuse https://nordkind.blog/erleben/sonnenuntergaenge-und-biere-vom-fass-in-der-schiffdorfer-stauschleuse#respond Thu, 24 May 2018 14:16:18 +0000 http://nordkind.blog/?p=13801 Mal rauskommen. Mal ‘ne Pause von der Stadt machen. Mal durchatmen. Am Wochenende hatte ich genau diese Bedürfnisse und bin deswegen spontan mit meinem Freund und auf dem Radel in den Landkreis gefahren. Nach Schiffdorf, um genau zu sein, wo der Biergarten „Schiffdorfer Stauschleuse“ wieder aufgemacht hat. Was mich 5 Kilometer östlich vor den Toren […]

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Mal rauskommen. Mal ‘ne Pause von der Stadt machen. Mal durchatmen. Am Wochenende hatte ich genau diese Bedürfnisse und bin deswegen spontan mit meinem Freund und auf dem Radel in den Landkreis gefahren. Nach Schiffdorf, um genau zu sein, wo der Biergarten „Schiffdorfer Stauschleuse“ wieder aufgemacht hat. Was mich 5 Kilometer östlich vor den Toren der Stadt erwartet hat, war genau das, was ich in diesem Moment brauchte.

Ihr müsst eigentlich nur geradeaus fahren“, hat mein Vater mir und meinem Freund erklärt, als wir irgendwo im Schiffdorfer Nirgendwo standen und das Gefühl hatten, eine Abzweigung zum Biergarten übersehen zu haben. „Anders kann ich es nicht sagen.“ Bis nach Schiffdorf war es einfach gewesen. Google Maps hatte es geschafft, uns bis zur besagten Schleusenstraße zu lotsen, in der der Biergarten mit der Hausnummer 200 liegt. Danach sollten wir links abbiegen. Gesagt getan. Direkt neben einem großen Feld hieß es plötzlich „Sie haben Ihren Zielort erreicht“. Ähm nein, wohl kaum.

Die Schleusenstraße ist einfach lang, sehr lang. Wer es zur Hausnummer 1 geschafft hat, darf sich davon aber nicht irritieren lassen. Von da an muss man tatsächlich „nur“ lange geradeaus fahren und viele weitläufige Felder hinter sich lassen. Am Ende des Weges wartet wie versprochen die „Stauschleuse“.

Ein Ort mit geschichte

Die alte Schleuse an der Geeste ist ein Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert, das 70 Jahre lang als Sperrwerk gegen Hochwasser und Sturmfluten diente und außerdem als Siel benutzt wurde, ein Durchlass für Gewässer, um den Wasserstand für die Schifffahrt zu regulieren. In den 1960er Jahren wurde die Schleuse stillgelegt und später unter Denkmalschutz gestellt.

Gastronomie gibt es schon lange in der alten Schleuse beziehungsweise im ehemaligen Haus des Schleusenwärters. Allerdings wechselten die Pächter oft und das Lokal wurde zeitweise geschlossen. Zum Glück hat der „neue alte“ Geheimtipp in Schiffdorf seit Anfang Mai wieder geöffnet. Inhaberin Heike Hauenschild bietet Gegrilltes und selbstgemachten Kuchen an, auch für Gruppen.

Die Atmo: Entspannt und romantisch

Halb 10. Es war schon relativ spät als wir im Biergarten ankamen. Die Sonne ging gerade unter. Mein Freund und ich waren fast allein, als wir es uns in den Liegestühlen gemütlich machten. Jeder mit seinem frisch gezapftem  Maibock vom Fass in der Hand. Ich außerdem mit einem selbst gebackenem Rhabarber-Baiser-Muffin und er mit einer Currywurst und selbst gemachtem Ketchup. Beides lecker, besonders seine Wahl. Unsere Blicke wanderten zwischen der alten Schleuse und den Feldern hin und her.

„Weißt du was, hier am Wasser ist es richtig romantisch“, entfuhr es mir, obwohl ich sonst gar nicht der Typ für solche Stimmungen bin. „Und vor allem ist es ruhig.“ Genau das, was ich an diesem Tag und nach einer anstrengenden Arbeitswoche brauchte. Die „Schiffdorfer Stauschleuse“ hat etwas von einem Mikrokosmos. Entspannung pur. Allerdings bin ich auch darauf gespannt, wie es im vollen Biergarten und bei voller Lautstärke zugeht.

Überblick

Schiffdorfer Stauschleuse
Schleusenstr. 200 in Schiffdorf
04706/1343

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Unter der Haut: Wenn die Eltern plötzlich alt werden https://nordkind.blog/meinung/unter-der-haut-wenn-die-eltern-ploetzlich-alt-werden https://nordkind.blog/meinung/unter-der-haut-wenn-die-eltern-ploetzlich-alt-werden#respond Wed, 25 Apr 2018 14:37:46 +0000 http://nordkind.blog/?p=13134 Ich habe nur ein lautes „Aua“ aus der Ferne gehört, als es passierte und mein Vater die kleine Steintreppe im Garten runtergefallen ist. Ich war zu Besuch bei meinen Eltern, stand gerade vorm Badezimmerspiegel. Es war schon das zweite Mal in dieser Woche, dass er das Gleichgewicht verloren hat und danach hingefallen ist, erzählte mir meine […]

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Ich habe nur ein lautes „Aua“ aus der Ferne gehört, als es passierte und mein Vater die kleine Steintreppe im Garten runtergefallen ist. Ich war zu Besuch bei meinen Eltern, stand gerade vorm Badezimmerspiegel. Es war schon das zweite Mal in dieser Woche, dass er das Gleichgewicht verloren hat und danach hingefallen ist, erzählte mir meine Mutter. Bis jetzt hat er sich dabei „nur“ die Knie aufgeschürft.

Bis jetzt. Wirklich beruhigen tut mich diese Aussage nicht. Mein Vater ist 72. Er hat seit Jahren Diabetes und ist nicht gerade das, was man als Vorbild im Umgang mit dieser Krankheit bezeichnen würde. Im Gegenteil. Nun sind auch noch seine Augen in Mitleidenschaft gezogen worden. Sogar so schlimm, dass er wohl bald nicht mehr Auto fahren kann. Die ersten Eingriffe beim Arzt haben nicht geholfen.

Bei meinem Vater kommen noch ein Hang zur Melancholie und zum Selbstmitleid hinzu. Zwei Eigenschaften, die ihm, aber auch meiner Mutter und mir das Leben nicht immer leicht gemacht haben. Jetzt bin ich 27. Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, und mich nicht gegen sie aufzulehnen. Immerhin konnte ich sie nicht ändern. Und das kann ich auch jetzt nicht.

Mein Vater bleibt mein Vater

Trotz all seiner schwierigen Eigenschaften ist mein Vater natürlich mein Vater. Mein Vater, den ich liebe und der mich liebt. Mit dem ich viele schöne Kindheitserinnerungen teile. Zum Beispiel wie wir gemeinsam Schlitten gefahren sind, wie wir Ausflüge nach Bremen gemacht haben und wie er mir immer etwas Schönes gezeichnet hat. Mein Vater kann sehr gut zeichnen.

Es tat mir unbeschreiblich leid, ihn am Boden liegen zu sehen. Seine Hose war dreckig und er war kurzzeitig benommen, durch den Schrecken und den harten Fall auf die Steine. „Kannst du mir helfen, Janina?“. Er streckte seine Hand nach mir aus.

Nichts steht still

Wahrscheinlich bin ich gerade in einer Phase, in der sich vieles verändert. Mein ganzes Leben ist in Bewegung: Ich heirate, ziehe um, suche mir nach dem Ende meiner Ausbildung einen neuen Job, richte mich für diesen sogar beruflich neu aus und habe mich im Zuge dieser ganzen Irrungen und Wirrungen sogar von meiner besten Freundin getrennt. Eine andere Geschichte. Nun muss ich auch noch hilflos dabei zusehen, wie meine Eltern, besonders mein Vater, plötzlich älter werden. Das Wort „plötzlich“ steht dabei in Anführungsstrichen. Schließlich werden wir selbst jede Sekunde unseres Lebens älter. Doch im Moment scheint diese Entwicklung besonders schnell zu gehen. Die Zeit scheint zu rasen und mir krasser denn je den Lauf des Lebens vor Augen zu führen.

Wie geht es jetzt mit meinem Vater weiter? Wie lange habe ich noch etwas von meinem Vater? Wird er seine Enkelkinder kennenlernen? Was kommt jetzt auf meine Mutter zu? In Anbetracht dieser neuen Fragen musste ich letztens bei einem Erlebnis im Bus weinen, das mich ziemlich konkret an sie erinnerte: Mir hatte zuerst eine alte Frau im Rollstuhl, schätzungsweise Ende 80 oder Anfang 90, mit ihrer Pflegerin gegenüber gesessen. Nachdem die beiden den Bus verlassen hatten, wurde ihr Platz durch eine junge Frau, vielleicht etwas älter als ich, mit einem Kinderwagen eingenommen. Ich sah auf einmal nicht mehr in die kristallblauen, aber schon mit einem Grauschleier verhangenen Augen einer 90-Jährigen, sondern in die eines lachenden Kleinkindes. Und das traf mich.

Kein endgültiges Fazit

Viel mehr kann ich zu meinen Gefühlen im Moment noch nicht sagen. Ich beobachte und beobachte und weiß nicht genau, wie ich mich richtig verhalten soll. Das einzige, was ich weiß ist, dass ich vor einem Umbruch stehe. Ein Umbruch, den ich erst kennenlernen muss, um besser mit ihm umgehen zu können.

 

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Für kalte und warme Tage: Selbstgemachter Anislikör https://nordkind.blog/erleben/fuer-kalte-und-warme-tage-selbstgemachter-anislikoer https://nordkind.blog/erleben/fuer-kalte-und-warme-tage-selbstgemachter-anislikoer#comments Fri, 06 Apr 2018 15:33:33 +0000 http://nordkind.blog/?p=12736 Nich’ lang schnacken, Kopp in Nacken! Uns Norddeutschen wird ein gewisser Hang zum Alkohol nachgesagt. Und wenn ich mich an mein Aufwachsen im Dorf erinnere, mag an dieser Beobachtung durchaus was dran sein. Sollte man allerdings nicht (so exzessiv) machen, finde ich persönlich. Der Gesundheit, aber auch des Genusses wegen. Besonders meinen selbstgemachten Anislikör möchte ich […]

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Nich’ lang schnacken, Kopp in Nacken! Uns Norddeutschen wird ein gewisser Hang zum Alkohol nachgesagt. Und wenn ich mich an mein Aufwachsen im Dorf erinnere, mag an dieser Beobachtung durchaus was dran sein.

Sollte man allerdings nicht (so exzessiv) machen, finde ich persönlich. Der Gesundheit, aber auch des Genusses wegen. Besonders meinen selbstgemachten Anislikör möchte ich nicht einfach so runterkippen. Zu lecker schmeckt der edle Tropfen aus Korn und Gewürzen. Die Zubereitung ist alles andere als aufwendig.

Foto: Janina Kück, Grafik: Daniel Gefers

Die Zubereitung

  1. Die Zutaten in 0,7 Liter Korn oder Obstler geben und eine Woche in einem geschlossenen Gefäß an einen Ort stellen. Öfters umrühren.
  2. Danach durch ein feines Sieb oder Tuch gießen und in Flaschen füllen. Ein Trichter ist hilfreich. Der Likör ist sofort zum Genießen fertig.

Tipp: Ich fülle meinen Likör gerne in kleine Flaschen und nehme diese als Gastgeschenk mit.

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Unter der Haut: Geghostet von der besten Freundin https://nordkind.blog/meinung/unter-der-haut-geghostet-von-der-besten-freundin https://nordkind.blog/meinung/unter-der-haut-geghostet-von-der-besten-freundin#respond Thu, 05 Apr 2018 17:47:00 +0000 http://nordkind.blog/?p=12745 Nichtantworten ist das neue Nein. Als ich diesen Song letztens im Radio gehört habe, musste ich an meine beste Freundin denken. Beziehungsweise an meine ehemalige beste Freundin, die sich seit Wochen nicht mehr bei mir gemeldet und die seit Monaten nur noch auf Nachfrage reagiert hat. Ich wurde von ihr geghostet. Es scheint „in“ zu […]

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Nichtantworten ist das neue Nein. Als ich diesen Song letztens im Radio gehört habe, musste ich an meine beste Freundin denken. Beziehungsweise an meine ehemalige beste Freundin, die sich seit Wochen nicht mehr bei mir gemeldet und die seit Monaten nur noch auf Nachfrage reagiert hat. Ich wurde von ihr geghostet.

Es scheint „in“ zu sein, sich einfach nicht mehr zu melden, wenn es darum geht, eine partnerschaftliche oder eine freundschaftliche Beziehung zu beenden. Ohne Vorwarnung und ohne ersichtlichen Grund verschwinden Menschen aus dem Leben von anderen. Sie werden zum Geist, daher der neudeutsche Name für dieses Phänomen. Eine Studie aus dem vergangen Jahr fand sogar heraus, dass 80 Prozent unserer Millennial-Generation bereits einmal in ihrem Leben geghostet wurden. Der Rest ist wahrscheinlich nur davon gekommen, weil er selbst der Übeltäter war.

Eigentlich nichts neues

Meine beste Freundin war schon immer der Typ Mensch, der sich gerne aus schwierigen Situationen, besonders aus zwischenmenschlichen Konflikten, rauslaviert. Das wusste ich, das habe ich ihr aber nie gesagt. Mein Fehler.

Kennengelernt haben wir uns in der Schule, in der fünften Klasse. Eine verdammt lange Zeit. Nachdem wir am Anfang nicht besonders viel miteinander anfangen konnten, wurden wir Jahre später zu besten Freundinnen. Ich scheue mich nicht vor dieser zuckersüßen-Cliché-Beschreibung. Schließlich kannten wir die meisten unserer Geheimnisse, alle würde ich nicht sagen. Wir konnten stundenlang miteinander reden, ohne dass es langweilig wurde. Schweigen funktionierte genauso gut. Wir wussten Bescheid über unsere Ticks und Macken und konnten unsere Gefühle in bestimmten Lebenslagen immer ganz genau einschätzen oder schon im Vorfeld vorhersagen.

Zu Beginn meiner Uni-Zeit wurde es dann schwieriger mit uns und unserer „Beziehung“. Es begannen längere Phasen, in denen sie sich nicht meldete, sich später aber dafür entschuldigte. Ich sah darüber hinweg. Als ich in unsere Heimat zurückkehrte, war endlich alles wie früher. Gemeinsame Treffen, gemeinsame Ausflüge, gemeinsame Fernsehabende. Bis ich meinen jetzigen Verlobten kennenlernte. Ich fühlte, dass sich etwas Grundlegendes zwischen mir und meiner Freundin verändert hatte. Stärker als je zuvor. Unsere Leben hatten sich verändert.

Wenn es langsam leiser wird

Das kann eine Freundschaft überleben, redete ich mir ein, wenn sie so tief und langjährig wie unsere ist. Wohl naiv, wenn ich jetzt daran denke, dass auch Ehen geschieden werden, weil sich die Partner „auseinandergelebt“ haben. Ich wollte sogar noch, dass sie meine Trauzeugin wird. Sie meinte, sie freut sich.

Vor einiger Zeit war es jedoch soweit: die totale Funkstille. Das fiel auch meinen anderen zwei Freundinnen auf. Kein Kunststück, da wir zu viert eine Gruppen-Unterhaltung bei WhatsApp führten. Plötzlich wurden die Haken nicht mehr blau. Meine beste Freundin antwortete auch nicht auf Nachfragen außerhalb der Gruppe. Ich fragte sie ein letztes Mal und unter vier Augen, was los ist. Wieder Entschuldigungen und (vorgeschobene) Gründe: Erst war sie krank, dann der Uni-Stress und so weiter und so fort.

Ob sie sich wohl an Ostern melden wird, fragte ich mich und meine anderen Freundinnen. Eher nicht, lautete unsere Prognose. Ich musste den ganzen Tag über an sie denken. Auch als ich mit meinem Partner einen Spaziergang machte und wir uns am Ende ins Restaurant setzten, in einen Wintergarten. Die Aussicht nach draußen war frei. Ungefähr 15 Minuten vergingen und plötzlich sah ich sie. Meine beste Freundin. Sie war draußen, unterwegs mit einem Freund.

Sie lachte. Doch mir war anders zumute. Für einen kurzen Moment fühlte es sich so an, als ob jemand gestorben wäre. Sie war einfach weg. Und das war’s damit für mich. Wahrscheinlich ist sie irgendwie froh drüber. Wobei ich das wohl nie erfahren werde.

 

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Unter der Haut: Wenn die Antworten fehlen https://nordkind.blog/meinung/unter-der-haut-wenn-die-antworten-fehlen https://nordkind.blog/meinung/unter-der-haut-wenn-die-antworten-fehlen#respond Fri, 02 Mar 2018 15:03:32 +0000 http://nordkind.blog/?p=11742 Oft feministisch, noch öfter intim. In ihrer Kolumne schreibt Janina über alle Themen, die ihr unter die Haut gehen. Heute geht es um das Gefühl, mit Mitte 20 vor einem Haufen offener Fragen im Leben zu stehen und keine Antworten auf sie zu haben. Anfang dieses Jahres bin ich durchgedreht. Und zwar richtig. Panikattacken inklusive. Warum? […]

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Oft feministisch, noch öfter intim. In ihrer Kolumne schreibt Janina über alle Themen, die ihr unter die Haut gehen. Heute geht es um das Gefühl, mit Mitte 20 vor einem Haufen offener Fragen im Leben zu stehen und keine Antworten auf sie zu haben.

Anfang dieses Jahres bin ich durchgedreht. Und zwar richtig. Panikattacken inklusive. Warum? Nicht, weil ich auf die 30 zugehe, sondern weil in nächster Zeit viele Veränderungen bei mir anstehen. Beruflich und privat: Ich heirate, meine Ausbildung endet, ich ziehe um und ich verändere mein berufliches Profil. Wie genau das alles ablaufen wird, weiß ich nicht. Viele offene Fragen also, aber leider (noch) keine Antworten. Und keine Antworten zu haben, ist schlimm für mich. Erstens, weil ich schon immer ein Mensch war, der Klarheit mag und zweitens, weil ich ein Mensch bin, der genau weiß, was er vom Leben will. Dachte ich zumindest. Meine Prioritäten scheinen sich jedoch verändert zu haben.

Eigentlich nichts Schlechtes, aber …

Veränderungen sind nicht unbedingt was Schlechtes finde ich. Schließlich entwickelt man sich weiter. Aber warum hadere ich dann so mit mir? Weil es die eigene und weil es die gesellschaftliche Erwartungshaltung gibt: Die eine hängt mit dem eigenen Charakter zusammen (ich habe schon immer viel von mir erwartet), die andere mit den äußeren Umständen. Zum Beispiel mit dem Einfluss von (sozialen) Medien auf unser Leben. Und ich spreche hier nicht nur vom Luftschloss-Perfektionismus, der auf Instagram propagiert wird, ich spreche hier auch von Beiträgen auf „vernünftigen“ Online-Seiten wie Edition F. Von Beiträgen, die ich selbst gerne lese und mir zum kreativen Vorbild nehme.

Hier ist der beste Weg, um … Fünf Tipps für ein gelungenes Bewerbungsgespräch … Gründen, so geht’s richtig …Wie ich dies und das geschafft habe …

Die Liste von (gut gemeinten) Tipps ist lang. Der Schluss liegt also nahe, dass bei uns Mittzwanzigern ein großes Bedürfnis nach Selbstentfaltung, außergewöhnlichen Karrieren und alternativen Lebensstilen vorhanden ist. In Krisenzeiten haben solche Tipps allerdings den Nachteil, dass sie mich noch mehr durchdrehen lassen und mir das Gefühl geben, meilenweit von ihrer Umsetzung und damit auch vom „richtigen“ Weg entfernt zu sein.

Ich bin intelligent und zielstrebig. Check. Leider weiß ich im Moment nicht, was ich will. Kein Check. Die Tipps bringen mir also nichts. Ist das jetzt schlimm? Kann ich jetzt nicht mehr mithalten? Wird sich das irgendwann wieder ändern? Verschwende ich mein Talent? Was würde wohl der Personaler zu meiner Selbstfindungsphase sagen? Hab ich überhaupt noch einen Platz im System? Wer bin ich eigentlich?

Wir millennials schon wieder

Schubladendenken ist nicht so mein Ding, aber in Anbetracht der beschriebenen Gedanken scheine ich an der Lieblingskrankheit meiner Generation zu leiden, der so genannten Quarterlife Crisis, der Sinnkrise der Mittzwanziger. Die Symptome:

  • sich „nicht gut genug“ fühlen, wenn man keinen den eigenen akademischen oder intellektuellen Fähigkeiten entsprechenden Job findet
  • Frust und Konflikte in Beziehungen sowie in der Arbeitsweise
  • Identitätskrise und Persönlichkeitsunsicherheit
  • Zukunftsangst
  • Ungewissheit über Qualität von bisherigen Leistungen und Erfolgen
  • Neubewertung enger Freundschaften nach anderen Kriterien
  • Unzufriedenheit mit beruflicher Stellung
  • Nostalgie und Zurückwünschen in die Zeit als Student, Schüler oder Lehrling
  • Tendenz gefestigte Meinungen zu einem Thema zu haben
  • soziale Interaktion mit anderen langweilt
  • finanzieller Stress
  • Einsamkeit
  • bisher unerfüllter und nun aufkommender Wunsch nach eigenen Kindern
  • das Gefühl, dass – irgendwie – alle um einen herum besser und erfolgreicher sind als man selbst

Im Grunde nur ein Fehlalarm?

Tut auf der einen Seite gut, dass nicht nur ich so wirre Gedanken habe. Ärgert mich auf der anderen aber auch, da mein/unser Problem im Grunde paradox ist: Die Welt dreht sich immer schneller und wird immer komplexer – wir hingegen wollen immer einfachere Antworten. Finden wir sie nicht, bekommen wir Angst. Dass wir an eigenen und fremden Erwartungshaltungen festhalten, verschlimmert die Situation.

Ich hab’s satt mich mit solchen Gedanken rumzuschlagen und verzweifelt nach Antworten auf meine offenen Fragen zu suchen. Anstelle mir den Kopf über Dinge zu zerbrechen, die ich gerade oder vielleicht auch nie beantworten kann, könnte ich schließlich auch den Tag genießen und versuchen, mich mit Dingen zu beschäftigen, die mich gerade jetzt glücklich machen. Mögen sie im Vergleich zu den großen Fragen des Lebens noch so klein sein.

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Am Ende bereust du nicht was du getan hast, sondern nur was du nicht getan hast. https://nordkind.blog/meinung/am-ende-bereust-du-nicht-was-du-getan-hast-sondern-nur-was-du-nicht-getan-hast https://nordkind.blog/meinung/am-ende-bereust-du-nicht-was-du-getan-hast-sondern-nur-was-du-nicht-getan-hast#respond Fri, 23 Feb 2018 16:05:15 +0000 http://nordkind.blog/?p=11731 Kurze Memo an mich selbst: Je mehr man denkt, desto mehr fängt man an zu zögern. Diesen Zusammenhang kenne ich. Nur leider beherzige ich ihn zu selten. Meistens gewinnt mein Denken die Oberhand. Warum auch immer. Sei es aus Gründen der Vorsicht, der Angst, des Perfektionismus oder der falschen Rücksichtnahme. Ist ja auch egal. Das […]

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Kurze Memo an mich selbst:

Je mehr man denkt, desto mehr fängt man an zu zögern. Diesen Zusammenhang kenne ich. Nur leider beherzige ich ihn zu selten. Meistens gewinnt mein Denken die Oberhand. Warum auch immer. Sei es aus Gründen der Vorsicht, der Angst, des Perfektionismus oder der falschen Rücksichtnahme. Ist ja auch egal. Das Resultat bleibt das gleiche: Ich ärgere mich über mich selbst. Weil ich mich mal wieder nicht getraut habe, etwas zu tun.

Nachzudenken ist sinnvoll, keine Frage. Aber wie schade ist es, sich damit selbst im Weg zu stehen! Das wurde mir besonders klar, als ich diesen Spruch gehört habe: „Am Ende bereust du nicht was du getan hast, sondern nur was du nicht getan hast.“ Eine gruselige Vorstellung, oder? Irgendwann da zu sitzen, keine Möglichkeiten mehr zu haben und an seine verpassten Chancen zu denken.

 

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Fem-Talk: Über das Kleid, das die Welt erschüttert https://nordkind.blog/meinung/fem-talk-ueber-das-kleid-das-die-welt-erschuettert https://nordkind.blog/meinung/fem-talk-ueber-das-kleid-das-die-welt-erschuettert#respond Thu, 22 Feb 2018 15:40:12 +0000 http://nordkind.blog/?p=11697 Dieses Mal ist es ein schwarzes Versace-Kleid mit einem langen Schlitz am linken Bein, das die Sexismus-Debatte weiter antreibt und Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence (27) sogar den Ruf einer Anti-Feministin beschert. Aber warum die ganze Aufregung, freizügige Kleider gibt es in Hollywood schließlich zuhauf? Ursache ist ein Fototermin am vergangenen Dienstag, bei dem sich Lawrence mit […]

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Dieses Mal ist es ein schwarzes Versace-Kleid mit einem langen Schlitz am linken Bein, das die Sexismus-Debatte weiter antreibt und Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence (27) sogar den Ruf einer Anti-Feministin beschert. Aber warum die ganze Aufregung, freizügige Kleider gibt es in Hollywood schließlich zuhauf?

Ursache ist ein Fototermin am vergangenen Dienstag, bei dem sich Lawrence mit besagtem Kleid auf einer kalten Londoner Dachterrasse ablichten ließ. Ihre vier männlichen Kollegen holten die dicken Jacken raus. „Gebt Jennifer einen Schal“, lautete eine der harmloseren Reaktion aus dem Netz.

Wie sexy darf es sein? Jennifer Lawrence in dünnem Kleidchen und bei eisigen Temperaturen auf einem Fototermin. (Foto: dpa)

Dass Frauen in Hollywood offensichtlich mehr nackte Haut zeigen müssen als Männer, ist diskriminierend. Dass sie auf dem roten Teppich eher auf den Designer ihres Kleides angesprochen werden als auf die Besonderheiten ihres Film-Charakters, ebenfalls.

Feminismus bedeutet aber nicht, sofort mit dem Finger auf eine Frau zu zeigen, nur weil sie sich ein weit ausgeschnittenes Kleid anzieht. Auch nicht, wenn es draußen kalt ist. Soll sie doch, wenn sie Lust drauf hat! Als erwachsener Mensch muss sie sich dafür nicht rechtfertigen. Vor allem dann nicht, wenn man bedenkt, dass sich die Schauspielerin in der Vergangenheit stets als Kämpferin für Gleichberechtigung profiliert hat, und nicht als Gegnerin.

Die jüngsten Vorwürfe gegen Jennifer Lawrence lenken von den eigentlichen Problemen ab – sexueller Missbrauch, Machtmissbrauch, Ohnmachtsgefühle. Was ist denn jetzt schlimmer, das oder der Schlitz in ihrem Kleid? Die Sexismus-Debatte wird durch die Vorwürfe reduziert, wenn nicht ins Lächerliche gezogen. Für manche wäre Lawrence, mal auf die Spitze getrieben, wohl noch selbst Schuld, wenn man sie belästigen würde. Immerhin präsentiert sie sich offenherzig.

Kein Wunder, dass die 27-Jährige beleidigt ist: „Das ist sexistisch, das ist lächerlich, das ist kein Feminismus“, ließ sie auf Facebook gegenüber ihren 16 Millionen Fans verlauten. Und weiter: „Denkt ihr ernsthaft, ich verstecke so ein schönes Kleid unter einem Mantel oder Schal?“ Die Kritiker sollten sich zusammenreißen, denn: „Alles, was ich trage, ist meine Entscheidung. Und wenn ich dabei frieren will, ist das auch meine eigene Entscheidung!“

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